PERSONALquarterly 3/2020
53 03/20 PERSONALquarterly PROF. DR. PETRA MOOG Chair for Entrepreneurship and Family Business Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht Universität Siegen petra.moog@uni-siegen.de www.wiwi.uni-siegen.de/business-succession/ Erwartungen sie an sich selbst, die Mitarbeitenden und den Staat haben. Ein Mini-Panel ist mit weiteren Erhebungswel- len für den Sommer und für den Herbst geplant, gemeinsam mit Partnern aus München und Friedrichshafen. „Wir können so aktuell reagieren, weil wir über viele Jahre im Schneeball- system Vertrauenswege zu den Firmen aufgebaut haben und unsere Datenbanken pflegen“, sagt Moog. Die Universität sitzt zudem in einer Region mit starken Familienunternehmen und Hidden Champions. Und rund ein Drittel der Studierenden des Masterstudiengangs zu Small Business Enterprises (SME) entstammen Unternehmerfamilien. Doch nicht nur mehr oder weniger traditionsreiche SMEs, auch die Gründer erhalten ihren Platz in der wissenschaft- lichen Themenpalette des Moog-Lehrstuhls. Insbesondere Spin-offs, die aus der Hochschule heraus gegründet werden, beschäftigen die Forscher und Forscherinnen im Team Moog. Fragestellungen sind: Wie kann man radikal-innovative Ideen für die Wirtschaft nutzen? Warum soll eine Professorin oder ein Professor gründen? „Früher hatten die An-Institute der Lehrstühle ein Geschmäckle“, erinnert sich Petra Moog. „Heute geht es um die wissenschaftliche Begleitung, wenn Forscher Mitgründer von Start-ups werden.“ Denn eines ist klar: Die Skills für eine erfolgreiche Gründung sind nicht allein aus der wissenschaftlichen Qualifikation zu gewinnen. Wirtschafts- und Marktthemen müssen von Beginn an verankert werden. Motivation, Anreize und Führung fallen nicht vom Himmel. Deshalb ist Petra Moog involviert, wenn die Uni Siegen im Juni ihre fakultätsübergreifende Gründerinitiative Ventus startet – mit Unterstützung des BMW-Programms Exist-Potenziale. Erfolgsfaktoren und Emotionen in der Unternehmensfüh- rung, wissenschaftliche und praktische Gründungsarbeit haben den Blick der Professorin auf übergreifende Themen gelenkt. In einem konzeptionellen Papier betrachtet Petra Moog, welche politische Umgebung Entrepreneure fördert oder bremst. Sie bewertet Datensätze und sucht nach Zusam- menhängen zwischen politischen Strukturen und Unterneh- mertum. Auch in die Geschichte steigt sie ein, wenn sie mit ihrem amerikanischen Forschungskollegen Untersuchungen von Historikern über Zünfte, Stahlbarone und die autoritären Systeme heranzieht. Erste Ergebnisse zeigen, dass liberale Staatsformen unabhängige, dezentrale und autonome Unter- nehmerentscheidungen vorantreiben. Studierende für empirische Vergleiche gewinnen Auch für dieses neue Forscherthema stützt sich Professorin Moog auf qualitative sowie auf quantitative Empirie. Denn die Wissenschaftlerin sieht nur so fundierte Studienergebnisse gewährleistet. Wegen dieser Überzeugung müssen schon die Studierenden frühzeitig mitziehen, die am Lehrstuhl Moog ihre Bachelorarbeit schreiben. Zwar sind Literaturarbeiten gestattet. Aber empirische Vergleiche haben für die Hochschullehrerin „einfach mehr Tiefe“. Bei rund 700 Studierenden pro Semester entscheiden sich etwa 30 für ein Thema bei Moog. Von circa 80 Masterstudierenden schreiben rund 20 ihre Abschlussarbeit am Lehrstuhl. Außer ihren eigenen sechs Doktoratsstudieren- den und zwei Postdocs betreut die Hochschullehrerin als Co- Direktorin die Graduiertenschule Mittelstand. Was auch immer sie gerade lehrt, Petra Moog sitzt derzeit fast ausschließlich vor dem Bildschirm: In der Videovorlesung chatten die Studierenden mit ihr, im Zehn-Leute-Seminar sind per Video alle zu sehen. „Die Online-Lehre läuft relativ gut“, meint Moog. Was von den Lehrformaten nach Ende des Corona- Semesters bleibt, ist noch nicht absehbar. Moog: „Was aber immer fehlt, das ist der persönliche Kontakt und Austausch – neben dem Lehren und Lernen die wichtigste Erfahrung in einem Studium.“
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