PERSONALquarterly 4/2019
43 04/19 PERSONALquarterly weiterer Stressoren bzw. Ressourcen auf der Arbeit und sollte den Teilnehmern die Möglichkeit geben, Aussagen zu tätigen, die nicht in die vorangegangenen Interviewab- schnitte gepasst haben. Das Sample setzt sich aus elf weiblichen und vier männlichen Teilnehmern zusammen. Der durchschnittliche Teilnehmer ist 36,26 Jahre alt (MD = 28) und hat eine durchschnittliche Berufs- erfahrung von 13,56 Jahren (MD = 8,5). Fünf der Teilnehmer arbeiten in der Altenpflege (AP), zehn in der Krankenpflege (KP), sieben Teilnehmer arbeiten in Teilzeit, acht in Vollzeit. Lediglich zwei Teilnehmer haben eine Leitungsfunktion. Die Einrichtungen der Teilnehmer haben unterschiedliche Träger- schaften. Fünf sind öffentliche und private Mischformen, vier werden öffentlich-rechtlich, drei privat und zwei kirchlich ge- tragen, ein Teilnehmer hat keine feste Einrichtung, in der er arbeitet. Drei der Interviews wurden persönlich durchgeführt, zwölf Interviews telefonisch. Die durchschnittliche Interview- dauer liegt bei 38,33 Minuten. Die Auswertung des Datenmaterials ist an die Gioia-Methode angelehnt (vgl. Gioia/Corley/Hamilton, 2013). Die Codierung wird demnach im ersten Schritt am Befragten orientiert und inhaltsreich angelegt. Hierbei spricht man von First Order Con- cepts. Das heißt, dass die im ersten Schritt verteilten Codes einen deskriptiven Charakter haben und neutral, losgelöst von theoretischen bzw. konzeptionellen Vorüberlegungen, angelegt sind. Im zweiten Schritt werden die First Order Concepts einer geringeren Menge an Second Order Themes zugeordnet, deren Systematisierung durch die Auswerter vorgenommen wird. Diese beinhalten zusammenhängende Konzepte, die zur Er- klärung des Untersuchungsgegenstands beitragen. Im dritten Schritt werden die Second Order Themes, falls es die Datenlage erlaubt, zu Dimensionen, also zusammengehörenden Katego- rien, aggregiert (vgl. Gioia/Corley/Hamilton, 2013, S. 20). Ab- bildung 3 zeigt exemplarisch den Prozess der Datenanalyse. Die gewonnenen Informationen aus der Datenanalysewerden als Grundlage für die Typenbildung genutzt, bei der aufgrund „von Ähnlichkeiten in ausgewählten Merkmalsausprägungen […] Objekte zu Typen zusammengefasst [werden]. Dabei sol- len die Objekte desselben Typs einander möglichst ähnlich, die verschiedenen Typen hingegen möglichst unähnlich sein.“ (vgl. Kuckartz, 2010, S. 555-556). Zur Bildung von Typen ist N Alter m/w KP/AP Berufserfahrung (Jahre) Teilzeit/ Vollzeit 15 Ø = 36,26 MD = 28 4/11 10/5 Ø = 13,56 MD = 8,5 7/8 Quelle: Eigene Darstellung Abb. 2: Zusammensetzung des Samples Abb. 3: Vorgehen im Rahmen der Analyse Erste Ordnung Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Gioia/Corley/Hamilton 2013 Zweite Ordnung Aggregierte Dimensionen „[…] dann sage ich denen auch schon in der Situation so: Nein, tut mir leid, musst mal wen anders fragen.“ „[…] beim dritten Mal sage ich: Hören Sie mal, das ist eine Notfallklingel.“ „Und wenn man merkt, man schafft das gerade nicht, dann versucht man, sich dann auch Hilfe zu holen.“ „Ich habe mir sofort meine Kollegin geholt und habe gesagt: Komm bitte mit […] Komm her!“ „[…] Und dann versuche ich das immer relativ, na ja, professionell anzugehen.“ „Also ich höre denen auf jeden Fall immer erst mal zu, was sie zu sagen haben oder was sie stört. Und versuche immer also halt aufmerksam zu sein und nicht das irgendwie so abzutun oder abzuwiegeln.“ Probleme ansprechen Hilfe holen Professionelles Verhalten reaktiv-adaptives-Coping
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