Controller Magazin Special 3/2022

24 In vielen Unternehmen erweist sich die Planung als große Herausforderung. Derzeit schlagen z. B. Unsicherheiten bei der Materialverfügbarkeit auf die Absatzplanung und damit die erwarteten Erlöse durch. Preissteigerungen infolge knapper Vormaterialien erhöhen die Herstellkosten und führen bei fehlender Möglichkeit zur Weitergabe an Kunden zu einer Reduzierung der Deckungsbeiträge und damit des EBIT. Diese Planungsunsicherheit gilt es für das Controlling zu managen. Da die Planung 2022 bereits erfolgt ist, kommen nun vor allem den Forecasts eine besondere Bedeutung zu. Forecasts für 2022 mittels KI verbessern In einem volatilen Umfeld gewinnen Forecasts, die sich als „Planungen mit reduziertem Umfang“ beschreiben lassen, zwangsläufig an Bedeutung. Das Controlling betreibt nicht den Aufwand wie bei der Jahresplanung, muss jedoch die wesentlichen Ergebnistreiber erkennen und abbilden. Anpassungen im Rahmen des Forecasts werden dann erforderlich, wenn ursprüngliche Planungsprämissen ihre Gültigkeit verlieren und durch neue zu ersetzen sind. Daraus wiederum resultiert eine Anpassung der quantitativen Planerwartung (Abb.2). Vor allem im Bereich der Absatzerwartung greifen im Zuge des Forecasts Änderungen. Sie beeinflussen in erster Linie die Mengenbasis einer Planung. Aufgrund der daraus resultierenden Zusammenhänge mit den Fertigungsmengen, schlagen diese Änderungen auf die Materialplanung und die Fertigungsplanung und die damit benötigten Fertigungskapazitäten durch. Die Fixkosten des Unternehmens werden hingegen – zumindest kurzfristig – wenig oder gar nicht von den Absatzerwartungen aus einem Forecast tangiert. Die Durchführung des Forecasts beim Absatz- und Umsatz erfordert im Idealfall eine Kombination der Prognose von Kunden und benötigten Produkten, die in einer Planung vom Vertrieb getrof fen werden muss. Die Jahresplanung beginnt daher mit den zeitintensiven Aktivitäten zur Ermittlung einer möglichst realistischen Umsatzgröße. Von dieser hängen wiederum alle anderen Planungen mehr oder minder stark ab. Signifikante und ergebnisrelevante Abweichungen entstehen in der Realität als erstes meist bei diesem Planungsbaustein. Ist die Umsatzplanung mit vergleichsweise großem Zeitvorlauf of t schon der Engpass der Planung, so wird dies bei zeitlich eng getakteten Forecasts umso schwieriger. Dies gilt besonders im Falle eines numerisch großen Produkt- und Kundenportfolios. Je mehr Einzelkunden und Einzelartikel prognostiziert werden müssen, desto höher wird der Aufwand und desto unsicherer das Ergebnis. Dieser Herausforderung wird meist mittels der 80:20Methode im Rahmen einer „ABC und XYZ“ Betrachtung begegnet. Bestimmte Kunden-Produkt-Kombinationen Abb. 1: Die Prozesslandschaf t des Controllings und deren Eignung für KI-Anwendungen. Controlling-Prozesse und ihr Potenzial für KI-Anwendungen Planen Analysieren Interpretieren Berichten Entscheiden Prämissen definieren Vergleichsdaten beschaf fen Vergleichen Toleranzen definieren Datenbasis aktualisieren Plan und Ist abgleichen Abweichungen darstellen Anpassen an das geänderte Umfeld Ursachen erkennen Relevanz bewerten Lösungsoptionen ermitteln Maßnahmen ableiten Informationen aufbereiten Ergebnisse kommunizieren Ergebnisse präsentieren Optionen gewichten Entscheidungen fällen Plandaten errechnen Einzelpläne verdichten Planung plausibilisieren Planungmodifizieren Planung verabschieden Planungmittels Forecast fortschreiben Naheliegendes KI Potenzial Mögliches KI Potenzial Begrenztes KI Potenzial

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