86 · Immobilienwirtschaft · 01 / 2024 Regionreport Berlin Unternehmerrunde man eine Baugenehmigung erteilt hat, etwa für die Umnutzung eines Gewerbegebiets in ein Wohngebiet oder die Zulassung einer Dachgeschossaufstockung. Noch mehr? Weiß: Man könnte die Umnutzung leerstehender Gewerbeimmobilien vorantreiben. Und wir haben viele leere Flächen in der Stadt. Man könnte die Grunderwerbsteuer senken. Auch könnte das Land Grundstücke in einem Konzeptverfahren herausgeben. Was bedeutet das? Weiß: Das Grundstück wird zu einem festen Preis an den Markt gegeben, und das beste Konzept gewinnt. Der Grundstückspreis ist also nicht überhöht. Buder: Vielleicht ließe sich die Versiegelungspolitik überdenken. Der aktuelle Senat hat das Thema Flächenversiegelung aufgenommen und gesagt: „Nicht mehr so viel, bitte.“ Es gibt ja Leute, die behaupten, das Bauen sei das neue Rauchen … Und die Aussichten für Berlin? Buder: Besonders mit Blick auf Ende 2024 und 2025 werden Bund und Land die größten Nachfrager sein. Das kann München nicht bieten, und auch Frankfurt hat das nicht. Derzeit gibt es, glaube ich, eine gute Chance für das Land, von dem einen oder anderen Projektentwickler auch Leute zu holen, die sich mit Genehmigungsverfahren auskennen. Stefan Evers, unser Finanzsenator, hat sich dieses Thema auf die Fahnen geschrieben. Brumbauer: Ich glaube, dass Mitte/Ende des Jahres durchaus wieder mehr Transaktionen auf den Markt kommen werden, wenn auch nicht in der Höhe wie vor der Krise. Und es gibt genügend Investoren, deren Kassen prall gefüllt sind. Buder: Wir werden auch auf der privaten Eigentümerseite von Mehrfamilienhäusern eine Konsolidierung sehen. Wo gibt es Optimismus? Brumbauer: Ich glaube, dass sich der Hotelbereich bzw. der Bereich Serviced Apartments gut entwickeln wird. Dafür spricht die steigende Auslastung, die man beobachten kann. Es muss sich der Markt wieder beruhigen, dafür sehe ich Anhaltspunkte. Dann werden auch wieder Investoren kommen. Saloch: Wir haben einen riesiegen Druck auf dem Wohnungsmarkt. Es stellt sich immer wieder die Frage, an welcher Stelle die Ventile sind, um den Markt wieder zu beleben. Für mich sind Mut und Rückgrat Schlüsselthemen. Es geht um die Umsetzung aller guten Ideen, die es gibt. Investoren brauchen Planungssicherheit, um das Geforderte und vor allem das Notwendige zu tun. Nämlich: bauen, bauen, bauen. Herr Buder, Optimismus oder Pessimismus? Buder: Lassen Sie mich damit anfangen, dass es wichtig ist, eine zuverlässige Förderlandschaft zu haben, dass Projektentwickler eine gewisse Sicherheit haben bei der Herstellung von Wohnraum. Deswegen sind bei mir zwei Projekte gerade erst mal gestoppt worden, weil die Zuschüsse nicht kommen. Sollte die 6 Prozent-AfA tatsächlich kommen, wird das einen „WIR HABEN VIELE LEERE FLÄCHEN IN DER STADT. BERLIN KÖNNTE AUCH DIE UMNUTZUNG LEERSTEHENDER GEWERBEIMMOBILIEN VORANTREIBEN. UND GRUNDSTÜCKE IN EINEM KONZEPTVERFAHREN HERAUSGEBEN. “ Eva Weiß, BUWOG Wird der Büromarkt wieder anziehen? Buder: Ich bin optimistisch. Immerhin sind die großen Immobilieneigentümer, die Fonds, nicht damit konfrontiert, dass ihre Anleger alles Geld zurückfordern dürfen. Wir haben im Gegensatz zur NachLehman-Zeit nicht das Problem, dass die plötzlich Notverkäufe tätigen, wie sie es nach Lehman mussten. Damals gab es eine Büroschwemme im Markt. Aktuell bildet sich bei Büro aber noch kein Preis. Werden Sie neue Büroprojekte in 2024 finanzieren? Buder: Nein, da unser Portfolioanteil derzeit zu bürolastig ist. Was sollte sich verbessern, damit Sie besser bauen können? Neben schnelleren Prozessen … Weiß: Man sollte zu Entscheidungen stehen, wenn
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==