Immobilienwirtschaft 9/2019
67 www.haufe.de/immobilien 0 9.2019 Verknüpfung noch weitere Vorteile. So können über intelligente Algorithmen Warnungen vor Schimmel oder einer Leckage aus- gesprochen und die Bausubstanz nachhaltig geschützt werden. Wirtschaftliche Vorteile sieht Pfau hingegen nur bedingt: „In unserem Fall bleibt der Aufwand aus unternehmerischer Sicht in etwa gleich. Durch die Digitalisierung sparen wir perspektivisch beim Aufwand für die Ablesung vor Ort ein, investieren aber zugleich massiv in die technische Entwicklung unserer Infra- struktur und bauen dafür an anderen Stellen im Unternehmen Mitarbeiter auf.“ Diese neuen Konstellationen rufen auch neue Player auf den Markt. Neben Datenkonzernen, deren Grundgeschäft sowieso das Erheben, Analysieren undVermarkten vonDaten ist, könnten das auch andere, innovative Start-ups sein, die entsprechende Technologien entwickeln. Doch die Etablierten, sprich die Mess- dienstleister, sind auf der Hut. Auf den ersten Blick erscheint die Digitalisierung neue erleichterte Einstiegsmöglichkeiten für branchenfremde Unternehmen zu schaffen, die auf Digitalisie- rung herkömmlicher Geschäftsmodelle setzen. Die notwendigen Kompetenzen, die für die rechtssichere Erstellung einer Heizkostenabrechnung benötigt würden, sind jedoch nicht zu unterschätzen. Die etablierten Unternehmen begreifen die Digitalisierung als Chance, um das Produkt- und Dienstleistungsportfolio noch besser den heutigenKundenanfor- derungen anzupassen. In ihrem Know-how sieht etwa KALO ei- nen deutlichenWettbewerbsvorteil gegenüber neuen Anbietern. Von finanziellen Vorteilen der Selbstablesung sollten auch die Kunden profitieren Alles nur Vorteile, sollte man meinen. Denn die Versorger haben einen automatisiertenWegmit wenigen Fehlerquellen, um die Daten zu erfassen und auszuwerten. Die Mieter oder Nutzer sparen, weil sie einen Teil der Dienstleistungen selbst erbringen. Also alles nur Gewinner? Dass das nicht unbedingt der Fall ist, konnte man vor an- derthalb Jahren in Bremen erleben. Hier kam es durch ein Tarif- wirrwarr dazu, dass auch Selbstableser die Ablesungspauscha- le des Energieversorgers SWB zahlen mussten – eigentlich ein schlechter Witz, da der Versorger durch diese Variante ja an sich schon sehr viele, auch finanzielle Vorteile hat. Betroffen waren rund 2.000 Sondervertragskundenmit stichtaggenauer Ablesung. Das Argument des Versorgers hier: Für die bisher händisch aus- gefüllten Ablesekarten müsste ein Dienstleister eingesetzt und bezahlt werden. Dabei sind gerade Energiedienstleister wie die SWB die großen Nutznießer des Selbstablesens. « Frank Urbansky, Leipzig
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