Personal Quarterly 3/2021
35 03 / 21 PERSONALquarterly ABSTRACT Forschungsfrage: Wie ausgeprägt sind die den Digital Natives nachgesagten Eigenschaf- ten im Vergleich zwischen Befragten aus Deutschland und den USA? Methodik: Quantitative Befragung in Kombination mit einer Literaturanalyse Praktische Implikationen: Der Grad der Digital Nativeness ist bei den Befragtengruppen beider Nationen ähnlich stark ausgeprägt. Die Eigenschaftsmerkmale decken sich zudem mit etablierten Theorieansätzen und sollten daher bei der Gestaltung von Personaleinsatz und -führung Berücksichtigung finden. (2013) den DNAS entwickelt. Der DNAS ist ein Selbstein schätzungsinstrument, mithilfe dessen sich die Befragten hinsichtlich der vier Dimensionen Technologienutzung, Multi taskingfähigkeit, Nutzung von Grafiken und Bildern zur Kom munikation sowie Gratifikationsneigung einschätzen. Diese Dimensionen wurden auf Basis einer Literaturstudie und von empirischen Studien entwickelt, die sich mit den Indikatoren der Digital Natives befassen. Dazu wurden zunächst 53 Items abgeleitet, die anschließend in einer Fokusgruppe diskutiert und bewertet wurden. Die 45 verbliebenen Items wurden von den Mitgliedern der Fokusgruppe schließlich kategorisiert. Daraus resultieren letztlich die vier Dimensionen, die sich mit den grundlegenden Eigenschaften der Digital Natives nach Prensky decken. In weiteren Testphasen wurden die Items auf Verständlichkeit, Redundanz und Korrelation hin überprüft. Schlussendlich blieben 21 Items übrig, die sich auf die vier Dimensionen aufteilen (vgl. Teo, 2013, und den nachfolgenden Abschnitt dieses Artikels). Für die digitale Zusammenarbeit sind die genannten vier Dimensionen von besonderer Bedeutung. Ortsunabhängiges kollaboratives Arbeiten gelingt durch den Einsatz digitaler Arbeitsformate. Die Fähigkeit der Belegschaft im Umgang mit digitalen Technologien steigert die Arbeitseffizienz im digital- kollaborativen Kontext. Da oftmals parallel auf verschiedenen Kanälen gearbeitet und kommuniziert wird, ist zusätzlich ei ne ausgeprägte Multitaskingfähigkeit von Nutzen. Darüber hinaus ist der Einsatz von Grafiken und Bildern förderlich für die Kommunikation im Team. So können in bestimmten Zeitspannen mehr Informationen ausgetauscht und aufge nommen werden. Untersuchung: Digital Native Assessment Scale als Befragungsinstrument Bei dem sog. Digital Native Assessment Scale (DNAS) (vgl. Teo, 2013, bzgl. der Konzeption des Instruments, zusätzlich Yong/ Gates, 2014, bzgl. der Validierung) handelt es sich um ein Befragungsinstrument, das wissenschaftlich als ausreichend reliabel und valide eingestuft wird und bereits mehrfach im Rahmen von internationalen Studien verwendet wurde sowie mit dem Bild, welches Prensky (2001) vom Digital Native skiz ziert, stark übereinstimmt. Das Tool wird dazu genutzt, um über 21 Items und 4 zu mes sende Faktoren den Grad der Digital Nativeness der Befragten zu messen. Hier schätzen sich die Befragten bei jedem der Items über eine 7-stufige Likertskala zu den Faktoren selbst ein: Technologienutzung (engl: grow up with technology, Abk. TEC; fünf Items: z. B.: „I use the computer for leisure every day“), Multitaskingfähigkeit (comfortable with multitasking, Abk. MUL; sechs Items, z. B.: „When using the internet for my work, I am able to listen to music as well“), Nutzung von Grafiken und Bildern zur Kommunikation (reliant on graphics for communication, Abk. GRA; fünf Items: z. B.: „I prefer to receive messages with graphics and icons“) und Gratifikati onsneigung (thrive on instant gratifications and rewards, Abk. INS; fünf Items: z. B.: „I expect quick access to information when I need it“). Die einzelnen Scores je Item können kumuliert werden und reichen somit von 21 (niedrigster Wert) bis 147 (höchster Abb. 1: Teilnehmerstruktur und deren soziodemogra fische Merkmale Quelle: Eigene Darstellung Teilnehmerstruktur nach Geschlecht Teilnehmerstruktur nach Land Ø-Alter: 21; n = 614 49% 48% 51% 52%
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