Immobilienwirtschaft 1/2024

18 · Immobilienwirtschaft · 01 / 2024 Menschen & Märkte Verbandsinformation Herr Angelis, Einzelhandel spielt für das Konzept eine untergeordnete Rolle. Was ist das Erfolgsgeheimnis Ihrer Nutzungsmischung? Ein hybrides Konzept für einen Standort zu entwickeln, der vorher von einer Monofunktion beziehungsweise dann von Leerstand geprägt war, ist der Schlüssel zu dessen erfolgreicher Neuprogrammierung. Das CORE wurde für den konkreten Ort entwickelt. Der Erfolgsfaktor für diesen Begegnungsort ist die öffentliche Wirksamkeit des hybriden Gesamtkonzeptes als Knotenpunkt für die innovative Stadtgesellschaft mit Markthalle, Eventbereichen und Coworking. Die Finanzierung erfolgte ohne öffentliche Gelder. Wie ist es Ihnen trotzdem gelungen, gemeinwesenorientierte Nutzungen zu integrieren? Für öffentliche Förderungen waren wir mit unserem Konzept zu früh. So mussten wir den anspruchsvollen Weg gehen und ein auf Dauer wirtschaftliches Konzept entwickeln. Wichtig war hier das Zusammendenken von Immobilie – als ein für die Bank belastbares Element – und Betreibungskonzept. Die Immobilie subventioniert die gemeinwesenorientierte Schlüsselnutzung und profitiert im nächsten Step von der Aufwertung und neuen Frequenz des Standortes, sodass sich die Teile in ihrer Summe rechnen. Also zusammengefasst: Erst für eine Aufwertung des Umfeldes sorgen, um dann darin nachhaltig etwas aufbauen zu können. Welche Auswirkungen hat die Nutzungsmischung auf die Innenstadt von Oldenburg? In den zwei Jahren des Bestehens ist die Plattform zu einem Bezugspunkt in der Stadt Oldenburg geworden und hat lokal und überregional sehr hohe Aufmerksamkeit bekommen. Es ist ein Treffpunkt für die regionale Innovations- und Gründerszene, die Hochschulen und für die etablierte Wirtschaft. Als Plattform stärkt es die existenten Kräfte der Region und gibt ihnen eine Bühne. In Oldenburg wirkt das CORE als Leuchtturm: Es macht ein neues Bild von Innenstadt erlebbar und hat für neue Geschäftsansiedlungen in der direkten Umgebung gesorgt. LEUCHTTURM IN DER INNENSTADT Wie können ehemalige Kaufhäuser so nachgenutzt werden, dass sie wirtschaftlich funktionieren und die Innenstadt attraktiver machen? Gelungen ist ein solcher Mix im CORE Oldenburg: 2021 hat es als neuer „Kern“ der Stadt auf dem Gelände eines einstigen Hertie-Kaufhauses seine Pforten geöffnet. ALEXIS ANGELIS, Oldenburger Architekt und Gründer des CORE, erklärt das Konzept. I N T E R V I E W ALEXIS ANGELIS CORE OLDENBURG „Gemeinsam für das Quartier“ wird unterstützt vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik. Für die Umsetzung zeichnen der Deutsche Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung und Prof. Reiner Schmidt verantwortlich. Weitere Infos unter www.netzwerkquartier.de oder www.core-oldenburg.de. 1 ALEXIS ANGELIS, Architekt und Mitbegründer von CORE, ist davon überzeugt, dass Knotenpunkte für die Stadtgesellschaft die Innenstädte nachhaltig aufwerten 2 PLATTFORM Hier treffen sich Menschen zum Arbeiten, Essen oder für Events 2 1 TEXT Heike Mages

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==