Immobilienwirtschaft 9/2019

aus, um potenziell alle Stellplätze mit La- deeinrichtungen zu versorgen. Klar, dass eine solche Innovation nicht nur auf die Mobilität beschränkt ist. Alle Gebäude und Wohnungen erfüllen die neuesten Standards der Energieeinsparung, etwa durch das Nutzen von Sonnenenergie bei der Einstrahlung über großflächige Fen- ster oder sparsame Fußbodenheizungen. Bezugsfertig sind dieWohnungen ab dem Jahr 2020. Dann können die Bewohner auch das innovative Verkehrskonzept nutzen. Dafür entwickelte der Projektentwickler eine Quartiers-App, die neben einemSha- ringkonzept für Autos und Fahrräder auch Lösungen für Post und Pakete sowie Ver- mietungsstrategien für die gewerblichen Flächen abbildet. « Frank Urbansky, Leipzig Herr Franken, wie starten Sie mit Ihrem Mobilitätskonzept? Es werden zunächst an vier Stellen Räume dafür vorgehalten: An drei Stationen sind Sharingangebote für Autos, Roller und Fahrräder vorge- sehen – einsehbar und zugänglich vom öffentlichen Straßenraum – und eine Station vor dem Super- markt zusätzlich mit Lastenfahrrä- dern. Die genaue Fahrzeuganzahl ist noch nicht festgelegt, aber eines ist heute schon sicher: Eine Prognose zur erforderlichen Anzahl wäre garantiert falsch. Die Änderung des Mobilitätsverhaltens ist sehr dynamisch und wir gehen davon aus, dass mit der Schaffung alternativer Mobilitätsangebote die Nachfrage weiter steigen wird. In welchem Ausmaß und wie schnell ist allerdings nicht wirklich abschätzbar. Deshalb haben wir neben den am Straßenrand sichtbaren Mobilitätsstationen die Option, zusätzliche Fahrzeuge im Rahmen der etwa 1.000 Stellplätze in Parkhaus und Tiefgarage später zu ergänzen. Wie informieren Sie Mietinte- ressenten über dieses Konzept? Das Mobilitätskonzept ist rein angebotsbasiert. Man kann es nutzen, muss aber nicht. Die 1.000 Stellplätze reichen absehbar für die klassische Nachfrage von Nutzern mit dem eigenen Pkw. Allerdings gehen wir davon aus, dass der private Pkw, in jedem Fall aber der Zweitwagen, in Zukunft eine im- mer geringere Rolle spielen wird, weshalb wir die Grenze zwischen den privaten und nur den Be- wohnern zugänglichen sowie den öffentlichen Parkbereichen flexibel ausgestalten. Verändert sich die Verteilung, können wir entspre- chend reagieren. Vorbehalte gegen die modernen Mobilitätsangebote haben wir bislang nicht erfahren. Wie gesagt, es wird ja nichts verboten – es kommen nur Ange- bote dazu. Vorbehalte bezüglich E-Mobilität werden oft wegen der Verfügbarkeit von Lademög- lichkeiten geäußert. Durch die Vorrüstung der Stellplätze können wir jedoch eine flächendeckende Versorgung anbieten. Wie werden die Wünsche der Bewohner erfüllt? Die Quartiers- App soll das Angebot einfach und schnell aufzeigen. Ein Blick morgens auf das Smartphone soll zeigen, welche Optionen ich habe – je nach verfügbarem Verkehrs- träger werden Fahrzeit und Kosten angezeigt. Wenn die Wettervorher- sage ankündigt, dass es nachmit- tags regnen wird, sollte man lieber die Bahn für die Fahrt zur Arbeit anstelle des Fahrrades nehmen. Erfolgsfaktor Stellplätze INTERVIEW ZUM GRAND-CENTRAL-MOBILITÄTSKONZEPT „Vorbehalte gegen die modernen Mobi- litätsangebote haben wir bislang nicht erfahren. Es wird ja nichts verboten – es kommen nur Angebote hinzu.“ Klaus Franken, CEO Catella 71 www.haufe.de/immobilien 0 9.2019 Autos Fehlanzeige? Ja, wenn unterirdische Kapazitäten genutzt werden. Investor Catella geht beim neuen Stadt- quartier Grand Central in Düsseldorf neue Wege: oberirdisch autofrei und E-Mobilitäts- angebote für alle Anwohner.

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