Immobilienwirtschaft 9/2019
35 www.haufe.de/immobilien 0 9.2019 deutlich in München sehen, und Düssel- dorf wird denselben Weg gehen, wenn nicht mit mehr Fertigstellungen gegen- gesteuert wird.“ Lösungsansätze, wie das Handlungskonzept für den Düsseldorfer Wohnungsmarkt ZUKUNFTWOHNEN. DÜSSELDORF, existieren bereits. Trotz- dem klafft zwischen tatsächlichen Fertig- stellungen und Baugenehmigungen eine große Lücke, tatsächlich war die Schere zwischen den beiden Positionen auf- grund hoher Baukosten nie so groß wie momentan. Betuchte Stadtteile wie Ober- kassel, das Zooviertel oder Kaiserswerth sind für Normalverdiener kaum noch er- schwinglich. Und natürlich ist geförderter Wohn- raumgefragt wie nie. Trotzdemnimmt die Anzahl öffentlich geförderterWohnungen inder StadtDüsseldorf seit Jahrenkontinu- ierlich ab und betrug Ende 2017 nur noch 15.878 Wohnungen, 10.424 Wohnungen weniger, als es noch 2008 der Fall war. „Die Nachfrage nachHäusern undWohnungen ist in Düsseldorf ungebrochen, aber es fehlen Angebote für die gesellschaftliche Mitte“, sagtThomas Schüttken, Geschäfts- führer bei Böcker Wohnimmobilien. So seien Neubauimmobilien jenseits der 6.500-Euro-pro-Quadratmeter-Marke nicht mehr so rasch zu vermarkten wie noch vor ein paar Jahren. „Erfolg haben vor allem Objekte im mittleren Segment, zwischen 4.500 und 6.000 Euro“, sagt er. Dass es in Düsseldorf inzwischen zu viele leere Luxuswohnungen gibt, vermuten viele Marktteilnehmer. Öffentlich bestä- tigen möchte das aber niemand. Entwickler scheuen sich jedenfalls da- vor, Bauvorhaben zu unattraktiven Kon- ditionen umzusetzen. So wechseln auch unbebaute Grundstücke weiter den Besit- zer. Eine Entwicklung, über die sich außer den beteiligten Händlern niemand freut. Aber auch Kräne drehen sich. So etwa am Hauptbahnhof, wo Catella mit demQuar- tier GrandCentral über 1.000Wohnungen und rund 1.000 Parkplätze entwickelt. In- vestitionsvolumen: 500 Millionen Euro. Auch mit dem Upper Nord Tower der CG Gruppe kommt Nachschub an den Markt. Das „vertikale Dorf “ stapelt 400 Apartments über 36 Geschosse und wird flankiert durch einen Coworking-Space sowie eine Skybar auf der 36. Etage. Zwei Etagen sind als Boarding-House geplant. Im Erdgeschoss will CG-Chef Christoph Gröner Gastronomiebetriebe ansiedeln. Die Hotellandschaft wächst trotz geringer Auslastung Derweil wächst die Düsseldorfer Ho- tellandschaft unaufhörlich, in fast allen zentralen Bezirken sprießen Hotelbauten aus dem Boden. Ein Großteil der Hotel eröffnungen konzentriert sich hierbei auf das Mid- und Upscale-Segment mit drei und vier Sternen. Mehrere tausend Betten sind derzeit in Planung oder im Bau, und der Hotelboom wird auch in den kommenden Jahren nicht abklingen: Trotz variierender Zahlen kann davon aus gegangen werden, dass bis 2024 die Zimmer-Kapazitäten um voraussichtlich 40 Prozent steigen werden. Was verwun- dert, denn trotz eines leichten Anstiegs in 2017 zählt Düsseldorf zu den Hotel- Standorten mit der historisch geringsten Auslastung. Die vielen neuen Hotelprojekte wer- den diesen Trend in den nächsten Jahren weiter aufrechterhalten. NebenderAuslas tung sinken in Düsseldorf auch die Erlöse pro Hotelbett, heißt es im Hotelmarkt Bericht vonDr. Lübke &Kelber. Mit ledig- lich 70,30 Euro sank der Durchschnitts- erlös pro Zimmer von 2018 auf 2019 um ganze 14,70 Euro. Veränderungen in den Erlöshöhen sind am Messestandort Düs- seldorf vor allem mit Schwankungen der Messezyklen zu erklären. Eine Erklärung für die geringe Bettenauslastung findet sich in der Abhängigkeit des Düsseldorfer Hotelmarkts von Business-Gästen. Diese markiert einen klaren Unterschied zu anderen deutschen Großstädten mit hö- heren Touristenzahlen. Die bestehenden Betriebe schockt das nicht, im Gegenteil. Viele Häuser – darunter das Interconti- nental an der Königsallee – investieren in die Modernisierung der Zimmer und in attraktivere Gastronomie. « Miriam Beul, Düsseldorf Euro pro Quadratmeter ver- langen Düsseldorfs Vermieter laut aktuellem Mietspiegel im Schnitt für eine 30 Qua- dratmeter große Wohnung, 11,20 Euro sind es für 60 Quadratmeter. 14 , 40 Mit dem Gebäudeensemble „Float“ (li.) hat sich Stararchitekt Renzo Piano am Medienhafen verewigt.
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