Immobilienwirtschaft 9/2019

36 FINANZIERUNG, INVESTMENT & ENTWICKLUNG I OFFENE IMMOBILIENFONDS Das zum allergrößten Teil aus Gewerbe­ immobilien bestehende Vermögen der Offenen Immobilienpublikumsfonds summierte sich Ende 2018 auf über 90 Milliarden Euro. Kürzlich nahm Scope die Portfolien von 15 Fonds dieses Sek­ tors unter die Lupe und stellte fest: Die erworbenen Immobilien werden immer größer und älter. Was die Objektgröße betrifft, verweist Immobilienanalystin Knorr darauf, dass bei großvolumigen Einheiten die Konkur­ renz beimAnkauf geringer sei: „Sobaldder Kaufpreis 200 Millionen Euro übersteigt, reduziert sich die Zahl der Mit bewerber deutlich.“ Es ist kein Geheimnis, dass sich große Offene Immobilienfonds gern in diesem Preissegment tummeln. Bei Fonds mit einem Immobilien­ vermögen von mehr als acht Milliarden Euro beträgt der Durchschnittswert je Objekt durchwegs über 100 Millionen Euro. An der Spitze rangiert Scope zufolge Bestände altern vor sich hin O ffene Immobilienfonds stehen bei Anlegern nach wie vor hoch im Kurs. „Allein den Offenen Immobi­ lienpublikumsfonds sind im ersten Halb­ jahr 2019 netto fast fünf Milliarden Euro zugeflossen“, weiß Sonja Knorr, Leiterin der Immobilienfondsanalyse bei Scope Analysis. Das ist deutlichmehr als imglei­ chenVorjahreszeitraum– und das obwohl sich die Immobilienkonjunktur bereits in einem äußerst reifen Stadium befindet. Objekte sind rar. „Die Nachfrage nach Immobilien aller Nutzungsklassen übersteigt das Angebot bei Weitem, die Verkäufer diktieren das Marktgesche­ hen“, stellt Thomas Beyerle, Geschäfts­ führer von Catella Property Valuation, fest. Daran dürfte sich, trotz eingetrübter Konjunkturprognosen, so schnell nichts ändern. Zumal die amerikanische Noten­ bank und die Europäische Zentralbank (EZB) bereits angekündigt haben, hierauf zu reagieren. Obwohl in den USA die Wirtschaftwächst, hat die Federal Reserve begonnen, die Leitzinsen zu senken. Und in der EZB wird schon darüber nachge­ dacht, denAnkauf von Staatsanleihenwie­ der auszuweiten, sogar am Aktienmarkt könnte sie sich engagieren. Starke Nachfrage nach Objekten erschwert die Verjüngung der Fonds Für den Immobilienmarkt heißt das: Die Party dürfte erst mal weitergehen. Welche Auswirkungen die geldpolitischen Entscheidungen auf die Renditen in den einzelnen Marktsegmenten haben, bleibe abzuwarten, so Beyerle. Doch selbst wenn sie auf neue Rekordtiefs fallen, wird die Nachfrage nach Immobilien hoch bleiben. Daher sind Fondsmanager noch mehr ge­ fordert, die Struktur ihrer Portfolios auf mögliche Risiken zu hinterfragen. 15 OFFENE IMMOBILIENFONDS IM ALTERS- UND GRÖSSENCHECK Quelle: Scope Analysis (Stand: 31.12.2018) Name des Fonds Immobilien- bestand (in Mrd. Euro) Durchschnitts- wert pro Objekt (in Mio. Euro) Durchschnittsalter des Bestandes (in Jahren) UniImmo: Europa 11,9 175,1 13,8 hausInvest 11,9 164,9 13,1 Deka-ImmobilienGlobal 4,9 158,0 14,4 UniImmo: Deutschland 9,9 133,3 14,6 Deka-ImmobilienEuropa 15,1 119,4 13,6 grundbesitz europa 6,6 108,6 12,7 UniImmo: Global 3,6 103,1 13,2 WestInvest ImmoValue 3,2 101,0 14,0 WestInvest InterSelect 7,5 90,5 14,3 grundbesitz global 3,1 85,7 15,9 UniInstitutional European RE 3,1 57,0 11,8 Deka-ImmobilienNordamerika 0,3 43,8 13,8 UniInstitutional German RE 0,5 32,6 12,4 grundbesitz Fokus D 0,3 18,7 11,7 Leading Cities Invest 0,3 14,7 10,8 Foto: gettyimages/jokuephotography

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