Immobilienwirtschaft 9/2019

28 FINANZIERUNG, INVESTMENT & ENTWICKLUNG I PROPTECH-BOOSTER Wie das Geld die Start-ups findet – und umgekehrt I n seinem „Yearbook 2018“ weist der Ac- celerator blackprint PropTech Booster in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz 527 PropTechs aus. Nur die wenigsten von ihnen schaffen es, das ei- gene Unternehmen ausschließlich durch Sebstfinanzierung aufzubauen. Neben öffentlichen Fördermitteln, Gründersti- pendien und Crowdfunding setzen daher viele von ihnen auf die Unterstützung durch Business Angels oder Venture Ca- pital. Hilfestellung bieten auch Accele- rator-Programme und Inkubatoren. Im Gegensatz zu öffentlichen Fördermitteln auch ihre Praxiserfahrungen und Inves toren-Netzwerke ein. Als Gegenleistung erwarten sie eine risikoadäquate Rendi- te und eine Beteiligung am Start-up. Die Investitionssummen bewegen sich meist zwischen mehreren zehntausend bis zu wenigen hunderttausend Euro. Venture Capitalists steigen häufig erst zu einem späteren Zeitpunkt ein, bieten eine we- niger intensive Beratung, aber auch mehr Kapital. Da ein zentrales Business-Angel- Register fehlt, lässt sich nicht genau sagen, wie viele Business Angels es in Deutsch- land gibt. Das „Business Angels Netzwerk Deutschland“ weist rund 70 Business-An- gels-Netzwerke aus, die als Marktplätze für informelles Beteiligungskapital fun- gieren. Zu ihnen gehört auch die Beteili- gungsgesellschaft blackprintpartners. Seit Mai 2013 stellt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) für Wagniskapital einen Investitionszuschuss zur Verfügung. Hierdurch sollen Business Angels zu einer Beteiligung an Start-ups motiviert werden, da sie 20 Prozent der Beteiligungssumme direkt zurückerhal- ten, sofern sie sich mit mindestens 10.000 Euro Wagniskapital beteiligen. Nach der ersten erfolg- reichen Finanzierungs- runde wird es für Start-ups erst richtig schwer „In der Frühphase besteht die größte Herausforderung für die jungen Unter- nehmen darin, die richtige Kombination der Gesellschafter zu finden. Kombinie- ren Gründer unerfahrene Investoren oder achten sie nicht auf eine handhabbare Ge- sellschafterstruktur, verspielen sie schnell ihre ,Venture Capital Readiness‘. Das kann das Wachstum zu einem späteren Zeit- punkt stark behindern“, erläutert Alexan- der Ubach-Utermöhl, Gründer und CEO und Gründerstipendien, für die Gründer persönlich haften und die meist zurück- gezahlt werden müssen, tragen Business Angel und Venture Capitalist das Risiko ihrer Investitionen. Im Gegenzug fordern sie eine Beteiligung amUnternehmen und profitieren so von steigenden Umsätzen und einem profitablen Exit. Kapitalgeber plagt dabei die Qual der Wahl, müssen sie doch treffsicher entscheiden, welche der vielen Finanzierungsanfragen von Start- ups am erfolgversprechendsten sind. Ins- besondere in der Seed-Phase und in der Start-up-Phase drohen hohe Risiken. Das musste auch das 2007 in Berlin gegründete BeteiligungsunternehmenRocket Internet erfahren. SeinMakler-Start-up Vendomo, das im Juni 2015 startete und als Ersatz des traditionellen Maklers von der Exposé- Erstellung bis zur Schlüsselübergabe alles übernehmen wollte, wurde Ende 2015 schon wieder vom Markt genommen. Um in den Early Stages erfolgreich Kapital einzuwerben, benötigen Prop- Techs häufig Unterstützung von markt erfahrenen Experten. Business Angels unterstützen angehende Entrepreneure mit finanziellen Mitteln, bringen aber Fotos: gettyimages/Galyna Bobrovska; PropTech1 Ventures Gründer benötigen vor allem eines zum Wachsen: Kapital. Business Angels bieten Geld gegen Beteilgung – und steuern Know-how bei.

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