DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 8/2019

NEUBAU UND SANIERUNG 26 8|2019 beitet. Bekannt sind die Projekte einem größeren Kreis von DESWOS-Unterstützern übrigens durch den Film „Nyumbani – mehr als ein Zuhause“, der mit Unterstützung von Dr. Klein & Co. AG hier ge- dreht wurde. Wir haben uns mehrere Siedlungen angesehen und waren begeistert, dass in den Häusern, die ehe- mals für undmit alleinerziehenden Frauen gebaut wurden, teilweise schon die nächste Generation eingezogen ist. Das zeigt mir sehr deutlich die Nachhaltigkeit der Projektarbeit. Sehr beeindruckend war auch das jüngste Projekt in Arusha, eine Siedlung mit 30 Reihenhäusern für Handwerkerfamilien. Die ganze Siedlung war auf den Beinen, um uns voller Stolz die fertigen Häuser zu zeigen. Diese zeichnen sich zunächst dadurch aus, dass „Bauen in Reihe“ in Afrika eher unüblich ist. Zumanderen folgt die Siedlung einem ökologischen Konzept: Die Abwässer und Fäkali- en werden in einem Erdtank gesammelt, das dort entstehende Faulgas wird teilweise zum Kochen verwendet. Die Abwässer werden danach in einer Kläranlage soweit von Schadstoffen gereinigt, dass dasWasser als Brauchwasser zumWäschewaschen oder zur Gartenbewässerung eingesetzt werden kann. Dass das Regenwasser von den Dächern in Sammeltanks aufgefangenwird, versteht sich fast von selbst. Solch eine Siedlung könnte sogar in Deutschland Vorbild sein – mein Kompliment an die Planer, Thomas Caspari und Winfried Clever von der DESWOS! Von Arusha ging es mit demFlugzeugweiter nach Uganda. Hier habenwir uns zunächst in Hoimamit Nkatamaze Nziyonvira getroffen, demGeschäfts- führer der Organisation „Ciyota“, einer Selbst- hilfeorganisation aus der Flüchtlingssiedlung Kyangwali, die wir am nächsten Tag besuchten. Dort leben momentan rund 87.000 Flüchtlinge überwiegend aus dem Kongo, Ruanda, Burundi und dem Südsudan. Die DESWOS hat letztes Jahr einer Schule, die von 450 Kindern besucht wird, ein zusätzliches Schulgebäude, eine neue Küche und ein Toilettengebäude finanziert. Es ist schön, die fröhlichen Kinder zu sehen, denenwir mit sol- chen Bildungsprojekten eine bessere Zukunftsper- spektive bieten. Neben der Schule fördert Ciyota aber auch die Ausbildung junger Menschen in der Flüchtlingssiedlung. Benötigt und in Planung ist ein Ausbildungszentrum. Nach Ende meiner Projektreise kann ich als Mu- zungu, wie Europäer in dieser Region genannt werden, nur die beeindruckende Lebensfreude der Menschen feststellen. Mich rührt auch die Dankbarkeit, die uns für unsere Projekte entge- gengebracht wird. Ich selbst bin froh, dass ich Afrika von einer Seite kennenlernen durfte, die denmeisten Touristen wohl versagt bleiben wird. Und ich kann jetzt aus eigener Erfahrung sagen, dass jeder Euro, der hier gespendet wird, bestens angelegt ist. Gelebte Nachbarschaft schon bei den Kindern der Handwerkerfamilien in der neuen DESWOS- Siedlung bei Arusha, Tansania Gerhard Müller: „Immer wieder toll die Neugier der Kinder, die begeistert waren, wenn sie fotografiert wurden. Natürlich habe ich ihnen die Fotos danach auch gezeigt.“ Gemeinsam schauen sich die Kinder und Jugendlichen mit dem Besucher aus Deutschland das einstudierte Programm der Akrobatikgruppe des KCC an

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