PERSONALquarterly 3/2020

18 PERSONALquarterly 03/20 SCHWERPUNKT _ENGAGEMENT druck und hoher quantitativer Arbeitsbelastung auszustatten. Das bedeutet zum einen, in der Arbeitsgestaltung darauf zu achten, dass Mitarbeiter mit hinreichend Handlungsspielräu- men ausgestattet sind. Auf diese Weise werden arbeitsplatzbe- zogene Ressourcen gestärkt und die negativen Auswirkungen von Zeitdruck häufig verringert. Da Arbeitsgestaltung auch eine Führungsaufgabe ist, könnte dies in der Führungskräfte- entwicklung entsprechend thematisiert werden. Hier könnten bspw. die Nachteile von kontrollierendem Führungsverhalten, das die Handlungsspielräume der Beschäftigten einschränkt, thematisiert und die richtige Ansprache von Überlastungsan- zeichen bei Beschäftigten trainiert werden. Individuelle Res- sourcen wie fachliche Fähigkeiten, Erholung und Resilienz von Mitarbeitern können ebenfalls durch Trainings und Wei- terbildungen gestärkt werden. Weiterhin muss bei der Perso- nalplanung auf eine ausreichende Kapazität für regelmäßige Spitzenzeiten gesorgt werden. In der Planung von Arbeitspro- zessen muss auf die Vermeidung unnötigen Verwaltungsauf- wands geachtet werden. Ein Überblick über die Merkmale von herausforderndem und hinderlichem Zeitdruck, der in Abbil- dung 2 dargestellt ist, kann bei der gesundheitsgerechten und motivierenden Gestaltung von Arbeitsplätzen helfen. Die Ergebnisse zu Zeitdruck, insbesondere zu herausfor- derndem Zeitdruck am Arbeitsplatz, können darüber hinaus erklären, warum sich manche Mitarbeiter immer wieder selbst hohem Arbeitsdruck aussetzen. Das motivationale Potenzial, das aus dem Kompetenzerleben und dem Gefühl der Zieler- reichung nach einer erfolgreichen Bewältigung entsteht, kann der Grund dafür sein, dass Mitarbeitern nicht bewusst ist, dass sie ihre Gesundheit für ihre hohe Leistungsbereitschaft riskie- ren. Daher sollten Verantwortliche darauf achten, Personen mit einer Tendenz zu exzessivem Arbeiten (Workaholismus) so einzusetzen, dass diese sich nicht im eigenen Arbeitseifer selbst gefährden. Die vorgestellten Randbedingungen und differenzierten Einflüsse auf die Wirkweisen von Zeitdruck sollen dabei helfen, konkrete Arbeitsplatzgestaltungsmaßnahmen mit dem Ziel abzuleiten, Mitarbeitern anregende Arbeitsbedingungen zu schaffen, die zwar Einsatz und Anstrengung erfordern, zugleich aber auch vor Überforderung und Überlastung schützen. Solche Gestaltungsintentionen können dadurch geleitet werden, dass sie die Legitimität und Plausibilität von Arbeitsaufgaben prüfen und gewährleisten, dass der Zeitdruck bewältigbar bleibt und nicht konstant auf einem zu hohen Level vorhanden ist.

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