PERSONALquarterly 3/2020
PERSONALquarterly 03/20 44 STATE OF THE ART _VIRTUELLE TEAMARBEIT Medien geeignet sind, die auch nur eine geringe Informations- fülle ermöglichen. Für anschließende Diskussionen der Ideen mit anderen Teammitgliedern oder Verhandlungen dagegen sollten auch Zwischentöne des Diskussionspartners wahrge- nommen werden, wodurch die notwendige Informationsfülle stark erhöht ist. Hier bieten sich videobasierte Medien oder gezielte persönliche Treffen an, die eine entsprechend höhere Informationsfülle ermöglichen. Ein Medium ist demnach un- geeignet, wenn die mögliche Informationsfülle des Mediums nicht zur notwendigen Informationsfülle der Aufgabe passt. Dies schließt ebenfalls Fälle ein, in denen das Medium eine zu hohe Informationsfülle für die Aufgabe hat; für die Ideengene- rierung wären also persönliche Treffen eher ungeeignet, weil sie Kontextinformationen liefern, die eher ablenken, als dass sie unterstützend wirken könnten. Ableitungen aus dem Task-Media-Fit-Modell sind deshalb für die betriebliche Praxis relevant, weil sie das übliche Denkschema brechen, dass traditionelle Teams mit physischen Interaktionen immer zu bevorzugen sind und Virtualität nur eine Notlösung darstellt, wenn tatsächliche Treffen nicht möglich sind. Wie können Management und HR den Erfolg virtueller Teams stärken? Basierend auf einem Lebenszyklus-Modell virtueller Team arbeit und ihrer Zusammenstellung der Literatur leiten Hertel und Kollegen (2005) für das Management von virtuellen Teams die folgenden Prinzipien ab: 3 Ableitung klarer Teamziele und Teamrollen, die nicht im Konflikt mit anderen Aufgaben der Teammitglieder sind. 3 Implementierung von transparenten und nachvollziehbaren Kommunikations- und Kollaborationsprozessen, die Miss- verständnisse und Konflikteskalation verhindern, zu der es durch die reduzierten Kommunikationsmöglichkeiten schneller kommen kann. 3 Kontinuierliches Feedback der Teammitglieder sowohl zum Stand der Arbeitsaufträge, aber auch zu individuellemWohl- Quelle: McGrath/Hollingshead, 1993 Abb. 2: Task-Media-Fit-Modell Notwendige Informati- onsfülle einer Aufgabe Generating Intellective Judgment Negotiation textbasiert Audio Video Face-to-Face Mögliche Informations- fülle eines Mediums Schlechte Passung Gute Passung Schlechte Passung
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