DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 8/2019
NEUBAU UND SANIERUNG 16 8|2019 Wohnungsausstattung Möbel als Teil des Geschäftsmodells Wohnungsgrundrisse werden kompakter, Arbeits- und Wohnort werden öfter gewechselt, und Flexibilität gewinnt an Bedeutung. Alle diese Trends verlangen nach neuen Möblierungskonzepten. Doch in der klassischen Wohnungswirtschaft bleiben Einbauschränke, Teilmöblierung und Einbauküchen (noch) Randerscheinungen. Als zu Beginn dieses Jahres in Köln dieMöbelmesse ImmCologne und die Küchenmesse LivingKitchen stattfanden, gab es wieder einmal viel zu staunen: großzügige Wohnzimmer, innovative Designmö- bel, vernetzte Küchen, verblüffende Farbkonzep- te. Das Zuhause werde als „Heim, Rückzugsort, Schutzraum und Treffpunkt“ immer wichtiger, stellten die Veranstalter dabei fest und riefen den Trend des „wohnlichen Minimalismus“ aus. Ist das alles nur ein Thema für Einfamilienhäu- ser und gehobene Eigentumswohnungen? Nein, sagt die Studie „Wohntrends 2035“, welche die Beratungsgesellschaften Analyse & Konzepte so- wie InWIS im Auftrag des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunterneh- men e. V. verfasst haben. Im Kapitel „Veränderte Nachfrage – Verändertes Wohnen“ beschäftigen sich die Autoren mit der Frage, welche Bedeutung die mit der Möblierung zusammenhängenden As- pekte für Wohnungsunternehmen haben. Eine der Thesen lautet, Mobiliar als Lebensbegleiter über viele Jahre habe ausgedient. „Möbel werden heute schneller ausgetauscht“, stellen sie fest. Deshalb sei es notwendig, „dass dasWohnen vonAnfang an zusammen mit der Inneneinrichtung gedacht und konzipiertwird,WohnungenmitMöbeln beworben werden und der Verkauf oder die Vermietung von Möbeln ein Teil des Geschäftsmodells werden“. Flexibilität auf Knopfdruck Wie weit manche Marktteilnehmer dabei gehen, zeigt ein Blick ins Ausland. In der Schweiz hat das Immobilienunternehmen Halter AG das Modell „Movement“ entwickelt. Dahinter verbirgt sich ein flexibles Konzept, das es dank verschiebba- rer Grundmodule erlaubt, auf engem Raum un- terschiedliche Wohnsituationen zu schaffen. Fest installiert sind nur Küche und Badezimmer, wäh- rend sich Büromodul, Schrank und Schlafzimmer durch einen Fingertipp auf dem in der Wohnung angebrachten Tablet verschieben lassen. Christian Hunziker freier Immobilienjournalist Berlin Für den Mieter hat das Movement-Konzept den Vorteil, dass er nur mit wenigen eigenen Möbeln einziehen muss. Zudem können auf knappem Raum unterschiedliche Wohnsituationen dargestellt werden Quelle: Halter AG Quelle: Hilfswerk-Siedlung GmbH
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