DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 8/2019

STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG 8 8|2019 Attraktiver öffentlicher Raum in Großsiedlungen Unverzichtbar für den Zusammenhalt der Nachbarschaften Der öffentliche Raum ist für den Zusammenhalt der Stadtgesellschaft von besonderer Bedeutung. Die gestalterischen und sozialen Ansprüche an öffentliche Räume unterscheiden sich allerdings erheblich zwischen den verschiedenen Bereichen der Städte, je nach Lage, Quartierstyp und Entstehungszeit. Ein Blick auf die Besonderheiten der öffentlichen Räume am Beispiel von großen Wohnsiedlungen in Ost- und Westberlin. Die Bundesstiftung Baukultur legt in diesem Jahr ihren thematischen Schwerpunkt auf den öffent- lichen Raum. Das kommt nicht von ungefähr, hat doch der öffentliche Raum– Plätze, Grünanlagen, Zentren und Straßenräume – in den Städten und Gemeinden eine große Relevanz als Ort, an dem sich Menschen unabhängig von Alter, Beruf oder sozialer Stellung begegnen. In den großen Wohnsiedlungen des 20. Jahrhun- derts leben ca. 8 Mio. Menschen. Die seit den 1920er Jahren bis Ende der 1980er Jahre er- richteten Gebiete machen ca. 20 % des gesamten Mietwohnungsbaus in Deutschland aus, in den großen Städten ist der Anteil deutlich höher und liegt nicht selten bei über 50%. 1 Grund genug, sich mit den Besonderheiten des öffentlichen Raumes in Großsiedlungen zu beschäftigen: Was kannman aus dem bisherigen Siedlungsbau für die Gestal- tung des öffentlichen Raumes in neuen Stadt- und Wohnquartieren lernen?Welchen Beitrag kann der öffentliche Raum für den nachbarschaftlichen Zu- sammenhalt leisten? Gestaltungslogik Auf den ersten Blick fällt auf: Die Gestaltung des öffentlichen Raumes in den Großsiedlungen folgt einer anderen Logik als in der Innenstadt, und zwar schon von Anfang an. In bewusster Abkehr von den an die mittelalterliche Altstadt angelehnten Dr. Bernd Hunger Vorsitzender Kompetenzzentrum Großsiedlungen e.V. Berlin Foto:JensRötzsch Das „Wutzky“ dient für den östlichen Bereich der Westberliner Gropiusstadt als Versorgungs- und Dienstleistungszentrum. Die landeseigene degewo revitalisierte es im Zusam- menhang mit der Moderni- sierung der benachbarten Quartiere und des zentralen Hochhauses Foto: Autor

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