Controller Magazin | Special | 2024 9 2024 wird das Jahr der Datenintegration In den meisten Unternehmen hat die Digitalisierung in den zurückliegenden Jahren bereits in viele Geschäftsbereiche Einzug gehalten. Doch die Digitalisierungsqualität könnte laut einer aktuellen DIHK-Umfrage besser sein. Demnach haben viele Unternehmen das Gefühl, bei der Digitalisierung auf der Stelle zu treten. Auf einer Schulnoten-Skala bewerteten sie ihre eigene Digitalisierung durchschnittlich mit der Note 2,9; dieser Wert ist identisch zur Vergleichsstudie aus dem Jahr 2022. Die vermeintliche oder tatsächliche Stagnation mag nicht zuletzt daher rühren, dass in vielen Unternehmen eine Art digitaler Flickenteppich entstanden ist. Diesen zu konsolidieren und die Daten unterschiedlichster Unternehmenssysteme miteinander zu verknüpfen, wird die Agenda des nächsten Jahres prägen.Ralf Schall, Success Manager bei Qvantum, sieht das kommende Jahr deshalb als Booster für die Datenintegration. Mehr Wertschöpfung durch bessere Datenverknüpfung Seit es möglich ist auch große Datenmengen unkompliziert und vergleichsweise kostengünstig zu sammeln und zu bearbeiten, haben die meisten Unternehmen diese technischen Möglichkeiten genutzt. Deshalb werden heute zwar bereits viele Daten erfasst, aber diese sind nicht zwangsläufig so aussagekräftig, wie es die Geschäftsführung für eine valide Unternehmensplanung benötigt. Der Grund: Die Daten befinden sich in einzelnen Systemen bzw. Silos. Da die Führungskräfte in den Unternehmen heute aber mehr denn je darauf angewiesen sind, ihre Unternehmensdaten umfassend und in Echtzeit zu überblicken, ist es wichtig, diese Daten zu konsolidieren. ESG macht die Kür zur Pflicht Forciert wird das Ganze nicht zuletzt durch die Einführung des ESG-Reportings, zu dem ab 2024 erstmals ein Teil der deutschen Großunternehmen verpflichtet ist und das ab 2025 auf viele mittelgroße Unternehmen ausgeweitet wird. Damit steigt der Konsolidierungsdruck, denn die im Rahmen des ESG geforderten Daten, Zahlen und Fakten aus den Bereichen Environment (E), Social (S) und Governance (G) können nur dann geliefert werden, wenn die notwendigen Daten nicht nur effizient gesammelt, sondern auch sinnvoll aufbereitet werden. EUROPÄISCHE KI-REGULIERUNG DIGITALISIERUNG IM ACCOUNTING DATENQUALITÄT Noch viele Fragen offen Dazu erklärt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst: „Der AI Act gibt einen EU-weiten Regulierungsrahmen für Künstliche Intelligenz vor, lässt aber viele entscheidende Fragen offen. Für Deutschland muss es jetzt um eine rechtssichere und innovationsfreundliche Umsetzung gehen. Ziel muss sein, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass deutsche Unternehmen und Start-ups auf Augenhöhe mit den starken internationalen Playern der Künstlichen Intelligenz kommen können. Besonders wichtig ist, dass in Europa kein Flickenteppich an nationalstaatlichen Einzelregelungen entsteht. Deshalb muss das EU AI Board als neue zentrale Institution schnell arbeitsfähig werden und für eine EU-weite Koordinierung sorgen. Die Bundesregierung muss ihrerseits umgehend die Weichen für die nationale Umsetzung stellen, um sich pro-aktiv in die Gestaltung des EU AI Boards einbringen zu können.“ KI im Accounting auf dem Vormarsch Von PwC Deutschland befragte Unternehmen arbeiten mehrheitlich an der umfassenden digitalen Transformation ihres Finanz- und Rechnungswesens - knapp 60 Prozent gaben dies an. Wichtig ist dabei in mehr als jedem zweiten Unternehmen das Thema künstliche Intelligenz (KI, 62 %). Das sind einige der Ergebnisse der aktuellen Studie "Digitalisierung im Finanz- und Rechnungswesen 2023" von PwC Deutschland. Zwei Drittel der befragten Unternehmen haben im vergangenen Jahr Fortschritte beim Technologieeinsatz im Finanz- und Rechnungswesen gemacht. Deutlich stärker als der durch die Coronapandemie forcierte Technologieeinsatz dürfte sich in den Zahlen die aktuelle Marktentwicklung spiegeln: ERP-Systeme und Technologien wie Process Mining sind zunehmend als Cloud- Lösungen verfügbar. Den Druck, solche Systeme intensiver einzusetzen, erhöhen die zunehmende Personalknappheit sowie neue regulatorische Anforderungen - nicht nur, aber vor allem im Sustainability-Umfeld. Prof. Dr. Rüdiger Loitz, COO Assurance und Leiter der Kapitalmarkt- und Rechnungslegungsberatung bei PwC Deutschland, sagt: "Die Zeit für konkrete KI- Lösungen scheint reif. Auf diese Technologie basierende Anwendungen können ihre Stärken auch im Finanz- und Rechnungswesen ausspielen."
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