16 · Immobilienwirtschaft · 01 / 2024 Das reicht von der kompletten Eigenregie bis zu Modellen mit regionalen Partnern, die mit uns Mietverträge für die Geschäftsflächen schließen“, so Koof. Entscheidend sei, dass die Handelsfläche attraktiv ist, weil sie für die Kunden gut erreichbar und mit ausreichend Parkflächen ausgestattet ist. IM FOKUS: ATTRAKTIVE HANDELSFLÄCHEN In welchen Größenordnungen und an welchen Standorten künftig Mixed Use umgesetzt werde, lasse sich nicht sagen. Koof: „Da gibt es keine gezielten Planungsgrößen unsererseits.“ Aktuell seien viele Projekte, vor allem in den Ballungsgebieten, in der Umsetzung. Die Akquisitionsverantwortung liege hauptsächlich in den Regionen und sei ausgerichtet auf Versorgungslücken, die erkannt wurden. Koof: „Unser Engagement an Standorten ist immer marktgetrieben. Das gilt dann auch für die Art des gegebenenfalls zu bauenden Wohnraums oder andere Nutzungsformen.“ GREEN-BUILDING-STANDARDS UND REGIONALE BAUPARTNER Fest stehe, dass die Nachhaltigkeit bei allen Projekten eine wesentliche Rolle spielt. Koof: „Wir haben bei unseren Märkten einheitliche, zertifizierte GreenBuilding-Standards. Wo es möglich ist, binden wir regenerative Energieformen mit ein.“ PV-Anlagen und Elektro-Ladestationen für Pkw seien wie auch die Ergänzung vorhandener Standorte um Mixed- Use-Anteile durch beispielsweise Aufstockung von vorhandenen Gebäuden ebenfalls möglich und würden immer geprüft. Auch bei der Ausstattung der Märkte, die vorzugsweise mit regionalen Baufirmen realisiert werden, werde alles genutzt, was aus energetischen Gesichtspunkten möglich ist. „Wir wollen in den nächsten Jahren unsere Schlagzahl hinsichtlich neuer Standorte beibehalten“, so Koof. Dabei würden Filialen für die gesamte Bandbreite der Rewe- und Penny-Marktkonzepte von der urbanen Kleinfläche ab 500 Quadratmetern bis hin zum größten Sortimenter mit bis zu 5.000 Quadratmeter Filialfläche infrage kommen. 1927 wurde erstmals ein innerstädtisches Konzept mit multifunktionaler Nutzung umgesetzt. Der „Kaufmann um die Ecke“ war Standard. Heute werden Wohnungen, Büros, Praxen, Pflegezentren, Kindertagesstätten oder Bibliotheken oberhalb der Verkaufsfläche oder angrenzend gebaut. Dennoch hätten solitäre Standorte – also Handelsflächen ohne Oberbebauung – bis heute einen Anteil von rund 80 Prozent im Portfolio, so die Rewe Group. VIER VON ZEHN PROJEKTEN MIT MIXED USE Seit etwa zehn Jahren realisiert das Unternehmen Projekte mit Mischnutzung auch als Investor bzw. Bauherr. Stephan Koof, Geschäftsführer Immobilien/ Expansion Rewe Group Deutschland: „Fest steht: Wir sind und bleiben in erster Linie Händler. Bei der Standortwahl steht die wohnortnahe Versorgung unserer Kunden weiterhin absolut im Fokus.“ Bei neuen Standorten würden – vor allem in verdichteten Gebieten – zunehmend auch die Kommunen die Rahmenbedingungen vorgeben. Koof: „Immer öfter ist dann die Schaffung von Wohnungen gefragt.“ Über 40 Prozent der neuen Projekte seien als Mixed-UseImmobilien vorgesehen, davon mehr als die Hälfte mit der Schaffung von Wohnraum. Rewe ist bei der Realisierung neuer Filialen flexibel. „Wir setzen neue Standorte in allen denkbaren Konstellationen um. REWE: MULTIFUNKTIONAL SEIT FAST 100 JAHREN Während sich andere Handelsriesen erst seit wenigen Jahren mit Mixed Use auseinandersetzen, verfügt die Rewe Group Deutschland seit fast 100 Jahren über Expertise in diesem Bereich. 1 DRESDEN Ein alter Hut, der funktioniert: Rewe hat schon immer auf Nahversorgungskonzepte mit Mischnutzung gesetzt 1
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