Personal Quarterly 3/2021

26 PERSONALquarterly 03 / 21 SCHWERPUNKT _WISSENSTRANSFER Nähe und die Form, in welcher diese Personen Unterstützung geben. Die Unterstützung kann durch Fachwissen erfolgen, wie z. B. Kenntnisse und Erfahrungen zu Online-Meetings, oder durch andere soziale-emotionale Aspekte, wie gutes Zuhören und interessanten Austausch. Diese drei Beispiele zeigen, dass Life Design ein vielseitiger Ansatz für das persönliche Wissensmanagement sein kann. Zudem konnte die Arbeit mit Life Design bereits spannende Forschungsresultate vorweisen, worüber der folgende Ab- schnitt Auskunft gibt. Resultate der Wirksamkeitsforschung Studien über Life Design und das dahinterstehende Konzept der Innovationsmethode Design Thinking und den acht Prin- zipien als Haltung von Life Design konnten zeigen, dass Teil- nehmende ihr psychologisches Kapital signifikant steigern konnten (Bresciani/Kernbach, 2020; Bresciani/Kernbach, 2019). Das Konzept des psychologischen Kapitals besteht aus den vier Komponenten Selbstwirksamkeit, Optimismus, Hoffnung für die Zukunft und Resilienz. Eine Steigerung des psychologischen Kapitals führt nachweislich zu mehr Arbeits- zufriedenheit, mehr Engagement beim Arbeitgeber und einer besseren Arbeitsperformance (Luthans et al., 2007). Zudem konnten konzeptionelle Arbeiten die Vorteile der Ver- wendung von Visualisierung im Life-Design-Kontext zeigen (Kernbach, 2019; Kernbach/Nabergoj, 2018). Eine spannende Studie der University of Southern California konnte die Ef- fekte von Life Design im Kontext der Karriereplanung zeigen. Die Studie zeigte, dass Mitarbeitende, die sich in Life Design ausbilden lassen, signifikant weniger Karriereangst haben, mehr Dankbarkeit entwickeln und vor allem eine signifikante Steigerung der Selbstverantwortung für die eigene Karriere entwickeln (Butler, 2018). Eine aktuelle Studie zeigt, welchen positiven Einfluss Life Design auf die Regulation von Emotionen in Zeiten von Unsi- cherheit hat, insbesondere an entscheidenden Übergängen im Leben, wie z. B. zwischen Studium und Berufseinstieg. Life- Design-Methoden helfen sowohl bei der Hochregulierung von positivem Affekt, u. a. umWorte in Taten umzusetzen, als auch bei der Deregulation von negativem Affekt, um u. a. Fehler in Lernerfahrungen umzumünzen (Rehnert/Kernbach, 2020a; Rehnert/Kernbach, 2020b). Die Wirksamkeitsforschung wird vom Life Design Lab der Universität St. Gallen ( www.lifedesignlab.ch) zu rzeit konti- nuierlich fortgeführt. Damit möchten wir die mittelfristigen positiven Effekte von Life Design auf Individuen, Gruppen und Organisationen zeigen. Sicherlich ist dabei die Steige- rung von psychologischem Kapital, Selbstverantwortung und Affektregulation zentral. Ein Weg dorthin besteht aus der Ver- wendung von interaktiver Visualisierung für das eigene lang- fristige Wissensmanagement. Fazit und Ausblick: Mit neuen Instrumenten zum selbstver- antwortlichen Umgang mit Wissen Wissensmanagement sollte weder auf reines Informations­ management noch auf Communities of Practice reduziert wer- den, auch wenn beide Ansätze äußerst wichtig für den Erfolg sind. Heute muss Wissensmanagement auch die Lebens- und Karrierewege der Wissensarbeiterinnen und -arbeiter selbst in den Mittelpunkt rücken. Die Prinzipien und visuellen Me- thoden des Life Designs können das klassische Knowledge Ma- nagement um solche Perspektiven sinnvoll ergänzen. Somit verändert sich aber auch die Rolle der Personalabtei- lung: Statt vorgefertigte Curricula für Mitarbeitende anzubie- ten, wird sie vielmehr noch als heute zur Crew von Coachs, die den Mitarbeitern gute Instrumente zum eigenverantwortlichen Wissensmanagement zur Verfügung stellt. Tut sie dies mit einemDesign-Thinking-Ansatz, so ist ein schöner Nebeneffekt, dass die Mitarbeiter dadurch auch befähigt werden, neue In- novationsmethoden in betrieblichen Projekten fruchtbar zu machen. So kann zumindest methodisch individuelles Wis- sensmanagement auch zur betrieblichen Wissensentwicklung und Innovation gereichen. Ä u ß e r e r K r e i s Quelle: Eigene Darstellung Abb. 3: Soziales Unterstützungsnetzwerk Professionelle Kontakte Private Kontakte ALEX Inspiration GREGOR MS-Teams- Experte ANDREA Visual Thinking JESSICA Resilienz- expertin I n n e r e r K r e i s SANDRA PETER interessanter Austausch PAUL „guter“ Kritiker ANKE Ruhe, Kraft MARTINA Zuhören, Mut

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