PERSONALquarterly 4/2019

65 04/19 PERSONALquarterly PROF. DR. UWE P. KANNING Wirtschaftspsychologie Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Hochschule Osnabrück u.kanning@hs-osnabrueck.de www.hs-osnabrueck.de/de/prof-dr-uwe-p-kanning/ trainer gewann der in den 90er Jahren viele Jünger – und Kan- ning war verblüfft: „Es gibt Menschen, die glauben wirklich, dass das so funktioniert.“ Bis heute muss der 53-Jährige dann wissenschaftlich da- gegen halten. Er veröffentlicht Studienergebnisse, Testinven- tare und qualifizierte Ansichten auf allen Kanälen: als Bücher und online, zum Beispiel als Wirtschaftspsychologie-Kolumne bei www.haufe.de/personal od er in Erklärfilmen auf Youtube zur Esoterik in der Personalarbeit, zu Big Data in der Per- sonalauswahl und zu Bewerber-Castings. Interviews zur pro- fessionellen Personalauswahl gibt der Hochschullehrer der renommierten „Zeit“ ebenso wie dem Branchenblatt „DMW – Die Milchwirtschaft“. Uwe Kanning beherrscht es, komplexe Personalzusammenhänge verständlich und pointiert zu formu- lieren. In Fachzeitschriften schreibt er über Personalauswahl per Webcam und die Sichtung von Bewerberunterlagen, über die Bewerbervorauswahl übers Internet und die Generation Y. Auch vor der eigenen Kaste macht der Hochschullehrer nicht Halt: „Personalauswahl an Hochschulen – Wie Professoren/ innen ausgewählt werden sollten“ beschreibt Kanning in der Zeitschrift „Personal- und Organisationsentwicklung in Ein- richtungen der Lehre und Forschung“ (P-OE). Geboren in Meerbusch, aufgewachsen in Duisburg ist Uwe P. Kanning seit dem Studium zum überzeugten Wahl-Müns­ teraner geworden. In der Stadt des Westfälischen Friedens hat er Psychologie, Pädagogik und Soziologie studiert. Nach dem Diplom 1993 ging der Psychologe für ein Studienjahr an die Universität in Canterbury im Südosten Englands, kehrte aber für die Dissertation über selbstwertdienliches Verhalten und soziale Konflikte zurück an die Westfälische Wilhelms-Uni- versität Münster. Noch stand die angewandte Sozialpsycholo- gie im Mittelpunkt. Die Theorie der sozialen Identität wandte der Psychologe in Kliniken an, erforschte Konflikte zwischen Ärzten und Krankenschwestern. 1997 wurde der Jungforscher Kanning zum Dr. phil. und habilitierte zehn Jahre später ku- mulativ. Seine Schriften und Veröffentlichungen beschäftigten sich da schon mit Aspekten der sozialen Kompetenz – ihrer Entstehung, Diagnose und Förderung, aber vor allem mit der Personalbeurteilung. Für den Wissenschaftlichen Mitarbeiter und Projektleiter in der universitätseigenen Unternehmensbe- ratung, die Organisationen, darunter viele Behörden, bei der Auswahl von Mitarbeitern unterstützte, rückten personaldi- agnostische Instrumente und die professionelle Personenbe- urteilung in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Das galt für die Beratung, etwa die Auswahl von Kommissaren für die Bundes- polizei, wie für die Lehre als Universitätsdozent und erst recht für die Forschung, die Uwe P. Kanning als Akademischer Rat vorantrieb. Als der Personalauswahlspezialist 2009 Professor für Wirt- schaftspsychologie an der Hochschule Osnabrück wurde, blieb er privat seiner Wahlheimat Münster treu. Die 60 Kilometer zwischen dem nordrhein-westfälischen Wohnort und dem niedersächsischen Arbeitsplatz pendelt der Hochschullehrer. Auch Aktivitäten auf Kongressen, in Firmen und Seminaren rund um die Personaldiagnostik gestaltet er gerne so, dass Münster ihn abends wiedersieht. Die traditionsreiche Stadt mit Giebelhäusern und gotischem Rathaus, alten Kirchen und leb- haften Marktplätzen sind für den Forscher die richtige Kulisse, um sich mit den Menschen in der Wirtschaft zu beschäftigen: denen, die Personal auswählen, und denen, die ausgewählt werden. Den „Levitenleser“ nennt das Personalmagazin den Professor bei der Kür der 40 führenden Köpfe in diesem Jahr (vgl. Personalmagazin 9/2019 oder www.haufe.de/40koepfe). Uwe Kanning nimmt den Spitznamen zur vierten Auszeich- nung in Folge mit Humor.

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