SPECIAL SOFTWARE 2024 www.controllermagazin.de 2024 _ Supplement Mai/Juni SPECIAL It gets bigger! INNOVATIVE SOFTWARE FÜR DAS CONTROLLING 10 Jahre Digitale Transformation im Controlling KI in der Unternehmenssteuerung Optimierung von Planungsprozessen mit Process Mining und AI
Die Software kann es nicht allein. Es braucht den Menschen mit dem richtigen Know-how. www.controllerakademie.de Lernen von den Spezialisten. Profitieren im Job. Werden Sie zum gefragten Data Spezialisten und wertvollen Sparringspartner Ihres Managements. Setzen Sie modernste Technologien und Methoden zur Datengewinnung, -analyse und Reporting effektiv ein und visualisieren Sie überzeugend. Erweitern Sie Ihr Know-how in den Bereichen Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics sowie Management Information Design. Besuchen Sie dafür die praxisorientierten Seminare der CA controller akademie. Gleich hier bequem buchen! Wir beraten Sie gerne: +49 (0)8153 - 88 974 - 0 www.controllerakademie.de Wer zum gefragten Spezialisten werden will, entscheidet sich für den Abschluss zum Certified Information Manager CA. Ihr Vorteil: Sie können die Seminare individuell nach Ihrem Schwerpunkt zusammenstellen. Seminare zu Information Management Business Intelligence Big Data & Advanced Analytics Management Information Design Strategien für BI, Data und Analytics Angewandte Statistik für Controller Managementberichte – mit SUCCESS zu IBCS® Data Governance für BI, Data und Analytics Einstieg in Advanced Analytics für Controller Interaktives Reporting mit Power BI Grundlagen und praktische Anwendung von BI Machine Learning für Controller — Praxisübungen Business Charts und Dashboards mit Excel Controlling mit Kennzahlen Predictive und Advanced Analytics Storytelling mit dem Prinzip der Pyramide Datenanalyse mit Excel Datengestützt entscheiden
Controller Magazin | Special | 2024 3 Liebe Leserinnen und Leser, vor Ihnen liegt die 2024er Ausgabe unseres jährlichen Controller Magazin Specials, das sich wiederum um die technologische Seite von Controlling dreht: Digitale Transformation, Software, IT, Daten, Analytics, KI und ihre inzwischen vielen Anwendungsbereiche, Cybersecurity sowie News und Trends rund um diese Themen. Unsere im Herbst letzten Jahres durchgeführte Leserschaftsbefragung hat gezeigt, dass Ihnen dieses jährliche Sonderheft sehr wichtig ist und bei den Leserinnen und Lesern auf besondere Aufmerksamkeit trifft. Das hat uns außerordentlich gefreut und angespornt, Sie auch in diesem Jahr wieder mit allen wichtigen Informationen und Entwicklungen auf diesem Themengebiet zu versorgen. Der Eröffnungsartikel von Heimo Losbichler ab S. 12 zeigt die interessante „historische Entwicklung“ der digitalen Transformation auf: „10 Jahre Digitale Transformation im Controlling: Erwartung und Wirklichkeit“. Wurde „die Digitalisierung“ anfangs eher als Bedrohung der Controller-Rolle gesehen, so hat diese Einschätzung mit zunehmendem Einzug in die Unternehmen ihren Schrecken verloren. Inzwischen ist die Wahrnehmung der Digitalisierung deutlich positiver und es werden vor allem die Chancen und Potenziale dieser Entwicklung gesehen. Heimo Losbichler weist in seinem Artikel auf ein interessantes Phänomen hin: „Wie so oft bei neuen Technologien wurde das Potenzial der Digitalisierung kurzfristig überschätzt, langfristig wahrscheinlich aber unterschätzt.“ Zur Zeit, während wir uns mitten in dieser Entwicklung befinden, können wir nicht abschließend einordnen, ob wir uns noch in der Phase des „Hypes“ oder schon in der Phase der „Unterschätzung“ befinden. Dies bleibt wahrscheinlich einem weiteren Rückblick in 10 Jahren vorbehalten. Aber wir können feststellen, dass viele innovative Unternehmen ganz konkret digitale Anwendungen erfolgreich einsetzen, auch wenn in der Breite noch viel Luft nach oben ist. Wir begeistern uns nicht mehr abstrakt für „die KI“, sondern überlegen genau, für welche Zwecke sie uns Nutzen stiften kann und setzen entsprechende Projekte dann gezielt um. So sind wir im Controlling wohl schon aus der Phase der anfänglichen Euphorie herausgetreten und befinden uns auf dem Weg der Transformation. Wohin uns dieser Weg führen wird, ist noch nicht in allen Einzelheiten erkennbar. Der Weg wird sicher hin und wieder auch steinig sein und uns vielleicht auch mal in eine Sackgasse führen. Aber ich bin mir sicher, dass wir uns auf dem für Controllerinnen und Controller richtigen Weg befinden. Sicher bin ich mir auch, dass Sie in diesem Special wieder viele Ideen und Anregungen für Ihren beruflichen Alltag im Zusammenhang mit der digitalen Transformation finden. Auch die Porträts vieler innovativer und leistungsfähiger Software-Anbieter (ab Seite 43), die diese Sonderausgabe möglich gemacht haben, tragen dazu bei. Ich wünsche Ihnen einen anregende Lektüre! Mit herzlichen Grüßen Conrad Günther Herausgeber Conrad Günther Herausgeber „Insgesamt hat die Digitale Transformation ihren anfänglichen Schrecken verloren. Sie wurde vom potenziellen Job-Killer der Controller zum Enabler eines leistungsfähigen Controllings.“ (Heimo Losbichler)
Inhalt Das ReComTrans - Prognosetool Seite 27 Der Weg zu einem verantwortungsvollen Umgang mit KI Seite 31 Cybersicherheit heißt auch: Vor die Lage kommen Seite 40
Controller Magazin | Special | 2024 5 t f News 6 f Heimo Losbichler 10 Jahre Digitale Transformation im Controlling: Erwartung und Wirklichkeit 14 f Andreas Seufert KI in der Unternehmenssteuerung: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit 19 f Martin Tschandl / Johannes Dirnberger-Wild / Paul Hofmann Optimierung von Planungsprozessen mit Process Mining und AI 22 f R obert Knappe / Sandra Spiegelberg / Richard Hasenfelder / Nicola Winter / Thomas Winter Das ReComTrans - Prognosetool 27 f Florian Bliefert Der Weg zu einem verantwortungsvollen Umgang mit KI 31 f Ralph Weiss Unternehmen haben wieder mehr Vertrauen in ihre Finanzzahlen 34 f André Becher Auf dem Weg zur „Data Driven Company“ 36 f Andreas Eicher Cybersicherheit heißt auch: Vor die Lage kommen 40 f Anbieterportraits 43 f Impressum 58
6 NEWS Mehr als ein Viertel der CFOs blickt pessimistisch auf die wirtschaftliche Entwicklung 150 Finanzverantwortliche großer Unternehmen haben der Managementberatung Horváth erneut Einblick in die Entwicklung ihres Unternehmens und Finanzbereichs gegeben. Zwar geht die Mehrheit der CFOs mit Blick auf 2024 derzeit noch von Unternehmenswachstum aus (66 Prozent). Das Wachstum wird sich in den kommenden Monaten jedoch voraussichtlich abschwächen, denn es rechnen fast 30 Prozent damit, dass sich die Finanzsituation ihres Unternehmens verschlechtern wird. Ebenso viele sind pessimistisch, was die Entwicklung der Liquidität angeht. „In den aktuell herausfordernden Zeiten ist es wichtiger denn je, technologisches Potenzial zur Effizienzsteigerung zu nutzen – und doch tun sich die Finanzabteilungen damit zum Teil enorm schwer“, sagt Achim Wenning, Studienleiter und Partner bei Horváth. Gefragt nach dem Umsetzungsstand in neun verschiedenen datenbasierten Technologien offenbart sich, dass vor allem Smart Dashboards ausgereift in der Praxis umgesetzt werden – immerhin bei 18 Prozent der befragten Finanzbereiche. Predictive Forecasts erreichen – obwohl seit mehreren Jahren ausgereifte Modelle bestehen – nur in sieben Prozent einen vollständigen Reifegrad, in einem Viertel zumindest einen teilweisen Einsatz. Advanced Analytics Modelle sind gerade einmal in zwei Prozent der Finance-Departments im Berufsalltag fest etabliert, in einem Viertel teilweise. Am stärksten wird bislang die robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA) in den Finance-Bereichen eingesetzt (43 Prozent), jedoch auch nur von drei Prozent in hohem Reifegrad. Schlusslicht des Rankings bildet generative AI mit zwei Prozent ausgereiften Finance-Anwendern, zwölf Prozent mindestens Teilanwendern. „Das hängt natürlich damit zusammen, dass GenAI eine deutlich jüngere Technologie ist. Solange die Basisarbeit in Datenqualität, -infrastruktur und -governance noch nicht gemacht ist, überrascht mich dieser Wert wenig. Die Digitalisierung stockt im Finanzbereich insgesamt – was eine Entwicklung der Unternehmen zu einer „data-driven“ Company stark ausbremst“, sagt Horváth-Experte Wenning. Ziel der “data-driven Company” hat Priorität, liegt aber noch in weiter Ferne Für über 80 Prozent der Befragten hat die Transformation in Richtung einer „data-driven company“ eine hohe Priorität und fast ein Viertel der gesamten Transformationsbudgets werden bereits auf dieses Ziel allokiert. „Es mangelt den Verantwortlichen weiterhin nicht am Bewusstsein in diesem Handlungsfeld. Die Standardisierung von Prozessen sowie die Themen Datenintegration und Weiterentwicklung von Datenplattformen gehören zu den aktuellen Top drei strategischen Prioritäten der CFOs“, so Wenning. Aber es fehlt noch an der Vorstellungskraft, Chancen für Geschäftsmodelle, Produkte und Services abzuleiten und anzugehen. Mit einem zunehmenden ,Data Mindset‘ und einer ausgeprägten ,Data Culture‘ wird sich das aber perspektivisch einstellen.“, sagt Achim Wenning. CFO-STUDIE 2024
Controller Magazin | Special | 2024 7 Trends für die Unternehmensplanung In der neunten Ausgabe der jährlichen Studie wurden die Erfahrungen und Meinungen von über 1.300 Fachkräften zur Auswahl und Nutzung von Software für Planung, Budgetierung und Forecasting eingeholt. Die Studie zeigt drei wichtige Trends auf, die die Entwicklung im Bereich Software für die Unternehmensplanung maßgeblich prägen: Trend 1: Integration von Planung mit Analytics Die Integration von Planung mit Analytics wird für Unternehmen immer wichtiger. Der Markt für Softwarelösungen entwickelt sich von reinen Planungswerkzeugen hin zu umfassenden CPM-Plattformen, die auch Analytics und Konzernkonsolidierung umfassen. Viele Unternehmen setzen noch immer getrennte Softwarewerkzeuge für ihre verschiedenen Performance-Management-Prozesse ein, was mit Aufwand und Risiken verbunden sein kann. Ein integrierter Ansatz bietet hier Abhilfe und ermöglicht eine nahtlose Verbindung der operativen Teilpläne mit der Finanzplanung und der Konzernkonsolidierung. Unternehmen mit zusammengelegten Teams für Controlling und Accounting sowie abgestimmten Strukturen und Prozessen profitieren besonders von dieser Integration. Trend 2: Nutzung von Planungslösungen in der Cloud Die Nutzung von Planungslösungen in der Cloud schreitet weiter voran. Bereits heute werden Neuimplementierungen überwiegend in der Cloud realisiert. Die Gründe hierfür liegen in einem steigenden Kostendruck, der performanten Verarbeitung großer Datenmengen, der Flexibilität und Elastizität sowie dem Mangel an IT-Ressourcen in den Organisationen. Cloud-basierte Lösungen können schnell implementiert und in Betrieb genommen werden, was zu einer positiven Time-toValue führt. Besonders Unternehmen mit global verteilten Anwendern profitieren von der Bereitstellung in der Cloud, da diese den webbasierten Zugang von überall auf der Welt ermöglicht und saisonale Lastspitzen besser abgefedert werden können. Der Betrieb von SaaS-basierten Lösungen wird dabei vom Anbieter übernommen, was besonders für Unternehmen mit begrenzten IT-Ressourcen attraktiv ist. Trend 3: Ernüchterung bei der Nutzung von Predictive Planning Die Nutzung von Predictive Planning gestaltet sich weiterhin herausfordernd. Obwohl Softwareangebote in diesem Bereich weiter ausgebaut werden, ist die Nutzung in den Unternehmen nach wie vor verhalten. Eine qualitativ hochwertige und umfassende Basis aus historischen Daten fehlt oft, was die Umsetzung von Predictive Planning erschwert. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Datenbasis entsprechend aufzubereiten und zu verbessern, um das volle Potenzial dieser Technologie nutzen zu können. BARC PLANNING SURVEY Abb. 1: Einsatz von Trendtechnologien 2016-2023 2016: n=573, 2017: n=1,169, 2018: n=812, 2019: n=932, 2020: n=908, 2021: n=884, 2022: n=832, and 2023: n=783, Source: The Planning Survey 23, Copyright: BARC Abb. 2: Herausforderungen bei der Nutzung von Predictive Analytics 2018: n=1097, 2019: n=1055, 2020: n=1100, 2021: n=696, 2022: n=620, 2023: n=634 Source: The Planning Survey 23, Copyright: BARC Einsatz von Trendtechnologien Herausforderungen bei der Nutzung von PA 2023 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 % 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Use of planning product in the cloud Predictive planning Value driver-based planning Integration of strategic and operational plans Simulation and analysis of scenarios Integration of planning with analytics Self-service planning in business departments Integration of different sub-budgets / financial planning Other No challenges Costs too high Lack of traceability No proven benefit Other, more urgent and important challenges in CPM Too little basic data or lack of competence to use Concerns about the validity and reliability of the results Not enough resources Too little know-how/competence in analytics 2018 2019 2020 2021 2022 2023 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 %
8 Literaturtipps Data Driven Controlling Data Analytics und KI kennen und nutzen In einer dynamischen und komplexen Welt muss oft unter hoher Unsicherheit und dazu sehr schnell entschieden werden. Dieses Buch zeigt, wie man aus den richtigen Daten die richtigen Informationen für seine Entscheidungsfindung ableitet. Controlling mit der SAP Analytics Cloud Cloud-gestützte Planung, Analyse und Reporting im Praxiseinsatz SAP Analytics Cloud ist das Self-Service Business Analytics Tool, welches sich weltweit zur führenden Analyse- und Planungsplattform entwickelt hat. In diesem Herausgeberwerk wird die Software grundlegend vorgestellt. Es beschreibt, wie Sie eine cloudbasierte Lösung effektiv nutzen und darauf basierend fundierte Geschäftsentscheidungen treffen können. Die wichtigsten Trends im Bereich Data & Analytics Datensicherheit und Datenqualität sind die wichtigsten Themen für Anwender von Data, BI und Analytics. Das zeigt die Studie „Data, BI and Analytics Trend Monitor 2024“ von BARC. Zum ersten Mal unter den abgefragten Themen findet sich Data Security & Privacy und landet dann gleich auf Platz 1. Nach sechs Jahren an der Spitze steht Data Quality Management nun an zweiter Stelle der wichtigsten Trends. Diese Entwicklung unterstreicht den anhaltend hohen Stellenwert der Datenqualität. Denn richtige Entscheidungen lassen sich nur auf der Grundlage zuverlässiger, konsistenter Daten treffen. Auch KI-Modelle können nur genaue Vorhersagen treffen, wenn sie trainiert und mit den richtigen Daten versorgt werden. Die Bedeutung von Data Governance (Platz 3) hat in den letzten Jahren ebenfalls zugenommen. Über ihre primären Ziele der Datensicherheit und -qualität hinaus formt sie maßgeblich die Datenkultur eines Unternehmens. Ein Gleichgewicht zwischen leichtem Zugang zu Daten und der Sicherstellung von Compliance, Datenethik und Effizienz zu finden, ist hierbei entscheidend. Die Studie unterstreicht, dass neben der fortschreitenden Technologie die menschlichen Aspekte von entscheidender Bedeutung sind. Trends wie Datenkompetenz, Etablierung einer datengetriebenen Kultur und Data Governance werden von den Befragten als besonders wichtig eingeschätzt. Diese Fokussierung auf den menschlichen Faktor zeigt, dass der Erfolg in der Datenwelt nicht nur von fortschrittlichen Technologien abhängt, sondern ebenso von der Fähigkeit der Menschen, diese effektiv und verantwortungsbewusst zu nutzen. Der Trend Monitor 2024 hebt hervor, wie wichtig es ist, ein Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende auf allen Ebenen der Organisation datenkompetent und -bewusst sind, um so den maximalen Nutzen aus BI- und Analytics-Tools zu ziehen. DATENSICHERHEIT & KI Quelle: © BARC 2023, n = 2.398 Die wichtigsten Trends für Data, BI and Analytics Herausgeber: Ronald Gleich, Freiburg 2023 Herausgeber: Andreas Klein / Karsten Oehler, Freiburg 2023 Data security & privacy 8.0 Data quality mgmt 8.0 Data governance 7.2 Data-driven culture 7.2 Data literacy 6.6 Self-service analytics & data disc. 6.5 Advanced analytics/ML/AI 6.2 Data warehouse modernization 6.2 Data preparation by business users 6.1 Alerting & triggers 6.0 Data catalogs & data intelligence platf. 5.9 Cloud for data & analytics 5.8 Real-time analytics & streaming 5.6 Integr. platforms for PM & analytics 5.5 Decision intelligence 5.4 Embedded BI & analytics 5.2 Data products 5.0 DataOps & observability 4.7 Data lakehouse 4.3 Data mesh 4.3
Controller Magazin | Special | 2024 9 2024 wird das Jahr der Datenintegration In den meisten Unternehmen hat die Digitalisierung in den zurückliegenden Jahren bereits in viele Geschäftsbereiche Einzug gehalten. Doch die Digitalisierungsqualität könnte laut einer aktuellen DIHK-Umfrage besser sein. Demnach haben viele Unternehmen das Gefühl, bei der Digitalisierung auf der Stelle zu treten. Auf einer Schulnoten-Skala bewerteten sie ihre eigene Digitalisierung durchschnittlich mit der Note 2,9; dieser Wert ist identisch zur Vergleichsstudie aus dem Jahr 2022. Die vermeintliche oder tatsächliche Stagnation mag nicht zuletzt daher rühren, dass in vielen Unternehmen eine Art digitaler Flickenteppich entstanden ist. Diesen zu konsolidieren und die Daten unterschiedlichster Unternehmenssysteme miteinander zu verknüpfen, wird die Agenda des nächsten Jahres prägen.Ralf Schall, Success Manager bei Qvantum, sieht das kommende Jahr deshalb als Booster für die Datenintegration. Mehr Wertschöpfung durch bessere Datenverknüpfung Seit es möglich ist auch große Datenmengen unkompliziert und vergleichsweise kostengünstig zu sammeln und zu bearbeiten, haben die meisten Unternehmen diese technischen Möglichkeiten genutzt. Deshalb werden heute zwar bereits viele Daten erfasst, aber diese sind nicht zwangsläufig so aussagekräftig, wie es die Geschäftsführung für eine valide Unternehmensplanung benötigt. Der Grund: Die Daten befinden sich in einzelnen Systemen bzw. Silos. Da die Führungskräfte in den Unternehmen heute aber mehr denn je darauf angewiesen sind, ihre Unternehmensdaten umfassend und in Echtzeit zu überblicken, ist es wichtig, diese Daten zu konsolidieren. ESG macht die Kür zur Pflicht Forciert wird das Ganze nicht zuletzt durch die Einführung des ESG-Reportings, zu dem ab 2024 erstmals ein Teil der deutschen Großunternehmen verpflichtet ist und das ab 2025 auf viele mittelgroße Unternehmen ausgeweitet wird. Damit steigt der Konsolidierungsdruck, denn die im Rahmen des ESG geforderten Daten, Zahlen und Fakten aus den Bereichen Environment (E), Social (S) und Governance (G) können nur dann geliefert werden, wenn die notwendigen Daten nicht nur effizient gesammelt, sondern auch sinnvoll aufbereitet werden. EUROPÄISCHE KI-REGULIERUNG DIGITALISIERUNG IM ACCOUNTING DATENQUALITÄT Noch viele Fragen offen Dazu erklärt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst: „Der AI Act gibt einen EU-weiten Regulierungsrahmen für Künstliche Intelligenz vor, lässt aber viele entscheidende Fragen offen. Für Deutschland muss es jetzt um eine rechtssichere und innovationsfreundliche Umsetzung gehen. Ziel muss sein, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass deutsche Unternehmen und Start-ups auf Augenhöhe mit den starken internationalen Playern der Künstlichen Intelligenz kommen können. Besonders wichtig ist, dass in Europa kein Flickenteppich an nationalstaatlichen Einzelregelungen entsteht. Deshalb muss das EU AI Board als neue zentrale Institution schnell arbeitsfähig werden und für eine EU-weite Koordinierung sorgen. Die Bundesregierung muss ihrerseits umgehend die Weichen für die nationale Umsetzung stellen, um sich pro-aktiv in die Gestaltung des EU AI Boards einbringen zu können.“ KI im Accounting auf dem Vormarsch Von PwC Deutschland befragte Unternehmen arbeiten mehrheitlich an der umfassenden digitalen Transformation ihres Finanz- und Rechnungswesens - knapp 60 Prozent gaben dies an. Wichtig ist dabei in mehr als jedem zweiten Unternehmen das Thema künstliche Intelligenz (KI, 62 %). Das sind einige der Ergebnisse der aktuellen Studie "Digitalisierung im Finanz- und Rechnungswesen 2023" von PwC Deutschland. Zwei Drittel der befragten Unternehmen haben im vergangenen Jahr Fortschritte beim Technologieeinsatz im Finanz- und Rechnungswesen gemacht. Deutlich stärker als der durch die Coronapandemie forcierte Technologieeinsatz dürfte sich in den Zahlen die aktuelle Marktentwicklung spiegeln: ERP-Systeme und Technologien wie Process Mining sind zunehmend als Cloud- Lösungen verfügbar. Den Druck, solche Systeme intensiver einzusetzen, erhöhen die zunehmende Personalknappheit sowie neue regulatorische Anforderungen - nicht nur, aber vor allem im Sustainability-Umfeld. Prof. Dr. Rüdiger Loitz, COO Assurance und Leiter der Kapitalmarkt- und Rechnungslegungsberatung bei PwC Deutschland, sagt: "Die Zeit für konkrete KI- Lösungen scheint reif. Auf diese Technologie basierende Anwendungen können ihre Stärken auch im Finanz- und Rechnungswesen ausspielen."
10 Industrie steht vor KI-Revolution KI-gestützte Wertgenerierung mit Data Intelligence Plattformen Die Arbeitswelt wird revolutioniert Während in den Fabriken ablaufende Produktionsprozesse bereits maximal automatisiert ablaufen, besteht in vorgelagerten Funktionen noch enormes Automatisierungspotenzial, wie eine aktuelle Horváth- Studie zeigt. Generative KI macht es demnach möglich, Tätigkeiten in Entwicklung, Planung, Controlling bis hin zu Logistik bereits bis 2029 zu über 50 Prozent zu automatisieren. Controlling und Planung sind der Studie zufolge künftig sogar zu 80 Prozent von einer KI übernehmbar. Von Produktdesign über Produktentwicklung, Produktionscontrolling und Produktionsplanung bis hin zu Supply-Chain-Management und Logistikplanung – in all diesen Berufen können mindestens 60 Prozent der Tätigkeiten bald von einer KI ausgeübt werden. Paradoxerweise wird sogar der Job von Automatisierungtechniker:innen zu einem Großteil obsolet, da KI programmieren und Industrieroboter (fast) eigenständig trainieren kann. Softwareentwickler:innen werden daher sogar bis zu 80 Prozent ersetzbar. Und selbst vor Führungskräften der Industrie macht die KI nicht Halt: Administration, Planung, Steuerung bis hin zu unternehmerischen Entscheidungen – KI kann diese Teamleitungs- und Geschäftsführungsaufgaben künftig problemlos übernehmen. „Wir gehen allerdings davon aus, dass Führungskräfte die gewonnene Zeit für Transformationsbegleitung und Change-Management benötigen werden“, so Studienleiter und Operations- Experte Tobias Bock von Horváth. „Emotionale und soziale Faktoren werden parallel zur steigenden Automatisierung und Technisierung nochmal wichtiger.“ Das Analystenhaus BARC hat den BARC Score Data Intelligence Platforms für das Jahr 2024 veröffentlicht. Der BARC Score bewertet und vergleicht führende Anbieter von Plattformen im Bereich Data Intelligence, die insbesondere Datenkataloge, Data Governance, Collaboration und Data Marketplaces unterstützen. Der Markt für Data Intelligence Platforms ist laut dem neuen BARC Score von hoher Dynamik geprägt. Angetrieben durch die digitale Transformation und die steigende Bedeutung von Daten als strategisches Unternehmensgut, entwickeln sich spezialisierte Lösungen weiter zu umfassenden Plattformen, die ein hohes Maß an Automatisierung, Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit bieten. Zugleich modernisieren etablierte Anbieter ihre Angebote, indem sie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen zur Automatisierung der Metadatenverwaltung und zur Verbesserung der Benutzererfahrung einsetzen. Andere Anbieter besetzen Nischen, indem sie ihre Lösungen mit bestehenden Systemen integrieren und vordefinierte Lösungen für spezifische Branchen oder Anwendungsfälle entwickeln. (PresseBox) Wer als Arbeitgeber die Ansprüche der jungen Generation für überzogen hält, wird sich in den kommenden Jahren die Augen reiben. Arbeitnehmer werden dann nicht mehr nur entscheiden können, wann, wo und wie sie arbeiten, sondern auch was und mit welchen Software-Tools. Die Revolution vollzieht sich derzeit unter der Bezeichnung NextGenWork. NextGenWork wird die bislang diskutierten Themen im Rahmen der New-WorkDebatte weit in den Schatten stellen. „4-Tage-Woche, Homeoffice und kollaboratives Arbeiten sind schon heute in aller Munde und in nicht wenigen Unternehmen Standard“, weiß Gerald Wood. Er ist Mitgründer der Unternehmensberatung Authentic Consult. Derzeit forscht er zum Thema NextGenWork. „Da kommt etwas auf die Unternehmen zu“, so seine Analyse. Flexibles Arbeiten, Remote-Work und Work-Life-Balance seien nur die Vorboten einer neuen Arbeitswelt und Arbeitskultur, im Grunde seien dies schon „alte Hüte“. Nach der weitgehenden Umstellung auf digitale und KI-basierte Kooperationstools werden Arbeitnehmer im Rahmen sehr weit gesteckter Leitplanken autonom über ihre Tätigkeiten und Aufgaben bestimmen können. Das wird die nächste Entwicklungsstufe sein „Die technischen Entwicklungen in Sachen KI und die individuellen Kompetenzen insbesondere junger Menschen werden so rasant zunehmen, dass die klassischen Wege der Beschaffung und Implementierung von Software in Unternehmen nicht mehr Schritt halten können“, ist Gerald Wood überzeugt. In der Folge werden Mitarbeiter eigene KI-Tools mit zur Arbeit bringen und diese einsetzen. „Für die IT-Abteilungen der Unternehmen ist das eine riesige Herausforderung, auch hinsichtlich der IT-Security. Sich dagegen zu wehren, wäre aber falsch“, so Wood. Denn moderne Mitarbeiter würden sich weder in der Wahl ihrer technologischen Mittel noch in ihrer Produktivität aufhalten lassen wollen. HORVÁTH- STUDIE BARC SCORE NextGenWork
Controller Magazin | Special | 2024 11 Gestaltung der datengestützten Unternehmens- transformation mit Innovationen im KI-Zeitalter Deutsche Unternehmen zögern bei ChatGPT & Co. (PresseBox) Neue Funktionen in der SAP Datasphere, unter anderem mit generativer KI, ermöglichen es, die Unternehmensplanung durch vereinfachte Datenlandschaften und intuitives Arbeiten mit Daten zu optimieren. „Daten technologisch zu erfassen und damit Entscheidungen zu unterstützen, wird immer wichtiger. Gleichzeitig revolutioniert KI, die auf qualitativ hochwertige Daten angewiesen ist, alle Aspekte eines Unternehmens“, sagte Jürgen Müller, Chief Technology Officer und Mitglied des Vorstands der SAP SE. „Unsere neuesten Innovationen in SAP Datasphere und die erweiterte Partnerschaft mit Collibra sind ein entscheidender Schritt, damit Kunden ihre intelligente Unternehmenstransformation durch Daten vorantreiben können.“ Mit den Innovationen von SAP Datasphere können Kunden ihre Datenlandschaften mittels einer durchgängigen Sicht auf ihre Daten vereinfachen – mit intaktem Kontext und intakter Logik. Das erlaubt ihnen, sich schneller an Marktveränderungen anzupassen und bessere Entscheidungen zu treffen. Vom neuen KI-Assistenten und den Funktionen für Vektordatenbanken, die sicherstellen, dass in den Ergebnissen generativer KI der Geschäftskontext bewahrt bleibt, bis zum neuen Know- ledge Graph, der es erlaubt, Einblicke in komplexen Daten zu gewinnen und Muster zu erkennen – Innovationen von SAP sorgen dafür, dass Kunden maximal von ihren Daten profitieren können. ChatGPT, Gemini & Co. haben in deutschen Unternehmen noch einen schweren Stand. Erst 3 Prozent nutzen generative KI bereits zentral im Unternehmen. Weitere 6 Prozent haben den Einsatz für das laufende Jahr geplant. Das sind Ergebnisse einer Befragung von 606 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. In den nächsten 5 Jahren wollen 13 Prozent generative KI zentral im Unter- nehmen verwenden, 19 Prozent wollen das erst später tun. Für mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Unternehmen ist der Einsatz generativer KI auch in der Zukunft kein Thema. „Abwarten und Nichtstun ist bei Künstlicher Intelligenz die falsche Strategie“, sagt Bitkom- Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „In den vergan- genen Monaten haben wir rasante Fortschritte bei generativer KI gesehen. Die Möglichkeiten reichen inzwischen von der Textanalyse und -erstellung über das Schreiben von Programmcode bis zum Erzeugen von Fotos und Videos. Jedes Unternehmen sollte sich mit dem KI-Einsatz beschäftigen und die Chancen von höherer Effizienz bis zu neuen Produkten oder Dienstleistungen nutzen.“ Da derzeit große Unsicherheit bei der gewerblichen Nutzung von KI herrscht, hat Bitkom einen Leitfaden veröffentlicht, der die wesentlichen rechtlichen Fragen beim Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz in Unternehmen beantwortet. Der 63-seitige Leitfaden „Generative KI im Unternehmen - Rechtliche Fragen zum Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz im Unternehmen“ steht zum kostenlosen Download bereit. LEITFADEN GENERATIVE KI Wird generative KI in Ihrem Unternehmen bereits eingesetzt? 3 % 5 % 6 % 13 % 19 % 54 % Nein, der Einsatz ist auch künftig für uns kein Thema Nein, frühestens in 5 Jahren Nein, aber vorraussichtlich in den nächsten 5 Jahren Nein, wir werden Sie aber noch 2024 einsetzen Weiß nicht / keine Angabe Ja ↑ Hier gehts zum Download SAP
12 Softwaremarkt für Finanzkonsolidierung BARC hat „The Financial Consolidation Survey 24“ veröffentlicht. Auf Basis faktischer Daten und detaillierter quantitativer Analysen haben die Studienautoren aktuelle Markttrends analysiert. Die Umfrageteilnehmer berichten neben steigenden Anwendungskosten oft produktbezogene Probleme: langsame Leistung, Inflexibilität und geringe Produktentwicklungsgschwin- digkeit sind kritische Probleme, die von den Nutzern angemerkt wurden. Ein beträchtlicher Teil der Unternehmen (31% der Befragten) nutzt Lösungen, die mindestens zehn Jahre alt sind. Dies deutet auf eine potenzielle Welle von Neukäufen in naher Zukunft hin, wenn Unternehmen veraltete Systeme ersetzen müssen. „Die Umfrage bestätigt die Investitionswelle, die wir zur Zeit in der Praxis beobachten und bei der teilweise recht alte Systeme ersetzt werden. Vergleichsdaten aus unserem Planning Survey besagen, dass das Durchschnittsalter von Planungslösungen deutlich niedriger ist“, kommentiert Stefan Sexl, BARC Fellow und Mitautor der Studie. Integriertere Lösungen für die Konzernkonsolidierung 41% der Studienteilnehmer wünschen sich zusätzliche Funktionalitäten wie ESG- und Steuerberichterstattung, was einen Trend zu integrierteren Lösungen für die Finanzkonsolidierung hervorhebt.„Dies deutet auf eine Abkehr von isolierten Speziallösungen hin zu einem ganzheitlicheren Ansatz bei Prozessen der Konzernrechnungslegung“, beobachtete Sexl. „Wir sehen viele Softwareauswahlprojekte in diesem Bereich, die neben der Kern- funktionalität zusätzliche Anforderungen wie ESG, Steuern und Account Reconciliation im Fokus haben. Es war auch interessant zu sehen, dass die Zahl der Unternehmen, bei denen eine integrierte Abteilung die Verantwortung für Planung, Konsolidierung und Reporting übernimmt, mit 42% immer höher wird. Unternehmen sehen CPM-Lösungen zunehmend nicht nur als ein integriertes Paket aus technischer Sicht, sondern auch organisatorisch.“ KONZERNRECHNUNGSLEGUNG Welche sind die ernsthaftesten Probleme, auf die Sie bei der Nutzung des Produkts gestoßen sind? Quelle: © BARC 2024, n = 298 40 % No significant problems 15 % Rising costs 11 % Software is not flexible enough 11 % Lack of interest from business users 10 % Software difficult to use 8 % Other 10 % Low speed of product development 6 % Missing data integration functions 5 % Missing key product features 4 % Unreliable software 4 % Increasing resource requirements for the software 4 % Lack of transparency of consolidation results 5 % Poor support from the vendor 6 % Lack of additional group accounting modules 13 % Performance too slow 15 % Company-specific, non-software-related problems SOFTWAREVERGLEICH Lotsen auf dem Weg zur passenden Software Softwarevergleich.de ist ein Onlineportal, das Unternehmen u. a bei der Suche nach geeigneter Controlling und BI-Software unterstützt. Indem die Lösungen verschiedener Softwareanbieter intuitiv einander gegenübergestellt werden, erhält man einen schnellen Überblick über die jeweilige Produktwelt. Thomas Horejsi, Senior Key Account Manager & Experte für Controlling und BI: „In der Rubrik ‚Controlling & BI’ finden Besucher den passenden Software-Anbieter, etwa für Strategische Planung, Forecasting, Management Reporting, Data Mining sowie für das Projekt-, Personal- und Investitions- Controlling“.
Controller Magazin | Special | 2024 13 Gehälter und Recruiting-Trends im Jahr 2024 (PresseBox) Wirtschaftliche Unsicherheit, geprägt durch Energiekrise, Inflation, geopolitische Spannungen und der sich durch den fortschreitenden demografischen Wandel verstärkende Fachkräftemangel, macht das Recruiting im Bereich Finance & Accounting zunehmend herausfordernder. Unternehmen sind aufgrund von Sparvorgaben gezwungen, sich auf essenzielle Positionen zu konzentrieren, während gleichzeitig spezifische Rollen im Accounting, Controlling und Tax mehr denn je gefragt sind. Eine umfassende Gehaltsstudie der Personalberatung Robert Walters Germany GmbH bietet aktuelle Einblicke und zeichnet ein klares Bild der zu erwartenden Entwicklungen für das Jahr 2024. Steigende Nachfrage im Controlling: Aufgrund zunehmender Kostensensibilität der Unternehmen gibt es viele offene Stellen im Bereich Controlling. Die Unternehmen benötigen Spezialisten insbesondere zur Identifikation von Einsparpotentialen. Generationenwechsel verschärft Fachkräftemangel: Durch den schrittweisen Rückzug der Babyboomer-Generation aus dem Arbeitsmarkt verstärkt sich der Fachkräftemangel weiter. Unternehmen müssen sich daher auf eine weitere Intensivierung von Suche und Akquise von qualifizierten Fachkräften einstellen. Digitalisierung fordert ihren Tribut: Effizienzgewinne werden zunehmend bei operativen und repetitiven Funktionen gehoben. Überwiegend datenerfassende Tätigkeiten fallen weiter der Digitalisierung zum Opfer und werden ersatzlos gestrichen. Machine Learning und Künstliche Intelligenz nehmen den Platz gering spezialisierter Tätigkeiten ein. Relevanz von Remote Work und Authentizität in der Rekrutierung: Die Möglichkeit zur Remote-Arbeit bleibt für Bewerber attraktiv, insbesondere jüngere Arbeitnehmer zeigen großes Interesse an flexiblen Arbeitsmodellen wie der 4-Tage- Woche oder der Möglichkeit zur Workation. Hierdurch entstehen neue Herausforderungen in den traditionell vom gemeinsamen Arbeiten profitierenden Themenfeldern wie der generellen Unternehmenskultur und Teamwork. Bedeutung der Candidate Journey und internationaler Talentpool: Ein positiver Eindruck während der Rekrutierungsphase wird maßgeblich durch Wertschätzung, schnelles Feedback und die Betonung auf Qualifikation und Persönlichkeit der Kandidaten bestimmt. Angesichts des Fachkräftemangels in den Bereichen Accoun- ting, Controlling und Tax können Unternehmen zudem die Einstellung gut ausgebildeter Kandidaten aus dem Ausland in Betracht ziehen. Perspektiven für Bewerber im Finance & Accounting: Bewerber müssen sich aufgrund der erhöhten Konkurrenz besonders hervorheben, insbesondere dann, wenn ihre Spezialisierung außerhalb der aktuell stark gefragten Fachgebiete wie Accounting, Controlling und Tax liegt. Junge Nachwuchskräfte in diesen Fachrichtungen können mit attraktiven Einstiegsgehältern ab 50.000 EUR rechnen. Gehaltsentwicklungen im Accounting & Finance für 2024: Im Bereich Finance & Accounting sind die Gehälter derzeit weitgehend stabil, da viele Unternehmen bereits Maßnahmen wie Inflationsausgleiche durchgeführt und ihre Benefit-Angebote aufgewertet haben. Laut unserer Studie planen jedoch 84 % der Unternehmen für das Jahr 2024 eine moderate Gehaltsanpassung, die voraussichtlich unterhalb der Inflationsrate bleiben wird. FINANCE & ACCOUNTING Deutscher Markt erstmals über 10-Mrd.-Marke Deutschland wappnet sich gegen Cyberangriffe und investiert dazu mehr denn je in IT-Sicherheit. Im laufenden Jahr werden die Ausgaben um voraussichtlich 13,1 Prozent steigen und mit rund 10,5 Milliarden Euro erstmals über der Marke von 10 Milliarden Euro liegen. Das teilt der Digitalverband Bitkom auf Grundlage von Daten des Marktforschungsinstituts IDC mit. Damit wächst der IT-Sicherheitsmarkt hierzulande stärker als im Rest Europas (plus 12,3 Prozent auf 46,0 Mrd. Euro) und im Rest der Welt (plus 11,4 Prozent auf 164,8 Mrd. Euro). „Cyberattacken sind aktuell eine der größten Bedrohungen für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft. Umso wichtiger ist, dass sich Unternehmen und Behörden vorbereiten und entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen. Dazu gehören auch Investitionen in entsprechende Hard- und Software und eine resiliente Infrastruktur“ sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. Auch im kommenden Jahr wird ein weiteres Wachstum der Ausgaben für Cybersicherheit erwartet. Dann soll der IT-Sicherheitsmarkt um 13,6 Prozent auf 12,0 Milliarden Euro zulegen, so der Bitkom auf Grundlage der IDC-Daten. CYBERSICHERHEIT
14 Die Digitale Transformation hat keine offizielle Geburtsstunde. Manche sehen den erstmaligen Einsatz von EDV-Großrechnern in den 1960er Jahren als Beginn, andere den Einzug des PCs in den 1980er Jahren, die Verbreitung des Internets in den 1990er Jahren oder die Einführung des Smartphones 2007. In seiner heutigen Bedeutung wurde der Begriff vor allem durch die rasante technologische Entwicklung in den 2010er Jahren und die Studie von Osborne & Frey im Jahr 2013 geprägt. Seit dieser Zeit stehen die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf das Controlling im Fokus intensiver Diskussionen und Spekulationen. Der vorliegende Artikel versucht, eine kurze Zwischenbilanz zu ziehen. Digitale Transformation und Controlling in der Literatur Blickt man in die einschlägige Literatur, zeigt sich die hohe Relevanz der Digitalen Transformation für das Controlling. Die Anzahl der Artikel in Fachzeitschriften dient hier als pragmatischer Indikator. Eine Analyse des Controller Magazins aus dem Jahr 2023 verdeutlicht, dass die Digitalisierung weiterhin das vorherrschende Thema ist. Insgesamt wurden in sechs Ausgaben des Magazins 90 fachliche Artikel (exkl. Kolumnen) veröffentlicht, wobei mehr als ein Viertel explizit der Digitalisierung mit einem Schwerpunkt auf künstliche Intelligenz gewidmet waren. Zusätzlich behandelten 8,9 % der Artikel das Thema 10 Jahre Digitale Transformation im Controlling: Erwartung und Wirklichkeit Heimo Losbichler Prof. Dr. Heimo Losbichler ist Vorstandsvorsitzender der International Association of Controllers (ICV) in München, Vorsitzender der International Group of Controlling (IGC) mit Sitz in St. Gallen sowie Studiengangsleiter für Controlling, Rechnungswesen und Finanzmanagement und Dekan der Fakultät für Wirtschaft und Management an der FH Oberösterreich in Steyr. DIGITALE TRANSFORMATION
Controller Magazin | Special | 2024 15 Transformation einschließlich Digitalisierung. Somit widmete sich mehr als ein Drittel der veröffentlichten Artikel der Digitalen Transformation im Bereich des Controllings. Die thematische Verteilung ist in Abb. 1 dargestellt, wobei „Sonstiges“ eine Vielzahl anderer Themen abdeckt, von Pricing über Kostenrechnung bis hin zu Agilität, Planung und Controllerkompetenzen. Neben der Anzahl ist die inhaltliche Entwicklung der Artikel zum Thema Digitale Transformation im Controlling von Interesse. Die Analyse zeigt, dass sich anfangs viele Artikel mit der Auswirkung der Digitalisierung auf die Rolle und Aufgaben der Controller befassten. Beeinflusst von der Osborne & Frey Studie wurde die Digitalisierung vielfach als Bedrohung für Controller gesehen. Viele Autoren behandelten die Frage, ob Data Scientists Controller ablösen bzw. ob die Digitalisierung Controller überflüssig macht. Im Laufe der Jahre hat die Digitalisierung zunehmend Einzug in die Unternehmen gehalten und dabei ihren anfänglichen Schrecken verloren. Parallel dazu hat sich der Fokus der Publikationen von möglichen Bedrohungen für Controller hin zu den Potenzialen und Lösungen der Digitalisierung für das Controlling verschoben, insbesondere auf den Einsatz Künstlicher Intelligenz (Abb. 2). Dieser Wandel spiegelt sich beispielsweise auch in den Themen der Ausgabe 5 der Controlling & Management Review 2023 wider, die fast ausschließlich Artikel zum Thema Digitalisierung enthält: <right> KI im Berichtswesen - Zwischen Wunsch und Wirklichkeit <right> Ökonomische Effekte von ChatGPT <right> „KI eröffnet uns mehr Technologien zur Problemlösung“ <right> Einsatz digitaler Technologien in der Kostenrechnung <right> Anforderungsprofile im digitalen Zeitalter <right> Den Weg für KI im Controlling ebnen Insgesamt lässt sich konstatieren, dass die Wahrnehmung der Digitalisierung im Vergleich zu früher deutlich positiver geworden ist und sich die negativen Prognosen in der Praxis nicht bewahrheitet haben. Insbesondere mit dem Einzug von ChatGPT wurden die Potenziale der Digitalisierung für die breite Masse greifbar. ChatGPT & Co haben ver: deutlicht, dass vieles möglich ist, das zuvor als utopisch oder unmöglich galt. Darüber hinaus haben sie einen Impuls ausgelöst, sich mit neuen Anwendungsbereichen auseinanderzusetzen, an die zuvor nicht gedacht wurde oder die als nicht umsetzbar betrachtet wurden. Diese rasante Entwicklung ist Anlass, die anfänglichen Erwartungen an die Digitale Transformation im Controlling dem aktuellen Umsetzungsstand in der Praxis gegenüberzustellen. Dazu soll in einem ersten Schritt der Begriff präzisiert werden, wobei Digitale Transformation und Digitalisierung synonym verwendet werden. Häufigkeit der behandelten Themengebiete im Controller Magazin 2023 Abb. 1: Häufigkeit der behandelten Themengebiete im Controller Magazin 2023 Jan / Feb Mrz / Apr Mai / Jun Jul / Aug Sep / Okt Nov / Dez 2023 % Digitalisierung 2 3 2 4 10 3 24 26,7 Zukunft/Transformation 11 1 0 1 0 5 8 8,9 Nachhaltigkeit 3 2 2 3 1 0 11 12,2 Sonstiges 10 10 12 7 4 4 47 52,2 Summe 16 16 16 15 15 12 90 100 Entwicklung der Publikationen zur Digitalen Transformation Digitalisierung bedroht Controller-Jobs Digitalisierung kann Controller unterstützen Digitalisierung wird keine positiven Aspekte auf das Controlling haben Digitalisierung kann das Controlling verbessern Controlling als Steuerungsprozess Rolle & Aufgaben des Controllers optimistisch pessimistisch PHASE II ca. ab 2020: Viele Artikel zu den Möglichkeiten der Digitalisierung für das Controlling PHASE I ca. 2013 - 2019: Viele Artikel zu Bedrohungen für Controller durch die Digitalisierung Abb. 2: Entwicklung der Publikationen zur Digitalen Transformation
16 Anwendungsfelder der Digitalen Transformation Die Digitale Transformation erstreckt sich faktisch auf sämtliche Lebensbereiche. Dementsprechend vielschichtig ist der Begriff. Allgemein wird die digitale Transformation als fortlaufender, tiefgreifender Veränderungsprozess in Wirtschaft und Gesellschaft gesehen, der durch immer leistungsfähigere digitale Technologien vorangetrieben wird. Konkret bedeutet Digitale Transformation, digitale Technologien und Lösungen in alle Bereiche eines Unternehmens zu integrieren. Diese Bereiche lassen sich in sechs wesentliche Anwendungsfelder unterteilen (Abb. 3). 1. Datengestützte Steuerung von Unternehmen: Die Verfügbarkeit umfangreicher, interner und externer Datenmengen – sowohl strukturiert als auch unstrukturiert (Big Data) – kombiniert mit der Fähigkeit, diese Datenmengen zeitnah mithilfe von Modellen zu verarbeiten (in-memory, cloud-basiert), eröffnet Unternehmen neue Horizonte für die Nutzung von Daten in Analysen und Entscheidungsprozessen. Begriffe wie Künstliche Intelligenz (KI), Machine Learning, maschinelle Prognosen, Dashboards, Daten- Governance, Self-Service Business Intelli- gence oder Predictive Analytics sind nur einige der häufig verwendeten Schlagwörter, die die Auswirkungen der Digitalisierung in diesem Bereich verdeutlichen. 2. Digitale Prozessgestaltung in Unternehmen: Der Einsatz digitaler Technologien ermöglicht es, Geschäftsprozesse zu automatisieren und damit günstiger, schneller, häufiger und mit höherer Qualität auszuüben. Process Mining, Robotic Process Automation (RPA), Intelligent Process Automation, Chatbots, Augmented/Mixed/Virtual Reality oder Digital Twin sind wiederum Beispiele für die häufig gebrauchten Schlagwörter und Einsatzgebiete in diesem Bereich. 3. Digitale Produkte und Services: Die Digitalisierung ermöglicht es am Ende der Prozesskette eines Unternehmens, auch digitale Produkte und Dienstleistungen für Kunden anzubieten. Beispiele für solche digitalen Produkte und Services sind das Online-Abo einer Tageszeitung, Dienstleistungen wie Online-Banking oder produktbe- gleitende Apps (z. B. „My-BMW“). Insbesondere hat sich der Begriff „Servitization“ in diesem Bereich herauskristallisiert. 4. Digitale Geschäftsmodelle: Digitale Geschäftsmodelle verbinden digitale Prozesse und digitale Produkte/Services und sind zur Gänze digital. Sie werden häufig auch als Plattform-Modelle bezeichnet. Uber, Netflix oder Spotify sind prominente Beispiele dafür. Shared Economy, Subscription, Start-up Economy oder Geschäftsmodell-Transformation sind typische Begriffe in diesem Bereich. 5. Digitale Wertschöpfungsnetzwerke: Die Digitale Transformation beschränkt sich nicht auf Unternehmensgrenzen, sondern erstreckt sich über die gesamte Wertschöpfungskette. Mithilfe der Blockchain-Technologie könnten völlig neue Formen der Zusammenarbeit in Wertschöpfungsnetzen entstehen, beispielsweise durch Smart Contracts. Bitcoin oder NFTs (Non Fungible Tokens) sind prominente Beispiele. Weiters haben sich Begriffe wie Web Mining, Open Data oder Supply-Chain-Visualisierung in diesem Anwendungsfeld etabliert. 6. Der Mensch in der digitalen Arbeitswelt: Im letzten Anwendungsfeld steht der Mensch selbst im Fokus. Mithilfe digitaler Technologien und Lösungen lassen sich neue Arbeitsbedingungen und Formen der Zusammenarbeit, z. B. in Form von Homeoffice, gestalten. Dies beeinflusst nicht nur die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter, sondern verändert auch die Organisation und Unternehmenskultur. Schlagwörter in diesem Bereich sind New Work, Homeoffice, Staycation, Agilität, virtuelle Organisation oder digitaler Stress. Die Anwendungsfelder überlappen sich teilweise und stehen in enger Verbindung. Sie verdeutlichen jedoch klar den Hauptanwendungsfokus. So werden bei der digitalen Prozessgestaltung Geschäftsprozesse datengestützt automatisiert. Im Mittelpunkt steht aber die Prozessgestaltung und nicht die datenbasierte Entscheidungsfindung. Für das Controlling sind die Anwendungsfelder „Datengestützte Steuerung“ und „Digitale Prozessgestaltung“ von besonderer Bedeutung, weil hier der Einsatz digitaler Lösungen unmittelbar mit dem Controlling verbunden ist. Im Gegensatz dazu erfordern digitale Produkte, Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsnetze „lediglich“ eine inhaltliche Anpassung im Controlling, beispielsweise in Form anderer Key Performance Indicators (KPIs). Für Controller ist zudem der Bereich „Der Mensch in der digitalen Arbeitswelt“ von Bedeutung. Abb. 3: Sechs wesentliche Anwendungsfelder der Digitalen Transformation Datengestützte Steuerung von Unternehmen Digitale Prozessgestaltung in Unternehmen Digitale Produkte und Services Digitale Geschäftsmodelle Digitale Wertschöpfungs- netzwerke Der Mensch in der digitalen Arbeitswelt
Controller Magazin | Special | 2024 17 Standortbestimmung der Digitalen Transformation im Controlling Wie hat sich nun die Digitale Transformation in den beiden zentralen Anwendungsfeldern „Datengestützte Steuerung“ und „Digitale Prozessgestaltung“ entwickelt bzw. welche Auswirkungen hat sie bislang auf das Controlling gehabt? Datengestützte Steuerung Die Entwicklung im Bereich der datengestützten Unternehmenssteuerung verlief äußerst dynamisch und brachte erhebliche Fortschritte mit sich. Initiativen in diesem Bereich wurden maßgeblich von Begriffen wie Big Data, S4/Hana, In-Memory-Datenverarbeitung sowie den vier Analysestufen – Descriptive, Diagnostic, Predictive, Prescriptive Analytics - angetrieben. Das Potenzial wurde anfänglich überschätzt, während der damit verbundene Aufwand unterschätzt wurde. Viele Big Data bzw. Analyticsprojekte erforderten aufwendige Vorarbeiten, insbesondere hinsichtlich der Datenqualität in den ERP-Systemen. In der Zwischenzeit haben Unternehmen zahlreiche äußerst erfolgreiche Lösungen implementiert, vor allem interaktive Dashboards, beispielsweise in Power BI. Diese haben das traditionelle Papierberichtswesen verdrängt und ermöglichen Führungskräften die eigenständige und individuelle Analyse. Dennoch konzentrieren sich diese Lösungen größtenteils auf Descriptive und Diagnostic Analytics. Die Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz (KI) haben in den letzten Jahren den Bereich der Predictive und Descriptive Analytics maßgeblich vorangetrieben. Die Einführung maschineller Forecasts hat anfänglich die Controller in zwei Lager gespalten. Es gab einerseits eine große Skepsis und andererseits überzogene Erwartungen, dass KI alles leisten könne. In der Zwischenzeit haben viele Skeptiker ihre Position überdacht und die Befürworter haben eine realistischere Erwartungshaltung entwickelt. In Unternehmen entstehen derzeit zahlreiche KI-Lösungen für spezifische Problemstellungen, die erfolgreich funktionieren. Maschinelle Forecasts können zwar keine 100-prozentig punktgenauen Prognosen bieten, liefern jedoch gute Einschätzungen mit deutlich weniger manuellem Aufwand. Abb. 4 veranschaulicht die Abweichungen eines maschinellen Liquiditätsforecasts vom tatsächlichen Zahlungseingang. Die KI-Lösung weist eine durchschnittliche Abweichung von 4 % auf, die mit jener der Controller vergleichbar ist. Insgesamt wurde im Anwendungsfeld der datengestützten Steuerung einiges der anfänglichen Prognosen erreicht. Die Umsetzung von Künstlicher Intelligenz hat zwar länger gedauert als ursprünglich eingeschätzt, steht jedoch derzeit vor dem Durchbruch. Unstrukturierte Daten spielen in der Controllingpraxis weiterhin eine eher untergeordnete Rolle. Digitale Prozessgestaltung Die digitale Prozessgestaltung begann mit zwei verschiedenen Ansätzen basierend auf den klassischen Prozessmodellen und Tools der Prozessmodellierung: Robotic Process Automation (RPA) für die Automatisierung von Routinetätigkeiten durch Bots und Process Mining für die automatisierte Analyse und Visualisierung von Geschäftsprozessen. Beide Entwicklungen haben Einfluss auf das Controlling, aber die Kernprozesse im Controlling nur bedingt betroffen. Im Bereich RPA hat die Praxis gezeigt, dass Bots vor allem für einfache, regelbasierte und häufig wiederkehrende Prozesse geeignet sind. Daher ist ihr Einsatz im Controlling begrenzt. Beispielsweise ist der Einsatz von Bots in der jährlichen Budgeterstellung wirtschaftlich unattraktiv. Dennoch hat RPA auch im Controlling Einzug gehalten, insbesondere in wiederkehrenden Reportingprozessen. Die automatisierte Zusammenführung unterschiedlicher Datenquellen oder das Speichern und Versenden der Berichtsunterlagen sind typische Anwendungsfelder. Tools wie UiPath oder Blue Prism ermöglichen die einfache Erstellung von Bots ohne Hilfe von Softwareentwicklern, da es sich um sogenannte „no-code“ oder „low-code“ Anwendungen handelt. Mit der Einführung von MS Power Automate ist die Erstellung von Bots noch einfacher und leistungsfähiger geworden. Die lässt zukünftig einen verstärkten Einsatz von Bots im Controlling zu. Chatbots stellen eine Sonderform von RPA 125 130 108 104 130 134 142 128 +11 +10 +3 +6 +1 +5 +6 +4 +3 +2 -6 -9 -5 -7 -3 -7 -8 Mai Mai Juni Juni Juli Juli Aug Aug Sept Sept Okt Okt Nov Dez Jan Feb März April 146 152 155 139 130 126 149 137 121 Prognosegenauigkeit eines maschinellen Liquiditätsforecasts (tatsächliche Zahlungseingänge und Abweichungen in Mio. €) Abb. 4: Prognosegenauigkeit eines maschinellen Liquiditätsforecasts (tatsächliche Zahlungseingänge und Abweichungen in Mio. €) 129
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