DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 9/2019
NEUBAU UND SANIERUNG 20 9|2019 mit der DW (siehe DW 9/2018, S. 22 ff.), warum die Wahl auf ihre Gesellschaft fiel. Allerdings ist die HOWOGE nur einer von vier Ak- teuren beim Schulbau und der Schulsanierung. Für kleinere Sanierungsmaßnahmen bis 10Mio. € bleiben auch zukünftig die Bezirke zuständig. Grö- ßere Sanierungsprojekte und Neubauten teilen sich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sowie die HOWOGE auf, wobei Letz- tere in erster Linie für die weiterführenden Schu- len zuständig ist. Als vierter Akteur beteiligt ist die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH, welche die Sanierung zentral verwalteter Schulen (z.B. der renommierten John-F.-Kennedy-Schule) verantwortet. Die Details regelt ein Anfang 2019 unterzeichne- ter Rahmenvertrag zwischen demLand Berlin und der HOWOGE. Demnach erhält dieWohnungsbau- gesellschaft die Grundstücke vom Land Berlin im Erbbaurecht, während die Schulgebäude (sowohl die Sanierungsobjekte als auch die Neubauten) Eigentum der HOWOGE werden. Diese vermietet die Schulen dann für die Dauer von 25 Jahren (mit Verlängerungsoption) an die Bezirke, wobei sich die Höhe der Miete aus den Finanzierungskosten (Zins plus Tilgung), den Erbbauzinsen, Gebühren für Projektentwicklung und Asset Management sowie einer Pauschale für den baulichen Unter- halt während des Gewährleistungszeitraums zu- sammensetzt. Für den baulichen Unterhalt nach dem Gewährleistungszeitraum sind die Bezirke zuständig. Beitrag zur Beschleunigung „Wir sind ein zusätzlicher Baudienstleister für das Land Berlin“, betont Jens Wadle, Bereichsleiter Schulbau und Prokurist bei der HOWOGE. „Wir können zwar nicht schneller planen und bauen als das Land, schaffen aber zusätzliche Kapazitäten, wodurch wir zur Beschleunigung des Schulbau- programms beitragen.“ Bewusst hat das Woh- nungsunternehmen darauf verzichtet, für diese Aufgabe eine Tochtergesellschaft zu gründen. Der vonWadle geleitete Schulbereich hat jedoch einen eigenen Buchungs- und Rechnungskreis. „Es ist also sichergestellt, dass nicht das Wohnungsge- schäft den Schulbau finanziert“, versichert Wadle. Für Schulbau und -sanierung sind bisher 22 Mit- arbeiter bei der HOWOGE tätig, davon sechs bei der Projektsteuerungstochter Kramer + Kramer. „Die Mitarbeiter sind hauptsächlich Architekten, Bauingenieure und Wirtschaftsingenieure“, sagt Wadle. Teilweise waren sie schon vorher bei der HOWOGE tätig, teilweise wurden sie von außen geholt. Wie aber sichert sich ein Wohnungsunterneh- men das für ein komplett anderes Geschäftsfeld nötige Know-how? Zum einen seien einige der neuen Kollegen ausgewiesene Experten in der Planung und Sanierung von Schulen, antwortet Wadle. Zum anderen könne das Unternehmen auf einem soliden Fundament aufbauen: „In den letz- ten Jahren wurden berlinweit Standards für den Schulbau festgelegt. Diese Vorgaben haben wir Die von der HOWOGE gebauten Schulen entsprechen modernen pädagogischen Standards Quelle: PPAG Architects „Indirekt kommt der Schulbau unseren Mietern sogar zugute, da die Schulfrage ein besonders wichtiger Punkt bei der Schaffung der nötigen Infrastruktur für die wachsende Stadt Berlin ist.“ Jens Wadle
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