Controller Magazin | Special | 2024 39 zwingend notwendig, für einen engen Austausch zwischen Fachebene und Entscheiderebene zu sorgen. In der Regel gibt es in mittelständischen Betrieben bereits seit einiger Zeit ein Controlling, während BI für viele Neuland darstellt. Es sollte daher beim Aufbau eines BI-Systems auf die gewonnen Erfahrungen des Controllings zurückgegriffen werden. Beim Aufbau eines BI-Systems ist zudem auch stets ein „Henne-Ei-Problem“ zu beobachten. Was braucht es zuerst – Daten, die eine Auswertung erst ermöglichen oder Anwendungsfälle, für die dann die entsprechenden Daten erst gewonnen werden? Im allerersten Schritt braucht es Daten, die ausgewertet werden können. Daraufhin ergeben sich nahezu von allein weitere Anwendungsfälle, die wiederum weitere Daten aus anderen Quellen benötigen. So wächst sukzessive der Umfang der Auswertungsmöglichkeiten, Abb. 2. BI-Systeme basieren auf möglichst automatisierten Datenpools. Der größte Praxistipp, der an dieser Stelle ausgesprochen werden kann, ist, dass das Einrichten einer automatisierten Datengewinnung mittels Schnittstellen nicht an erster Stelle stehen sollte, sondern die ersten Anwendungsfälle. Zeigt sich nach einiger Zeit der Nutzung, dass die erste Rohversion ohne große Automatisierung die gewünschten Mehrwerte liefert, so kann die Backend Architektur entsprechend nachgerüstet werden. In jedem Fall aber soll die Vorbeientwicklung am Entscheider vermieden werden. Dies könnte man umgangssprachlich mit dem of t gehörten Ratschlag „klein anfangen“ beschreiben. Die kontinuierliche Evaluation unterstützt den gesamten Prozess und ermöglicht entweder einen Schritt weiterzugehen oder im Zweifel auch eben einen zurück. Eine weitere Fehlerquelle liegt in einer ungenügenden Dokumentation. Im Mittelstand hängt das Know-how oft an einigen wenigen Personen. Verlassen diese das Unternehmen, besteht das Risiko, dass mit ihnen das Know-how verloren geht. Es sollte daher stets auf eine gute und aktuelle Dokumentation geachtet werden. Fazit und Ausblick Vor dem Hintergrund weiter steigender Datenmengen wächst der Bedarf an geeigneten Analysemethoden, um die gewonnen Daten sinnvoll nutzen zu können. Ein BI- System bietet die Möglichkeit, sehr große Datenmengen auch ohne Programmierkenntnisse analysieren zu können. Die Einführung lohnt sich auch für KMU und ist trotz begrenzter Ressourcen möglich. Literatur - Gluchowski, Peter (2016): Entwicklungstendenzen bei Analytischen Informationssystemen. In: Peter Gluchowski und Peter Chamoni (Hg.): Analytische Informationssysteme.Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg, S. 225-238. - Schauer, Rainer (2017): Business Intelligence & Enterprise Performance Management. Das Zusammenwachsen zweier Welten? In: Controller Magazin (6), S. 49-51.
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