DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 9/2019

28 9|2019 weiteres Ziel des Projekts. Eine Reha-Einrichtung und eine Krankenpflegeschule im Gesundheits- park schaffen die Grundlage für eine ganzheitliche und zukunftsorientierte Gesundheitsversorgung. Neben Arztpraxen, dem Reha-City-Park – einer Einrichtung für Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie sowie betriebliche Prävention – und einer Orthopädiepraxis, entstanden zudem fünf Wohnappartements, die für Gäste und Personal des Leopoldina Krankenhauses zur Verfügung stehen, sowie sieben Penthouse-Wohnungen in gehobener Lage und Ausstattung. Im Oktober 2009 wurde der Bauantrag für den Gesundheitspark in Schweinfurt eingereicht. In zwei Bauabschnitten wurden fast 10.000m 2 Gesamtnutzfläche erschaffen. Die Investitionen lagen bei ca. 27 Mio. €. Zukunftsausrichtung und Wirtschaftlichkeit „Da standenwir amAnfang vor immensen Heraus- forderungen“, erklärt Förster. Bis dahin hatte die SWGwenig Erfahrungmit demBauträgergeschäft, insbesondere in solchen Dimensionen. Bewährt habe sich dabei die enge Abstimmung und Zusam- menarbeit zwischen den politischen Gremien der Stadt Schweinfurt, demLeopoldina Krankenhaus, den anderen städtischen Unternehmen und der SWG. Die Umsetzung war allerdings eine planeri- sche und logistische Herausforderung. AmAnfang stand ein Architektenwettbewerb, denn der direk- te Vergleich von verschiedenen Modellen und die Wettbewerbssituation der Planer untereinander, bot einen erheblichen Mehrwert. Als Gewinner ging das Berliner Architektenbüro Ludes aus dem Wettbewerb hervor. In dieser frühen Projektphase hatte die SWG je- doch auch mit Widerstand aus der Schweinfurter Bevölkerung zu kämpfen, denn dem Gesund- heitspark musste das 1931 erbaute städtische Krankenhaus weichen. Die Diskussionen drehten sich denn auch um den Denkmalwert des aus der Bauhauszeit stammenden Teil des alten Kranken- hauses. Eine Bürgerinitiative zu dessen Erhalt als herausragendes Denkmal der frühen Moderne gründete sich und forderte, den Denkmalschutz nochmals zu prüfen. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hatte eine Eintragung des Baus in die Denkmalliste im Jahr 2009 abgelehnt. Ein entscheidendes Kriterium für den Neubau des Gesundheitsparks war, neben dessen Zukunftsaus- richtung, aber auch die bessereWirtschaftlichkeit. Das alte städtische Krankenhaus hätte aufwendig saniert werden müssen, was Mehrkosten in Höhe von ca. 2,2 Mio. € gegenüber einem vergleichba- ren Neubau bedeutet hätte. Auch die Grundrisse hätten nicht optimal gestaltet werden können. Letztendlich kam es im Januar 2011 zu einem Bürgerentscheid, der sich klar für den Abriss des alten städtischen Krankenhauses und somit für den Neubau des Gesundheitsparks aussprach. Wie sehr das Konzept angenommen wird, zeigt sich daran, dass zum Zeitpunkt der Eröffnung des Ge- sundheitsparks imOktober 2014 Vollvermietung bestand. Erfahrener und verlässlicher Partner „Wir haben viel gelernt und sind an den unvorher- sehbaren Problemen gewachsen. Planung ist bei so einemProjekt natürlich das A und O. Allerdings schadet es auch nicht, sich vorab alle Eventua- litäten anzuschauen und hierfür eine Lösung zu finden. Überrascht wird man dann immer noch“, erklärte Alexander Förster. Aus Sicht der SWGwar das „Projekt Gesundheitspark“ ein voller Erfolg. Denn neben den gewonnenen Erfahrungen, konnte sich die SWG erneut als verlässlicher Partner der Stadt Schweinfurt für herausfordernde städtebau- liche Projekte etablieren. Das 2006 bis 2007 erbaute Hauptzollamt an der Brückenstraße des Berliner Architekturbüros Bruno Fioretti Marquez ist dafür ein weiteres Beispiel: Mit 3.200m 2 Nutzfläche bietet es nicht nur 140 Zollbeamten einen Arbeitsplatz und in Penthouse-Wohnungen besonderen Wohnraum, sondern beseitigte eine Brache und schloss eine unschöne Lücke am südöstlichen Innenstadtein- gang. Auch das 2010 bis 2011 gebaute Hörsaal- gebäude, Campus II, der Fachhochschule oder das 2009 errichtete Wohn- und Geschäftshaus in der Schultesstraße sind Beispiele für das Engagement eines kommunalen Wohnungsunternehmens für die Stadtentwicklung. Ferner wurde mit dem Gesundheitspark auch der Standort Schweinfurt gestärkt – u. a. als medizi- nisches Nahversorgungszentrumder Region. Auch heute, zehn Jahre nach Baubeginn, ist die Nachfra- ge nach Räumlichkeiten imGesundheitspark hoch. Die Erstverträge laufen noch bis 2024, doch es gibt bereits Verlängerungsanfragen. Besonders erfreu- lich ist, dass aktuell über den dritten Bauabschnitt diskutiert wird. Bei einer Erweiterung könnte rund ein Drittel mehr Fläche geschaffen werden. Als 100%ige Tochter dient die SWG der Stadt Schweinfurt und versorgt satzungsgemäß breite Schichten der Schweinfurter Bevölkerung mit Wohnraum. Darüber hinaus ist die SWG ein Instrument zur Stadtentwicklung. Neben der Verwaltung der eigenen Bestände, übernimmt die SWG die Betreuung der Liegenschaften der Stadt Schweinfurt und der Schwestergesellschaft, der Stadtwerke Schweinfurt GmbH. Die Hauptaufgaben der Toch- tergesellschaft SWSG sind Hausmeisterleistungen, Betriebs- und Heizkostenmanagement, Regiebetrieb und der Winterdienst für die verwalteten Liegenschaften. Insgesamt arbeiten im Unternehmensverbund über 200 Mitarbeiter in den Bereichen Immobilien- und Wohn- raumbewirtschaftung, Verwaltung von Gewerbeimmobilien, WEG-Verwaltung, Mietver- waltung für Dritte, Bauplanung/Bauleitung, Bauträgergeschäft und Facility Management. DIE SWG Weitere Informationen: www.swg-schweinfurt.de Rechtssprechung Haufe Gruppe Markt undManagement NEUBAU UND SANIERUNG Das 2007 errichtete moderne Hauptzollamt schafft zusammen mit dem historischen Ebracher Hof und dem Museum Georg-Schäfer (l.) ein repräsentativen Stadteingang Quelle: SWG, Foto: Denny Lerch Weitere Informationen: www.gesundheitspark-sw.de Neubau und Sanierung Energie und Technik Rechtssprechung Haufe Gruppe Markt undManagement Stadtbauund Stadtentwicklung

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