PERSONAL quarterly 1/2020

26 PERSONALquarterly 01/20 SCHWERPUNKT _FREIWILLIGENARBEIT spazieren. Meine Kollegen engagieren sich bspw. in der Kinderbe­ treuung oder im Sportverein. Jeder Mitarbeiter der Alpha & Beta GmbH hat die Möglichkeit, sich bis zu vier Stunden pro Woche ehrenamtlich zu engagieren. Ich bin sehr froh, dass unser Arbeit­ geber uns zu einem Engagement während der Freizeit ermutigt.“ Umeiner realen Unternehmenssituation so nahe wiemöglich zu kommen, fand der Videodreh in einem Bürogebäude statt. Im Hintergrund des Videos waren Aufzüge und vorbeigehende Menschen zu sehen. Nach Abschluss der Dreharbeiten wurden beide Videos über eine Anpassung der Sprechgeschwindigkeit auf die gleiche Länge gesetzt und eine einheitliche Lautstärke eingestellt. Mit derartigen Videobotschaften gehen verschiedene Vor- teile einher: Zunächst bieten sie die Möglichkeit, sich gut in das zugrunde liegende Geschehnis hineinversetzen zu kön- nen. Außerdem wird die kognitive Komplexität verringert, da keine langen Texte gelesen werden müssen. Des Weiteren kann ein Video durch die Studienteilnehmer mit einer höheren Glaubwürdigkeit als eine Unternehmens-Internetseite assozi- iert werden. Denn während Unternehmen auf ihren eigenen Internetseiten die unmittelbare Kontrolle über ihre Aussagen behalten, greifen Absolventen vorwiegend auf Erfahrungsbe- richte von Mitarbeitern des Zielunternehmens zurück, um sich über Arbeitsbedingungen oder Arbeitsklima zu erkundigen. Insgesamt haben 439 Teilnehmer zwischen Juni 2016 und Januar 2017 an den beiden Befragungen teilgenommen. Die Probanden wurden über persönliche Ansprachen, eine Vor- stellung der Studie vor Studierenden im Hörsaal sowie durch Einladungstexte in insgesamt 18 Internetforen und sozialen Netzwerken rekrutiert. Rund 60 % der Teilnehmer waren weib- lich. Studierende und Angestellte stellten die beiden größten vertretenen Erwerbsgruppen dar. Durchgeführt wurden die Befragungen mittels der Befragungssoftware Soscisurvey auf frei zugänglichen Internetseiten. Dies erlaubte den oben ge- schilderten Einsatz multimedialer Elemente. Außerdem wur- den durch die Datenerhebung im Internet Interviewereffekte sowie soziale Erwünschtheit weitestgehend vermieden. Messinstrumente Die unabhängigen Variablen EV Zeit, EV Termin und EV Ort wurden auf einer nominalen Skala gemessen. Jede dieser drei Va- riablen konnte entweder den Wert „1“ (EV während der Freizeit, an vomArbeitgeber ausgesuchten Terminen bzw. bei vomArbeit- geber ausgesuchten gemeinnützigen Organisationen) oder den Wert „2“ (EV mindestens teilweise während der Arbeitszeit, an vom Arbeitnehmer ausgesuchten Terminen bzw. bei vom Arbeit- nehmer ausgesuchten gemeinnützigen Organisationen) anneh- men. Arbeitgeberattraktivität wurde mit Items wie z. B. „Dieses Unternehmen wäre für mich ein guter Ort, um dort zu arbeiten.“ gemessen. Die Studienteilnehmer waren aufgefordert, den Grad ihrer Zustimmung auf einer fünfstufigen Skala anzugeben, bei der nur die Extrempunkte mit „Stimme überhaupt nicht zu“ und „Stimme vollkommen zu“ beschriftet waren. Ein Beispielitem für Planungsautonomie lautete: „Die Mitarbeiter sind frei in der zeit- lichen Einteilung ihrer Arbeit.“ Zugrunde lag eine ebenfalls fünf- stufige Skala, bei der die Zwischenwerte mit „Stimme überhaupt nicht zu“, „Stimme eher nicht zu“, „Teils/teils“, „Stimme eher zu“ und „Stimme voll zu“ beschriftet waren. Schließlich wurden Rol- Quelle: Knappstein, 2019 Abb. 3: Ergebnisse (aggregiert aus beiden Studien) Planungsautonomie am Arbeitsplatz –0,093 Arbeitgeber- attraktivität EV Zeit EV Termin EV Ort Rollenkonflikte zwischen Arbeits- und Privatleben 0,312 *** –0,036 0,282 *** 0,191 ** –0,025 0,023 –0,349 *** 0,152 * 0,462 *** –0,351 ***

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