Immobilienwirtschaft 1/2024

83 · Immobilienwirtschaft · 01 / 2024 Die BUWOG ist fast der einzige übrig gebliebene private Projektentwickler in Berlin ... Weiß: Wir haben das große Glück, Teil des VonoviaKonzerns zu sein, das bietet eine Stabilität, die sich gerade jetzt als Vorteil erweist. Vorteilhaft ist zudem, dass wir mit unseren Produkten in einem Markt unterwegs sind, der eine breite Nachfrage abdeckt. Wir bauen keine Wohnungen im Luxussegment und nicht im Billigst-Segment, sondern eher in der gehobenen Mittelklasse. Erfahren Sie beim Bauen Unterstützung vom Senat? Weiß: Ja. Der neue Senat hat es sich zur Aufgabe gemacht, B-Pläne zu beschleunigen und auch private Investitionen zu unterstützen. Das heißt, wir haben schon Verfahren, die jetzt beim Senat aufgehängt sind und schneller laufen. Da gibt es auch regelmäßige Jours fixes, bei denen alle beteiligten Ämter rechtzeitig abgeholt und die Dinge dadurch beschleunigt werden. Aber es gibt noch Luft nach oben, etwa bei der Digitalisierung: Wir bei der BUWOG planen komplett digital und müssen alles ausdrucken und Aktenordner ins Amt bringen… Was treibt Sie persönlich besonders um beim Berliner Immobilienmarkt? Brumbauer: Es ist schon die extreme Wohnungsnot. Auch ich habe es am eigenen Leib erfahren, wie lange es braucht, in Berlin eine adäquate Wohnung zu finden abgesehen von dem Preis. Da stimmt etwas nicht im Markt. Haben die Krisen, in denen wir uns jetzt befinden, auch etwas Positives aus Sicht der Bank? Brumbauer: Ich würde die Verbreiterung der Bankenbasis nennen. Wir sind als BayernLB relativ neu in Berlin am Markt. Potenzielle gute Kunden werden offener auch für neue Banken und müssen das auch. So gibt es in der Krise die Chance, den einen oder anderen neuen Partner und Kunden für uns zu gewinnen, weil die bisherigen Bankenpartner vielleicht nicht mehr so viel können oder wollen. Haben Sie ein signifikantes Neukundengeschäft? Buder: Zurzeit in dieser Phase konzentriere ich mich eher darauf, Geschäft zu machen mit Kunden, die ich kenne. Dass ich jetzt gezielt eine neue Kundenverbindung eingehe, ist in dieser Phase eher eine Ausnahme. Weiß: Es ist natürlich auch ein Thema, dass die Werte von Immobilien runtergezogen sind. Das heißt, es muss wesentlich höher besichert werden seitens des Kunden. Und das fällt einigen sehr schwer. Wird es in Berlin in diesem Jahr bei Krediten, die zur Refinanzierung anstehen, Notverkäufe geben? Brumbauer: Wir werden keinen unserer Partner unbegründet im Regen stehen lassen. Wir sind bekannt für partnerschaftliche, langjährige und verlässliche Beziehungen. Allerdings ist auch klar, dass, wenn jetzt Prolongationen anstehen, eventuell Kredithöhen darauf lasten, die nicht mehr zu den heutigen Gegebenheiten passen. Da will ich gar nicht unbe1 TEXT Dirk Labusch FOTOS Patrick Schmetzer In Kooperation mit oder wie es passieren soll, sondern es geht nur darum – ich überspitze jetzt etwas –, dass, wenn der Bezirk etwas möchte, ihn der Senat oft nicht dabei unterstützt oder umgekehrt. Brumbauer: Es ist schon erstaunlich, wie lange es teilweise dauert, bis Baugenehmigungen durch sind, bis Klarheit herrscht. Das ist ja immer auch entscheidend für Auszahlungen. Saloch: Die Immobilienbranche ist extrem volatil und bedarf, zum Teil, einer schnellen Entscheidungsfindung. Wer erinnert sich eigentlich noch an Gesprächsrunden, Entscheidungen oder Protokolle von vor 20 Jahren? Wie kann man ein Projekt über 20 Jahre begleiten? Weiß: Wir haben Projekte, bei denen 2018 bestimmte Fachthemen festgelegt wurden. Seitdem hat sich die Welt weitergedreht, und viele bauliche Themen etwa in Fragen der Mobilität und Nachhaltigkeit würde man heute anders lösen. Hier wünschen wir uns, dass wir auf diese Veränderungen reagieren und frühere Entscheidungen revidieren können.

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