DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 8/2019
41 8|2019 seine studentischen Mieter hat es den Vermie- tungsprozess komplett digitalisiert. Kein Wunder, dass der mit dem Zukunftspreis ausgezeichnete Beitrag der Joseph-Stiftung ei- nen ungewöhnlich langen Titel trägt: „Heute die Arbeitsplätze von morgen schaffen. Mitarbeiter befähigen und begeistern – das Unternehmen zukunftsfähig machen“. Das zeigt, dass Digitali- sierung für die Joseph-Stiftung mehrere Aspekte hat: Es geht ihr um eine Unternehmenskultur, die digitale Arbeitswelten zulässt und fördert, es geht um das Engagement in der Weiterbildung (nicht zuletzt, um Abstiegsängste zu bekämpfen); und es geht um moderne ERP-Systeme, die das An- docken weiterer digitaler Lösungen und auch die Kooperation mit Start-ups erlauben. Die Möglichkeiten früh erkannt Mit diesem umfassenden Engagement dürfte das Bamberger Unternehmen zu denjenigen Akteu- ren der Wohnungswirtschaft zählen, die als Erste die Tragweite der Digitalisierung erkannt haben. „Wir haben schon vor etwa acht bis zehn Jahren begonnen, uns intensiv mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen“, sagt Dr. Wolfgang Pfeuf- fer, Vorstandssprecher der Joseph-Stiftung. Für ihn gilt: „Digitalisierung ist bei uns Chefsache. Die Verantwortung für alle Digitalisierungsthemen liegt bei mir.“ Darüber hinaus gibt es das Referat Innovation und Wissen, das bei der Etablierung von digitalen Entwicklungen hilft und Wissen im Unternehmen transparent aufbereitet. Dabei steht die Joseph-Stiftung – wie alle Unter- nehmen, die sich ernsthaft mit der Digitalisierung befassen – vor der Aufgabe, die Mitarbeiter auf dem anspruchsvollen Weg der digitalen Trans- formationmitzunehmen. Wie gelingt das in Bam- berg? Durch den zeitig eingeleiteten Prozess der Digitalisierung hätten sich die Beschäftigten früh an denmit der Digitalisierung verbundenen Verän- derungsdruck gewöhnt, antwortet Vorstandsspre- cher Pfeuffer. Unterstützt wird die Belegschaft durch ein Programmzur digitalen Transformation, das die Joseph-Stiftung im Winter 2018 mit Un- terstützung der Aareon AG aufgesetzt hat. Dessen Ziel ist es, die Digitalkompetenz auszubauen und das Mindset zu verändern. „Dabei arbeiten wir mit Workshops, die sich einzelnen Aspekten der Digitalisierung widmen“, erläutert Pfeuffer. „In diesen Arbeitsgruppen arbeiten digital Begeisterte mit Kollegen zusammen, die eher zurückhaltend sind. Auf diese Weise ist es uns gelungen, fast alle Mitarbeiter auf dem Weg der Digitalisierung mitzunehmen.“ Mitarbeiter halten und gewinnen Allerdings verhehlt der Vorstandssprecher nicht, dass die Digitalisierung die Arbeitswelt grund- legend verändern wird. „Künstliche Intelligenz wird manche hergebrachten Jobprofile überflüs- sig machen“, erklärt er. „Sicher werden wir AKTIONSFELDER UND THEMENSCHWERPUNKTE Wandel und Unternehmenskultur Mitarbeiter gewinnen und fördern Agile Formen der Zusammenarbeit Digitales Arbeitsumfeld Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg Quelle: Joseph Stiftung Bamberg DIE ZWEIFACHE HERAUSFORDERUNG Herausforderungen in der Spitze: Spezialisten für den Umgang mit transformativen Technologien werden in allen Branchen benötigt und sind eine knappe Ressource am Arbeitsmarkt Tech-Spezialisten Digitale Schlüssel- qualifikationen Nicht-digitale Schlüsselqualifika- tionen (z.B. Big-Data- Analysten, UX- Designer, Robotik- Entwickler) (z.B. Data Literacy, Kollaboration, digitales Lernen) (z.B. Adaptionsfähigkeit, unternehmerisches Denken) Herausforderungen in der Breite: Neue Arbeitsformen erfordern ein verändertes Set an Schlüsselqualifi- kationen bei allen Mitarbeitern Future-Skills-Framework Quelle: www.stifterverband.org/future-skills/framework
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