82 · Immobilienwirtschaft · 01 / 2024 Regionreport Berlin Unternehmerrunde DIE TEILNEHMENDEN (v.r.) • Marcus Buder, Leiter Geschäfts- bereich Gewerbliche Immobilien- finanzierung, Berliner Sparkasse • Eva Weiß, Geschäftsführerin BUWOG Bauträger GmbH • Michael Brumbauer, Head of Real Estate Berlin Bayern LB • Klaus Saloch, Head of Sales, Kleinanzeigen.de • Dirk Labusch BERLIN: BÜRO BRAUCHT WOHNUNG Der Berliner Immobilienmarkt ist in Teilen robuster als anderswo. Ich selber assoziiere mit der Stadt aber auch die endlose Enteignungsdebatte und die Nicht-Bebauung des Tempelhofer Feldes. Gibt es hier Herausforderungen, die es woanders nicht gibt? Buder: Das Thema „Not in my backyard“ ist sehr ausgeprägt. Ich hätte gerne das Grün und die Möglichkeit, mit meinem Skateboard dort rumzufahren. Da sind wir Berliner sehr besonders. Und tatsächlich ist die Aufstellung Berlins mit den Bezirken und dem Land auch immer wieder ein Problem. Ich denke, dass B-Planverfahren in keiner Stadt so lange dauern wie in Berlin. Ich glaube, in der Spitze haben wir 20 Jahre, aber im Durchschnitt immerhin noch 13. Ein Beispiel? Buder: Herr Krieger (Inhaber Krieger-Gruppe, Red.) kämpft schon seit zwei Jahrzehnten darum, sein Pankower Tor bauen zu dürfen. Dass man hier entscheiden darf als Bürger, finde ich schön, auch wenn es mich persönlich durchaus hier und da nervt. Ähnlich wie in Frankfurt ist der WOHNUNGSBAU auch in Berlin nun Thema Nummer eins. Denn ohne ausreichenden Wohnungsbestand wird die Ansiedlung von neuen Unternehmen ausbleiben. Und beim Wohnen? Buder: Ich habe eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft mit Baurecht in Mitte auf der Fischerinsel als Kunden gehabt. Baugenehmigung erteilt. Ich glaube, 24 Stockwerke durften sie bauen. Und dann haben sich Bewohnerinnen und Bewohner dagegen gewehrt, denn sie würden das Stadtschloss nicht sehen können. Als die Baugenehmigung 1993 erteilt worden war, war das Stadtschloss aber noch gar nicht da. Sie konnten Frau Lompscher davon überzeugen, dass ein kommunales Wohnungsunternehmen dort nicht so in die Höhe bauen durfte. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Weiß: Ich kann mich hier anschließen. Einer unserer Bebauungspläne hat 30 Jahre gedauert. Ich glaube, das ist absolute Spitze. Von 1992 bis 2022. Das ist immer wieder ein Thema und erschwert Investitionen in den dringend benötigten Wohnraum. Warum ist das so? Weiß: Es geht oft gar nicht darum, was passieren soll 1 ETWAS OPTIMISMUS Bei allen Problemen, die Berlin hat: „Berlin is back in the Swing“, sagt die New York Times. Das sieht man ...
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