Immobilienwirtschaft 9/2019

62 TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE I TITELTHEMA Beim SMS-Verfahren wird mit der Aufforderung ein Link zu einem Portal gesendet, in dem die Zählerstände händisch einge- geben werden. Die Auswertung beider Systeme erfolgt komplett digitalisiert und automatisiert. 400 Unternehmen nutzen diesen Service bereits für ihre Endkunden. Es geht sogar noch einfacher. Mithilfe der vom Kölner Start- up pixolus entwickeltenTechnologie können die Zählerstände per App direkt und ohne händische Eingabe erfasst und übermittelt werden. Die Zähler werden anhand der Zählernummern iden- tifiziert und die Medien, egal ob Gas, Fernwärme oder Wasser, automatisch zugeordnet. Auch diese Technologie wird schon eif- rig genutzt. Der Vorteil: Die Fehlerquote geht deutlich zurück. Die Technologie OCR (für Optical Character Recognition oder optische Zeichenerkennung) wird auch von staatlichen Behörden genutzt, etwa zur Erkennung von Autonummernschildern. Durch Digitalisierung sinken die Kosten über die gesamte Kette des Messprozesses Der große Vorteil: Sinkende Kosten über die gesamte Mess- kette. Bei Anyline reicht dafür eine einfache Website ohne App. „Unsere Technologie war immer das billigste Element, Kunden brauchen keine teuren und wartungsintensiven mobilen Apps mehr“, so Reiterer. Doch das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. „Dies mag alles auf den ersten Blick nach Digitalisierung klingen, ist aber die Optimierung eines im Grunde falschen und altertüm- lichen Prozesses“, meint Hans-Lothar Schäfer, Geschäftsführer von Qivalo. Nach wie vor müsse der Mieter ablesen. Das würde nicht immer funktionieren, da weiterhin Fehler- und Manipula- tionsmöglichkeiten gegeben seien. Auch künftige Anforderungen nach Verbrauchstransparenz würden nicht erfüllt. Und weitergedacht: Das ständige Monito- ring aller Messgeräte inklusive der Rauchwarnmelder sei ebenso wenig möglich wie die Einbindung der Gebäudetechnik zur Hei- zungsüberwachung und deren Optimierung. Das Mannheimer Unternehmen, das sich als Alternative zu etabliertenMessdienst- leistern versteht, setzt deswegen auf eine Verbindung zu einem Smart Meter Gateway. Damit, so Schäfer, wird gleich das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende erfüllt. „Bisher überlässt der Vermieter das Thema Smart Metering den Versorgern. Das führt zu mehreren Lösungen im Haus, mit Problemen bei Mie- terwechsel und in der Zählerinstallation“, so Schäfer. Zudem sehen nicht alle Marktteilnehmer den Trend zum Selbstablesen. „Bei unseren Kunden können wir das nicht fest- stellen. Wir machen eher die Erfahrung, dass Komplexität und Aufwand oftmals unterschätzt werden. Daher entscheiden sich manche Kunden, nachdem sie die Selbstablesung ausprobiert ha- „Auch im EU-Raum sind die Märkte für Selbstablesung wachsend, trotz der Smart Meter Rollouts.“ Bernhard Reiterer, Utility-Spezialist, Anyline „Wir konzentrieren uns auf die digitale Erfassung und Fernauslesung von Messdaten.“ Torben Pfau, Head Media Relations & Corporate Brand, ista

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