48 · Immobilienwirtschaft · 01 / 2024 Schwerpunkt MIPIM 2024 Bedarf für Handel und Dienstleistungen vor Ort. Das bietet erhebliche Chancen zur Stärkung der Infrastruktur.“ Und wie sieht es in der Praxis aus? Für ein Novum in Göttingen hat die dortige Wohnungsbaugenossenschaft Volksheimstätte gesorgt. Innerhalb von 18 Monaten baute sie im Stadtteil Leineberg ein viergeschossiges Bestandsgebäude aus dem Jahr 1964 zum fünfgeschossigen Solitär mit zehn zusätzlichen Wohnungen um. Vorstand Heike Klankwarth sieht in derartigen Aufstockungen durchaus Potenzial, denn „wir haben einige Wohnhäuser und Gewerbeimmobilien aus den 1950er und 1960er Jahren, die sich für Aufstockungen eignen“. Das bereits realisierte Vorhaben in der Weserstraße habe aber deutlich gemacht, dass das derzeit noch geltende Planungsrecht eine Hürde ist, die man erst einmal nehmen müsse. „Wären die Rahmenbedingungen einfacher, hätten wir sicher bereits mehr in dieser Hinsicht gemacht. Aktuell haben wir immerhin etwa 1.600 Mietinteressenten auf der Warteliste für eine Wohnung.“ WIRTSCHAFTLICH NUR AUFGRUND DES GESAMTPAKETS Insgesamt wurden über zwei Jahre neun verschiedene Konzepte von der Instandsetzung über die Modernisierung bis hin zum Abriss mit Neubau geprüft. „Wir haben uns dann für die Chance entschieden, neuen bezahlbaren Wohnraum in Holzstaffelbauweise auf dem Dach zu schaffen. Zugleich wurde das gesamte Gebäude saniert und insgesamt eine moderne Architektur etabliert.“ Das vorhandene Gebäude bot vorher 24 Wohnungen mit jeweils 90 Quadratmeter Fläche. Heute ist es ein Wohnflächen-Mix aus zwölf Wohneinheiten mit etwa 45 bis 75 Quadratmetern, 16 Wohneinheiten mit rund 95 Quadratmetern und sechs Penthouse-Wohnungen mit zirka 80 bis 95 Quadratmeter Wohnfläche. Die neuen Wohnungen waren schnell vermietet. „Alle Einheiten sind mit neu installierten Außenaufzügen und drei neuen Treppenhäusern barrierefrei. Der Anbau von Aluminium-Vorstellbalkonen und die Erneuerung der Außenanlagen werten das Gebäude zusätzlich auf.“ Wirtschaftlich gerechnet hat sich die Aufstockung, weil sie mit insgesamt fünf Millionen Euro in das Gesamtpaket der Sanierung eingeflossen ist. Klankwarth: „Wir haben das Haus nach KfW-Standards komplett energetisch saniert. Zudem sorgen etwa 40 Quadratmeter Solarkollektoren für eine Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung. Insgesamt waren 30 Gewerke beschäftigt.“ Mit dem Ergebnis ist Klankwarth sehr zufrieden, allerdings müssten mit Blick auf die weitere Schaffung von urbanem Wohnraum ohne Flächenversiegelungen viele Aspekte des Baurechts überdacht werden. „Bei uns war die Palette der Fragen recht lang. Wir haben das mit vielen Gesprächen in einem guten Miteinander lösen können.“ Klankwarth: „Zudem muss auch bei der Förderung nachjustiert werden, damit diese einfacher und nachhaltiger wird. Wir konnten die Aufstockung realisieren, weil es gelungen ist, das gesamte Objekt energetisch zu sanieren und dabei Fördermittel in Anspruch zu nehmen.“ Gute Erfahrungen mit der Aufstockung hat auch die Ostland 2,7 Das Potenzial von neuem Wohnraum durch Dachaufstockung und Überbauung beträgt bis zu 2,7 Millionen neue Wohnungen. 1 OSTLAND EG HANNOVER Neue Optik nach der Sanierung und Aufstockung des Hauses aus den 1950er Jahren 2 SERIELLER AUSBAU Das Bremer Start-up On Top Solutions mit einer intelligenten Plug-and-Play- Aufstockungslösung 2 1
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