Controller Magazin _ Special 29 lung von Dashboards mit Gegenwartsinformationen (Descriptive Analytics) bis hin zur Ableitung von Empfehlungen über konkrete Handlungen zur Optimierung von Zielgrößen (Prescriptive Analytics). Die höchste und letzte Nutzungsperspektive ist schließlich das Interpretieren. In diesem Teilbereich wird abgebildet, inwiefern BA-Tools fähig sind, den Anwender direkt mit entscheidungsrelevanten und unmittelbar kommunizierbaren Informationen zu versorgen. Abb. 1 verdeutlicht das Antwortverhalten der Studienteilnehmer bezüglich der Nutzung von BA-Tools im Controlling, unterteilt in diese drei Nutzungsperspektiven. Hinsichtlich des Aggregierens zeigt sich, dass bislang eher keine Integration unternehmensexterner Daten Anwendung findet. Abgesehen hiervon scheint das Aggregieren relevanter Daten jedoch auf einem recht hohen Niveau organisiert zu sein, sodass grundsätzlich das Fundament für werthaltige Analysen im Controlling gegeben ist. Zur Nutzungsperspektive des Analysierens befragt, zeigt sich, dass im Controlling derzeit verstärkt Descriptive Analytics eingesetzt werden. So scheinen die Identifikation von Mustern in Daten, das Aufdecken relevanter Trends und die Gewinnung von Geschäf tserkenntnissen von einer Mehrheit der Befragten durchaus realisiert zu werden. Weitreichendere Analysen, wie Echtzeitanalysen, oder Analysen, die den Predictive Analytics (Vorhersagen über künf tige Ereignisse) und Prescriptive Analytics (Tool-gestützte Empfehlung von Handlungen) zugeordnet werden können, finden ebenfalls bereits Anwendung. Sie scheinen jedoch weniger stark verbreitet zu sein als deskriptive Analysen. Bei der Betrachtung des Nutzungsumfangs des Interpretierens wird deutlich, dass die Controlling-Abteilungen überwiegend auf einem hohen Niveau eine für sie angemessene Informationsaufbereitung durch BA-Tools erkennen lassen. Insgesamt lässt sich somit sagen, dass das Controlling derzeit zwar noch überwiegend eher fundamentale, deskriptive Analyseumfänge der BA-Tools für seine Aufgabenerfüllung nutzt. Es ist jedoch ein Trend auch zur Verwendung anspruchsvollerer Analysen zu erkennen, die das Controlling langfristig in seiner Bedeutung für das Unternehmen stärken können. Vorteile aus der Nutzung von BA-Tools In einem zweiten Fragenblock (siehe Abb. 2) wurde darüber hinaus untersucht, welche Vorteile aus der Nutzung von BA-Tools erzielt werden können. Diese können in informatorische, transaktionale, strategische und transformatorische Vorteile unterteilt werden. Informatorische Melanie Mischer M. Sc., Wissenschaf tliche Mitarbeiterin, Lehrstuhl für Betriebliches Rechnungswesen/Controlling der TU Dresden melanie.mischer@tu-dresden.de Vorteile umfassen alle positiven Ef fekte hinsichtlich des Zugangs, der Qualität oder der Flexibilität im Zugrif f auf relevante Informationen. Transaktionale Vorteile fassen Benefits zusammen, die sich auf die operative Aufgabenausführung in der Controlling-Abteilung beziehen. Strategische Vorteile vereinen Vorteile beispielsweise zur langfristigen Erlangung von Wettbewerbsvorteilen. Transformatorische Vorteile beschreiben letztlich positive Veränderungen der Struktur und der Fähigkeiten eines Unternehmens in Folge des Einsatzes von BA-Tools. Die durchschnittlich höchste Zustimmung finden dabei Aussagen zu informatorischen Vorteilen. Controlling-Leiter schreiben dem Einsatz von BA-Tools einen schnelleren und leichteren Zugrif f auf qualitativ verbesserte Daten zu. Auch transaktionale Vorteile werden durch die Controlling-Leiter erkannt. So gelingt es dem Controlling, durch BA-Tools eine Automatisierung bislang händischer Aufgaben zu erreichen und beispielsweise auch die Mitarbeiteref fektivität zu steigern. Auf einem etwas geringeren Zustimmungsniveau bewegen sich Aussagen zu den strategischen und transformatorischen Vorteilen. Die Erlangung von Wettbewerbsvorteilen, das Gleichziehen mit der Konkurrenz oder auch die Entwicklung neuer Geschäf tsmöglichkeiten scheinen eher nicht mit der Nutzung von BA-Tools in Verbindung gebracht zu werden. Dennoch scheint es Unternehmen zu gelingen, mit BA-Tools besser auf Veränderungen des Unternehmensumfeldes reagieren zu können. Insgesamt zeigt sich, dass eine Vielzahl diverser Vorteile für das Controlling durch die Nutzung von BA-Tools erreicht werden kann. Entscheiden sich Unternehmen dazu, zum Generieren dieser Vorteile BA-Tools im Controlling verwenden zu wollen, müssen sie darauf achten, entsprechende Rahmenbedingungen für die Tools zu schaf fen. Ein Studienteilnehmer kommentierte diesbezüglich: „Das größte Problem ist immer, dass das Top Management davon ausgeht, dass Tools nebenbei eingeführt werden können. Ich kann allen Firmen nur raten, genügend Ressourcen und Strukturen für die Einführung solcher Systeme von Beginn an bereitzustellen.“ Werden BA-Tools jedoch bedarfs- und nutzergerecht gestaltet, kann das Controlling einen bunten Strauß potenzieller Vorteile generieren, die ihm dabei helfen, effizienter seine Rolle als strategischer Business Partner gegenüber demManagement wahrzunehmen und seine Aufgaben imUnternehmen verbessert auszuüben. Weitere Informationen Den vollständigen Auswertungsbericht der Studie finden Sie unter folgendem Link: https://nbn-resolving.org/ urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-766909 f Prof. Dr. ThomasW. Günther Inhaber der Professor für Betriebliches Rechnungs- wesen/Controlling an der TU Dresden thomas.guenther@tu- dresden.de
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