Immobilienwirtschaft 9/2019
66 TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE I TITELTHEMA sowohl eine höhere Datenqualität als auch eine si- chere und effizienteDatenübertragung gewährleistet werden. Zusammenmit seinen Schwesterunterneh- men der noventic group hat KALO diesen Ansatz nach eigenen Angaben als erster Messdienstleister erfolgreich in der Praxis umgesetzt. Dem stimmt Reiterer zu: „Die geringere Anzahl von Lese-Fehlern und bessere Datenintegrität ist der große Nutzentreiber. Die Beschleunigung des Mess- und Abrechnungsprozesses um den Faktor 20 bringt zwar auch viel, ist aber nie so nutzenstif- tend wie die Vermeidung von Folgekosten durch Datenfehler.“ Zudem sind bei der Selbstablesung Manipula- tionen möglich. Co.met fällt das etwa immer dann auf, wenn der Wasserpreis erhöht werde und die Kunden zuvor plötzlich mehr Wasser verbrauchten als üblich. „Da kann man gut ablesen, wie sich die Kunden Ge- dankenmachen“, schmunzelt Backes. Deswegen habe seine Firma Prüfalgorithmen entwickelt, die aus Zählerstand und Zählernum- mer eine Prüfzahl kreieren, die der Kundemit aufschreibenmuss. Nur wenn das mathematisch korrekt korreliert, wird der gemel- dete Zählerstand verarbeitet. Doch die kaum mehr mögliche Manipulation ist nur ein positiver Aspekt. Ein deutlich größerer Vorteil bei den Wärme- mengenzählern sei die höhere Energieeffizienz. Durch moder- ne Sensorik, funkbasierte Fernauslesung und die spartenüber- greifende Vernetzung von Gebäudedaten über ein Smart Meter Gatewaymit Cloud-Plattformen und intelligentenAnwendungen bekommen Gebäudeverbrauchsdaten eine neue Bedeutung: Die auf Plattformen aggregiertenGebäudedaten könnenmit externen Daten wie demWetter verknüpftwerden, sodass sich Energiever- sorgung noch effizienter regeln lässt. Bereits jetzt könnten dank fernauslesbarer Erfassungstech- nik und moderner Funk-Infrastruktur dem Wohnungsnutzer Verbräuche per App direkt verfügbar gemacht und verständlich visualisiert werden. Die in der noventic group entwickelte App „Cards“ ermögliche ein promptes Auslesen der Verbrauchsdaten. So könne der Mieter jederzeit sehen, wie hoch der eigene Ver- brauch ist und wie dieser bei vergleichbaren Wohnungen im Quartier aussieht. „Die Zukunft gehört dabei ganz klar der Fernauslesung, weil sie eindeutige Vorteile für die Bewohner mit sich bringt. Für die Ablesung muss niemand mehr die Wohnung betreten, Ablesetermine undWartezeiten entfallen. Wir setzen daher kon- sequent auf Fernauslesung“, bestätigt dies Pfau. Immer wichtiger sei die unterjährige zeitnahe Visualisierung vonVerbräuchen, die auch durch die neue Energieeffizienzrichtlinie der Europäischen Union gefordert wird. Damit könnten zudem zehn Prozent des Verbrauchs und der Kosten für Heizenergie pro Haushalt ein- gespart werden. Solche Anwendungen haben durch die digitale Drei Stufen der Selbstauslesung im Metering 1 HÄNDISCH Die Daten werden händisch erfasst, entweder vom Able- ser oder vom Mieter selbst, und händisch weiterverarbei- tet. Kosten und Fehlerquellen sind hoch. 2 HALBAUTOMATISCH Die Daten werden optoelek- tronisch oder per digitaler Eingabemaske erfasst und digital weitergegeben. Beim Dienstleister erfolgt ebenfalls eine digitale Auswertung der Daten. Die Kosten sinken, durch die teils händische Selbsteingabe sind aber nach wie vor Fehlerquellen vorhanden. 3 VOLLAUTOMATISCH Die Daten werden direkt am Verbrauchsort digital erfasst und weitergemeldet. Es sind nicht nur jahresweise, sondern geringere Takte bis hin zu 15-minütiger Erfas- sung möglich. Die Übermitt- lung erfolgt per Gateway komplett digital, ebenso die Auswertung. Die Kosten sind je nach Modell niedrig, die Fehlerquote geht gegen null. Kann digital Wärmemen- gen erfassen: QUNDIS AMR Heizkostenver- teiler Foto: Noventic
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