PERSONALquarterly 4/2019
18 PERSONALquarterly 04/19 SCHWERPUNKT _CORPORATE ENTREPRENEURSHIP Ein prozessorientierter Weg zur agilen Entwicklung von neuen Geschäftsmöglichkeiten Im Folgenden wird ein idealtypischer Prozess beschrieben, der konzeptionell darstellt, wie neue Geschäftsmöglichkeiten von etablierten Unternehmen durch agile Managementansät- ze entwickelt werden können. Aufbauend auf der Prozessbe- schreibung werden in einem nächsten Schritt Implikationen für HR diskutiert und Handlungsempfehlungen abgeleitet. Ba- sis für die Konzeptionierung bildet die Innovationsforschung von „TecUP“. Der in der Abbildung dargestellte Prozess wurde im Rahmen von Kooperationen mit verschiedenen mittelgro ßen und großen Unternehmen angewandt und von Forschern der Universität Paderborn begleitet. Aus didaktischen Gründen ist der Prozess linear dargestellt. In der Praxis kann es bei der Durchführung von Innovationsmaßnahmen allerdings zu nichtlinearen Abweichungen kommen, da zwischenzeitliche Erkenntnisse zu Anpassungen führen können, sodass ein be- reits bearbeiteter Prozessschritt wiederholt werden muss. Ausgangspunkt für eine Institutionalisierung von Innovati- onsmaßnahmen bildet die über dem Gesamtprozess stehende Innovationsstrategie. Diese Strategie beschreibt die überge- ordnete langfristige Orientierung für die Umsetzung von Inno- vationsmaßnahmen. Auf dieser Basis wird ein idealtypischer Innovationsprozess erörtert, der mit der Umweltanalyse auf- kommender Trends beginnt und in der Integration abgeschlos- sener Innovationsmaßnahmen in den Muttergesellschaften mündet (siehe bspw. Engelen et al., 2014). Zudem wird für jeden Prozessschritt auf wichtige Stellschrauben hinsichtlich der organisatorischen Umsetzung eingegangen. Der Prozess beginnt bei der organisatorischen Sensibilisierung und führt in Form eines Trichters zu den Ergebnissen des CE. Die Dar- stellung erfolgt in Form eines Trichters, da etliche Ideen und Innovationsmaßnahmen im Prozessverlauf auf wenige markt- fähige Projekte reduziert werden. Innovationsstrategie als Ausgangspunkt Hinsichtlich der Festlegung grundlegender Rahmenbedingungen für Innovationen empfehlen Experten die Formulierung einer übergeordneten Innovationsstrategie (z. B. Pisano, 2019). Die Innovationsstrategie enthält die unternehmenspolitischen Wei- chenstellungen und Rahmenbedingungen für die Durchführung von Innovationsmaßnahmen. Sie spezifiziert, wie Unternehmen Innovationen innerhalb und außerhalb ihrer Kerngeschäftsfelder durchführen und legt eine unternehmensweite und bindende Priorisierung von Themen wie Digitalisierung, Industrie 4.0 und künstlicher Intelligenz fest. Eine klare Kommunikation der inno- vationsstrategischen Prioritäten kann im besten Fall zu einem unternehmensweiten Konsensus über die Prioritäten im täg- Quelle: Eigene Darstellung Abb. 1: Idealtypischer Prozess zur agilen Entwicklung von neuen Geschäftsmöglichkeiten Innovationsstrategie Ideengenerierung • Kundensegmente • Marktnischen • Technologien Ideenselektion • Priorisierung • Auswahl • Besetzung der Projektteams Entwicklung neuer Geschäftsmöglichkeiten Implementierung • Kundenvalidierung • Technische Umsetz barkeit • Funktionsfähigkeit Integration • Skalierungs entscheidung • Organisations struktur Umweltanalyse • Technologietrends • Makroökonomische Trends • Regulatorische Trends Organisatorische Umsetzung Sensibilisierung Multiperspekti- vische Exploration Koordination & Evaluation Business Lab Reintegration Spin-off Explorationsstopp
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