Immobilienwirtschaft 9/2019

75 www.haufe.de/immobilien 0 9.2019 Herr Keese, warum ist die Position eines CDOs notwendig? Bei Privat- und bei Ge- schäftskunden wird der Wertschöpfungs- prozess von der Immobilienbesichtigung bis zum Kauf immer mehr automatisiert und virtualisiert. Die DKB ist in der Im- mobilienwirtschaft aktiv und einer der größten kommunalen Wohnungsbau finanzierer. Es braucht im Unternehmen jemanden, der über alle Kundengruppen hinweg Innovationen kanalisiert und die- se mit den IT-Teams in sinnvolle digitale Prozesse überträgt. Der CDO wird des- halb auch als Coach, Challenger, Innova- tor und Team-Builder gebraucht. Welche Ziele verfolgen Sie? Wir möch- ten uns zu einem Technologieunterneh- men mit Banklizenz entwickeln. Die TechBank wird all unsere Kunden mit plattformbasierten Technologien und Mehrwertservices überzeugen. Wir wol- lenweiter wachsen und zu denGewinnern der digitalen Transformation im Banken- markt gehören. Die Führungskräfte beklagen oft feh- lende digitale Kompetenzen in der Belegschaft. Was tun Sie, um diese Lü- cke zu schließen? Wir sind selbst offen für Innovation und Perspektivwechsel. Wir klagen nicht, sondern schaffen gute Voraussetzungen zum Erwerb fehlender Kompetenzen. Wir haben dafür verschie- dene Formate entwickelt, die einfach Lust auf Digitalisierungmachen. Beim„Coding Appetizer“ könnenMitarbeiter imKleinen ausprobieren, wie Programmieren funktio- niert. Darüber hinaus sindwir auch engmit der Berliner Tech-Szene vernetzt. Wir bie- ten Weiterbildungen, Wissensfrühstücke oder Design Thinking Workshops. Mitar- beiter können auch für bestimmte Zeit an Digitalprojekten aktiv mitarbeiten. Was sind diewichtigsten neuen Techno- logien, an oder mit denen Sie arbeiten? Welche Rolle spielen diese in abseh- barer Zeit? In der Branche sind natürlich KI, Voice-Banking, Mobile Payment oder Plattformtechnologien die Buzzwords schlechthin. Wir müssen dabei nicht immer First Mover sein. Gerade erpro- ben wir unterschiedliche Technologien und leiten daraus zentrale Erkenntnisse zur Akzeptanz und zum Nutzungsgrad ab. Unser im Sommer 2018 gegründetes IT-Start-up – die DKB Code Factory – ist ein wichtiger Faktor bei der kreativen Entwicklung neuer Software. In Zukunft werden wir unsere Leistungen erweitern und eine Plattform für unterschiedlichste finanznahe Dienstleistungen anbieten. Der Kunde stellt sich sein Portfolio wie in einem Lego-Baukasten selbst zu- sammen. Wie wichtig sind für Sie strategische Partnerschaften mit PropTechs? Als größte Bank in der Hauptstadt verstehen wir uns als Teil der Berliner Digitalwirt- schaft. Seit vielen Jahren arbeiten wir mit jungen, innovativen Start-ups zusammen. Wie werden Ihre Berufsbilder in zehn Jahren aussehen? Sie verändern sich ja bereits jetzt. Der Anteil der Digital- und IT-Experten nimmt deutlich zu. Der klassische Bankberuf wird immer weni- ger administrativ, sondern mehr gestal- tend – und das im Einklang mit neuen Technologien. Die Kompetenzprofile erweitern sich deutlich. Wichtig ist, dass man alle Mitarbeiter auf diesem Weg be- gleitet. Denn im Digital Business können sich Geschäftsmodelle über Nacht ändern und neue Anforderungen mit sich brin- gen. Aus dem Berufsbild wird eher eine Berufsmatrix, die unterschiedlichste Fä- higkeiten je nach Bedarf vereint und ab- ruft. Dies trifft auch auf die Berufe in der Immobilienbranche zu. Coding Appetizer und Wissensfrühstücke « Jörg Seifert, Freiburg SERIE CDOs IM GESPRÄCH Sie treiben die digitale Transformation voran: Chief Digital Officers oder Chief Information Officers. Wer gehört zu den CDOs oder CIOs der deutschen Immo- bilienwirtschaft? Wie ist ihr Rollenver- ständnis? Und auf welche Technologien setzen sie? Das verrät unsere Serie. TEIL 12 ARNULF KEESE, CDO der Deutschen Kreditbank AG 10 01 11 01010110010 10 0 1 11 1 00111010110110 11 0 10101 100111001010100 010 0 1010 110010100111010101 1 001 1101 01011001010101100110 010 10110 101011000011100101 1 11 0101 0110011010101100 0 01 01 011000101011000 1 01 1 00101010110 Arnulf Keese ist seit 2018 Chief Digital Officer der Deutschen Kreditbank AG. Der studierte Physiker war Mitglied der Geschäftsführung der AOL Deutschland GmbH, Mitbegründer und Geschäfts- führer des Bezahlverfahrens giropay, Geschäftsführer für die DACH-Region des Online-Bezahldienstes PayPal und General Partner bei der internationalen Investoren-Gruppe eVentures. ZUR PERSON

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