PERSONALquarterly 4/2019
PERSONALquarterly 04/19 54 STATE OF THE ART _FÜHRUNG T ransformationale Führung steht ausgehend von den grundlegenden Studien von Bernhard M. Bass (1985) seit mehreren Jahrzehnten im Fokus der Führungsfor- schung und erfreut sich in der Unternehmenspraxis ebenfalls seit Jahren großer Beliebtheit. Nach erfolgreichen Er- eignissen im Fußball erscheinen regelmäßig Vereins- und Bun- destrainer in der Personal- undWirtschaftspresse als Vorbilder für Führungskräfte in Unternehmen. „Warum Vorgesetzte vom Borussia-Trainer lernen können“, titelte das Personalmagazin bereits 2013 mit Bezug auf Jürgen Klopp, der aktuell, jetzt als Trainer in Liverpool, das Titelblatt des Manager Magazins ziert. Besonders prominent führte die Deutsche Bahn die transforma- tionale Führungskultur ein, begleitet durch einen grundlegen- den Veränderungsprozess (Mollenhauer/Sommerlatte, 2016). Wie die Praxis scheint auch die Führungsforschung mit der transformationalen Führung ihren konzeptionellen Abschluss gefunden zu haben. Bereits früh propagierten Bruce J. Avolio und Bernhard M. Bass (1991) ein „full range of leadership“- Programm, das abschließend mögliche Führungsstile aufzeigt und bezüglich deren Effektivität bewertet. Neben Laissez-faire und transaktionaler Führung bilden vier Dimensionen trans- formationaler Führung den Endpunkt gelungener Führung. Auch in der Praxis hat sich die von Bernhard M. Bass und Ro- nald E. Riggio (2006) initiierte Darstellung (siehe Abb. 1) weit verbreitet (z. B. Jackenkroll, 2016), wobei jedoch sowohl die Bezeichnungen als auch die Anordnung bezüglich der Effekti- vität der einzelnen Dimensionen transformationaler Führung variieren. Im Grundlagenwerk „Transformational Leadership“ erfolgt hingegen keine isolierte Bewertung der Effektivität der einzelnen Dimensionen transformationaler Führung sondern es wird lediglich eine Kategorie „4 I´s“ gebildet (Bass/ Riggio, 2006, S. 9). Von Prof. Dr. Torsten Biemann (Universität Mannheim) und Prof. Dr. Heiko Weckmüller (Hochschule Koblenz) Transformationale Führung: What´s next? Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Jackenkroll, 2016 Abb. 1: Full Range of Leadership Intellektuelle Stimulierung Individuelle Wertschätzung Aktivität aktiv passiv hoch niedrig Effektivität Inspirierende Motivation Charisma Transaktional Laissez-faire
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