Immobilienwirtschaft 1/2024

17 · Immobilienwirtschaft · 01 / 2024 Quadratmeter Verkaufsfläche zuzüglich Nebenflächen.“ Die Standard-Bauweise sei dabei, ebenerdig Parkflächen neben dem Markt zu schaffen oder alternativ einen auf dem Parkraum aufgeständerten Markt. Bernreuther: „Was die weiteren Nutzungsformen in die Höhe betrifft, sind wir absolut flexibel und richten uns nach der Nachfrage am jeweiligen Standort.“ Als ein Beispiel nennt er den Standort Bialystok in Polen: Dort seien über der Kaufland-Filiale 333 Wohnungen in 14 Stockwerken entstanden. TENDENZ ZUR VERDICHTUNG MIT VORTEILEN FÜR KAUFLAND In den vergangenen Jahren seien vor allem in den Metropolen zwei Tendenzen erkennbar: „Die Grundstücksverfügbarkeit für die für uns geeigneten Lagen nimmt mit entsprechender Preisentwicklung überall ab. In der Stadtplanung gibt es eine Tendenz zu mehr Verdichtung und damit Bauen in die Höhe.“ Wenn Kaufland dann einen Standort ins Visier nimmt, werde auch der Vorteil gesehen, dass „wir als Lebensmittelanbieter für Frequenz sorgen“. Was dann in den Obergeschossen passiere, ergebe sich. „Alles, was die Statik und die jeweiligen Bebauungspläne erlauben, ist möglich. Manchmal ist es ein Wohntower, ein Hotel oder es sind Büros. Da sind wir absolut flexibel. Die Entscheidung, was gebaut wird, treffen der Markt bzw. unsere potenziellen Partner.“ Apropos Partner. Die Expansion – Kaufland hat seit 2020 etwa 190 Standorte eröffnet und zirka 1,5 Millionen Quadratmeter Verkaufs- und Nebenflächen in Betrieb genommen – erfolgt in kompletter Verantwortung als Bauherr und Investor oder auch in Zusammenarbeit mit Dritten als Teileigentümern oder Mietern. Wie hoch dabei die jährliche Investitionssumme ist, dazu macht das Unternehmen keine Angaben. Die Perspektiven für die kommenden Jahre sieht Bernreuther positiv: „Wir können mit unserem Konzept nahezu alle Lagen bespielen, die die erforderliche Grundfläche bieten. Über unseren Flächen können dann die gewünschten Mixed-UseMöglichkeiten realisiert werden.“ So habe man beispielsweise in Göttingen in Innenstadtlage am Anfang der Fußgängerzone einen Markt mit der entsprechenden Größe eröffnet, über dem dann Eigentumswohnungen entstanden sind. Bernreuther: „Faktisch haben wir heute auch innenstadtnah mehr Auswahl, weil viele Flächen umgenutzt oder revitalisiert werden sollen. Wir agieren sehr expansiv und wollen das auch in den kommenden Jahren bleiben.“ Kaufland, das wie Lidl zur Schwarz-Gruppe aus Neckarsulm gehört, hat in Erfurt-Herrenberg den Bau einer Sportanlage auf dem Dach und in Teplice (Tschechien) den eines Kletterparks realisiert. Für Angelus Bernreuther, Investor Relationship Management bei Kaufland, steht fest: „Wir sind mit unseren Aktivitäten ein ganz normaler Marktteilnehmer des Immobiliengeschäfts, das heißt, wir haben immer die Brille des Eigentümers oder Nutzers auf. Jede Investition beziehungsweise jede Mixed-Use-Nutzungsform wird für sich betrachtet und gerechnet.“ Die Aktivitäten von Kaufland in Deutschland und sieben weiteren europäischen Ländern unterscheiden sich vor allem in einem Punkt von den übrigen Handelsunternehmen: der Größe der Verkaufs- inklusive der notwendigen Nebenflächen. „Unsere Supermärkte beginnen in der Regel ab 2.500 KAUFLAND: MISCHNUTZUNG MIT SPORTPLATZ UND KLETTERPARK Bei den anderen Handelsriesen kennt die Mischnutzung der Immobilien in der Regel Wohnungen, Büros oder ab und an eine Kindertagesstätte. Kaufland liefert Beispiele, dass außerhalb der Verkaufs- und Nebenflächen noch ganz andere Nutzungen denkbar sind. 2 SPORTPLATZ ERFURT Ungewöhnlich: Auf dem Dach einer KauflandFiliale wird Sport getrieben Menschen & Märkte Mixed Use 2

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