Immobilienwirtschaft 9/2019

30 FINANZIERUNG, INVESTMENT & ENTWICKLUNG I PROPTECH-BOOSTER tor-Programm herum ein europaweit be- kanntes Ökosystem aus PropTechs, etab- lierten Unternehmen und Wagniskapital- gebern entwickelt – der blackprint Booster I Tech Hub. Auch europäische PropTech- Unternehmenwollten unabhängig von ih- rer Wachstumsphase Teil davon werden, da die meisten europäischen Märkte im Gegensatz zum deutschen Markt nicht groß genug für ein umfassendes Wachs- tum der PropTechs seien. „Positiv wäre, wenn durch die zentrale Anlaufstellemehr PropTech-Unternehmen entstehen oder sichtbar werden. Denn je interessanter die jungen Tech-Unternehmen sind, umso eher wächst das Angebot an Finan- zierungen“, so Ubach-Utermöhl. Der Venture Capital Fonds PropTech1 Ventures wurde im März 2018 von Ma- rius Marschall von Bieberstein und der Cooperativa Venture Group mit eigenem Kapital initiiert. Inzwischen hat sich der Gesellschafterkreis, zu demauch die Aare- al Bank und die Berlin Hyp gehört, mehr als verdoppelt. Investiert wurde beispiels- weise in Wunderflats, Architrave und Archilyse. „Wir haben uns bis heute gut 300 PropTech-Start-ups aus Europa und dem DACH-Raum genauer angeschaut und dabei eine Auswertung unter ande- remnachHerkunft, Sektor, Reifegrad und Firmenbewertung vorgenommen“, berich- tet Nikolas Samios, Managing Partner von PropTech1 Ventures. Alle Investments des Fonds seien Venture-Capital-typisch ana- lysiert worden. „Zunächst einmal über- zeugen wir uns von einer ausreichenden Marktgröße für das jeweilige Geschäfts- modell, analysieren die Wettbewerbs dichte und schauen entsprechend, ob es aus Perspektive derWachstumsaussichten überhaupt für einVC-Investment in Frage kommt. Als Nächstes schauen wir uns die bislang erzielte Traktion, das Produkt, den Vertrieb und natürlich das Gründerteam an. Denn mit dem steht und fällt alles“, so Samios. „Wir steigen bei den Start-ups je nach Reifegrad mit einem Erstinvestment in Höhe von typischerweise 150.000 bis drei Millionen Euro ein. Als VC-Investor sucht man vereinfacht in jedem Projekt das Potenzial, das Investment etwa zu verzehnfachen. Teil unseres Konzeptes ist es darüber hinaus, auch bei ausgesuchten Folgefinanzierungsrunden weiteres Kapi- tal zu investieren, wenn wir von der Ent- wicklung eines Start-ups überzeugt sind“, berichtet Samios. Innerhalb der Laufzeit des Fonds, in der Regel acht bis zehn Jahre, wolle der Fonds einen „Exit“, zumindest für seine Anteile, erzielen. Das könne durch den mehrheitlichen Verkauf eines Start-ups, etwa an einen Immobilienkonzern, durch einen Bör- sengang oder durch den Verkauf der An- teile an einen anderen Investor geschehen. „Eine konkrete Prognose für die Rendite auszugeben, wäre unseriös, jedoch lässt sich generell sagen, dass die Renditen von guten VC-Fonds auch in Europa zehn Prozent pro Jahr überschreiten und Fonds-Investoren neben einer wirtschaft- lichen Rendite auch verschiedene Mehr- werte erhalten können, beispielsweise zur Förderung von eigenenDirektinvestments oder späterer Übernahmen von innova- tiven Unternehmen“, so Samios. Invest in PropTechs, die die Bewirtschaftung von Immobilien verbessern und effizienter machen High Rise Ventures, ein Company Builder mit Sitz in Berlin, wurde im Fe- bruar 2018 von KIWI-Gründerin Clau- dia Nagel ins Leben gerufen. Das Un- ternehmen hilft Tech-Start-ups in der Früh- und Seed-Phase, passende neue Geschäftsmodelle für ihre Technologien zu entwickeln und diese in der Immo- „Wir haben einen klaren Fokus auf Tech-Start- ups im B2B-Bereich, die Mehrwerte insbesondere für Bestandsimmobilien anbieten.“ Dr. Claudia Nagel, CEO der High Rise Ventures „Je älter das Unterneh- men, desto höher die Erfolgswahrscheinlichkeit und dementsprechend niedriger die erwartete Rendite.“ Hanno Heintzenberg, Gründer und Geschäftsführer von McMakler Fotos: McMakler; High Rise Ventures

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