Seite 39 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2014_12

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Partnerschaft (ÖPP) mit einemModernisierungs-
programm über rund 211 Mio. €, von denen
rund 74 Mio. € Gebäudeinvestitionen betrafen.
Das ÖPP-Projekt – damals eines der größten in
Deutschland – sah die Errichtung eines Schuler-
weiterungsbaus sowie die Sanierung von neun
Schulen, drei Kitas und zwei Sporthallen sowie
deren Betrieb über 25 Jahre vor.
Test für die Leistungsfähigkeit
des Wohnungsunternehmens
Indem die Nibelungen-Wohnbau zugleich mit
dem Schulprojekt betraut wurde, beschritt die
Stadtverwaltung einen „dritten Weg“, um die
Schulsanierungsziele schneller zu erreichen, denn
neben der Öffentlich-Privaten-Partnerschaft mit
Hochtief war auch der städtische Fachbereich
Hochbau und Gebäudemanagement mit einem
aufgestockten Schulsanierungsprogrammausge-
lastet. Das Wohnungsunternehmen erhielt so die
Möglichkeit, sich auf einem neuen Geschäftsfeld
zu etablieren. Dies sollte auch als Referenzauftrag
verstandenwerden, der die Leistungsfähigkeit der
kommunalen Wohnbaugesellschaft testet.
Im Vertragswerk ist vorgegeben, dass die Nibe-
lungen-Wohnbau die Wilhelm-Bracke-Schule
bis mindestens 2039 bewirtschaftet, wobei
Hausmeisterdienste, Reinigung und Betrieb der
Schulmensa von der Stadt organisiert werden.
Für Bewirtschaftung und Instandhaltung erhält
die städtische Tochtergesellschaft von der Stadt
eine jährlicheMiete. Grundlage des Projekts ist ein
Erbbaurechtsvertrag, mit dem die Stadt Braun-
schweig der Nibelungen-Wohnbau das Grundstück
zum Neubau der Schule überlässt. Am Ende der
Vertragslaufzeit im Jahr 2039 erhält die Stadt
Braunschweig das Grundstück einschließlich der
Schule zurück und betreibt diese dann selbst.
Zeitgemäße architektonische Standards
Dem Baubeginn im April 2013 war ein Architek-
tenwettbewerb vorausgegangen. In den Entwurf
des Siegers wurdenWünsche der Schule, der Eltern
und des Schulausschusses der Stadt Braunschweig
eingearbeitet. Dann begann die Realisierungspha-
semit einemeng gesteckten Bauzeitenplan von 20
Monaten. Bereits ein halbes Jahr nach Baubeginn
wurde Richtfest gefeiert.
Mit demdreigeschossigen Neubau setzt die Nibe-
lungen-Wohnbau zeitgemäße architektonische,
funktionale und ökologische Standards um. Er
ist das erste städtische Gebäude, das nach dem
Passivhausstandard gebaut wird und eine große
Photovoltaikanlagemit einer Fläche von 2.000m
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erhält.
Auf einer Bruttogeschoßfläche von fast 16.000m
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entsteht Platz für den Lehrbetriebmit rund 1.400
Schülern und rund 120 Lehrkräften. Als Besonder-
heit wird für jede Jahrgangsstufe ein Marktplatz
eingerichtet, wie dies im pädagogischen Konzept
der Schule gefordert worden war. Die Mensakü-
che ist als „Frischeküche“ ausgelegt, die täglich
bis zu 800 Essen vorbereiten kann. Die Mensa hat
rund 250 Plätze. Neben drei Schulhöfen werden
zwei Plätze für Freizeitsport gebaut, einer davon
erhält eine Kletterwand. Außerdem ist auf dem
fast 29.000 m
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großen Grundstück Platz für ei-
nen Schulgarten. Niederschlagswasser wird über
ein neues Regenrückhaltebecken abgeleitet, ein
bestehendes bleibt als Feuchtbiotop erhalten.
Eine Schule mit einem Investitionsvolumen von rund 40 Mio. € ist das erste Infrastrukturprojekt,
das die Nibelungen-Wohnbau-GmbH für die Stadt in eigener Verantwortung baut
Quelle: Uwe Jungherr