Immobilienwirtschaft 9/2019
69 www.haufe.de/immobilien 0 9.2019 Die E-Mobilität hat gegenüber Lösungen mit flüssigen oder gasförmigen Treibstoffen einen Nachteil: Für sie muss erst eine komplett neue Infrastruktur geschaffen werden: die Ladesäulen. Die Wohnungswirtschaft ist gut beraten, sich daran zu beteiligen. weiten sorgen ebenso dafür wie ständig sinkende Preise für die E-Autos. Die Wohnungswirtschaft wäre also gerade in Ballungszentren mit hochver- dichtetem Wohnraum gut beraten, diese Chance zu nutzen. Dabei geht es jedoch nicht um einen reinen Umstieg von Ver- brenner auf E-Motor, sondern um neue intelligente Mobilitätskonzepte, in denen das E-Auto eine Komponente von vielen ist und die idealerweise von der Woh- nungswirtschaft für ihre Kunden, Mieter und Bewohner entwickelt werden. Denn wer kennt die Mieter und Nutzer von Mobilitätsangeboten besser als die Woh- nungsunternehmen? E-Mobilität muss in allen Facetten durchdacht werden Wie so etwas funktionieren kann, zeigt in Augsburg die Kooperation des Projektentwicklers Aurelis beim neuen Viertel „Alte Ladehöfe“ mit den Stadtwer- kenAugsburg für eine effiziente und nach- haltige Mobilität der Bewohner. In Darm- stadt arbeitet bei der Lincoln-Siedlung, in der die Nassauische Heimstätte/Wohn- stadt baut, die BVD New Living GmbH & Co. KG, eine Tochter der Bauverein AG, mit den Energiedienstleistern HEAG und Entega zusammen. Und der Neckarpark in Stuttgart bietet den Bewohnern durch- dachte E-Mobilität, die von der Stuttgar- ter Wohnungs- und Städtebau gesellschaft (SWSG), der DIBAG sowie den Energie- diensten der Landeshauptstadt Stuttgart GmbH (EDS), einer Stadtwerke-Tochter, konzipiert und umgesetzt wurde. Die Volkswagen Immobilien GmbH entwickelt am Stammsitz des Konzerns in Wolfsburg gerade mit den Steimker Gär- ten ein ähnliches Modell. Eingebunden werden hier auch autonomes Fahren » mittels Generator „aufwertet“ und über Touchpad, RFID-Card, SMS-TAN oder per App bedient werden kann. Das System ist patentfrei und kann bundesweit auch von Städten oderWohnungsunternehmen genutzt werden, wenn sich diese mit der Stadt absprechen. Langsam, aber sicher halten E-Autos und -Bikes immer mehr Einzug in den Alltag derMenschen. Auch und insbeson- dere imWohnumfeld ist es daher wichtig, entsprechende Angebote zu schaffen. Die Wohnungswirtschaft setzt hier an und gestaltet ganze Quartiere unter Einbezug intelligenter Mobilitätskonzepte. Gerade in den Städten wird sich die E-Mobilität schneller durchsetzen, als viele sich das vorstellen können. Die Ab- gasdiskussion – erst im April wurden die Dieselfahrverbote in Stuttgart ausgeweitet – sowie für Cityrouten komfortable Reich- len unterscheiden sich zudem noch nach Wechselstrom (AC), der meist für kleinere Leistungen genutzt wird, undGleichstrom (DC), wie er für die Schnellladesäulen verwendet wird. Auch beim Steckertyp finden sich Unterschiede. Während etwa inAsien der CHAdeMO-Standard genutzt wird (der sichmitunter auch an deutschen E-Tankstellen für Fahrzeuge aus Japan und Südkorea findet), ist es hierzulande ein Stecker vom so genannten Typ 2, nach dem Hersteller auch Mennekes-Stecker genannt. Hinzu kommen die Schnellla- desysteme, die wiederum eigene Stecker- systeme haben. Für innerstädtische Quartiere gibt es noch eine weitere öffentliche Lösung. Forscher der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) in Leip- zig entwickelten ein Ladesystem, das den Strom von Straßenlaternen nutzt, diesen Foto: Frank Urbansky Quelle: Deloitte, E-Mobility – Ladeinfrastruktur als Geschäftsfeld, Seite 5 Stand 3/2018 sowie zu den Ladezeiten autoscout24, Stand 04/2019 ÜBERSICHT ARTEN VON LADESÄULEN Smarte Ladebox Normal- ladesäule Schnell- ladesäule Spannungstyp AC AC DC Ladeleistung > 3,7 kW 11 oder 22 kW 50 kW Ladedauer 8 bis 14 Stunden bei Haushaltssteck- dose; 2 bis 6 Stun- den bei Wallbox 2 bis 4 Stunden 0,5 bis 1 Stunde Hardware 700 Euro 2.500 Euro 15.000 Euro Netzanschlusskosten 1.000 Euro 2.000 Euro 5.000 Euro Genehmigung/Planung/ Standortbestimmung 500 Euro 1.000 Euro 1.500 Euro Baukosten 500 Euro 2.000 Euro 3.500 Euro Investitionskosten (CAPEX) 2.700 Euro 7.500 Euro 25.000 Euro Investitionsausgaben pro Jahr (OPEX) 500 Euro 750 Euro 1.500 Euro
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==