Controllermagazin 4/2020
43 Controller Magazin | Ausgabe 4 AKTUELL Die eigentliche Gestaltungsarbeit fängt jetzt erst an. Sie wird insbesondere dann anspruchsvoll, wenn das Bankenlimit bei monatlicher oder kumulierter Betrachtung überschritten wird und dieses Limit als festgezurrt erscheint. In diesem Fall gilt es prinzipiell, möglichst durch Verschiebun- gen der IST-Größen bei Einnahmen und/ oder Ausgaben im Limit zu bleiben. Die entsprechenden Ansätze sind unterneh- mensspezifisch festzulegen und laufen in der Praxis – jeweilsmit Blick auf das Kredit- limit – iterativ durch Ausloten auch beson- derer Ansätze ab. In krisenhaften Zeiten werden selbst solche liquiditätsfördernde Ansätze diskutabel, die in „normalen“ Zei- ten nahezu Tabu-Themen sind: ▶ Nachverhandlung der Einstandspreise/ Zahlungskonditionen bei Zulieferungen ▶ Kurzfristiges Reduzieren von Löhnen/Gehältern für x-Monate (in Absprache mit Arbeitnehmern) ▶ Stornierung vereinbarter regelmäßiger Dienstleistungen für x-Monate ▶ Gutschein-Coupons gegen Vorauszah- lung von Kunden für spätere Leistung. Abb. 2: Kurzfristige Liquiditätsplanung (Formularbeispiel ) Quelle: Verfasser Abb. 1: Kreditspiegel (Inhalte/Beispiel) Quelle: Verfasser Summary Deutsche Unternehmen müssen sich der- zeit mit hoch dringenden Aufgabenblö- cken auseinandersetzen, die resultieren aus längerfristigen Entwicklungstrends (z. B. Konjunktur, Digitalisierung, tech- nologische Änderungen, Protektionismus) und zusätzlich kurzfristig auftauchenden Events (Corona-Pandemie). Das resultie- rende gesamte Aufgabenpaket muss zeit- nah und positiv bewältigt werden mit dem Ziel: Unternehmenssicherung und Beschäftigungssicherung. In einigen Bran chen gab es bereits im 2.Hj. 2019 durch schwache Nachfrage erhebliche Minder- auslastungen der Unternehmen. Derzeit kommen Probleme breitbandig entlang der gesamten Supply Chain vom Beschaf- fungsmarkt bis zum Abnehmermarkt hinzu. Dreh- und Angelpunkt bei den re- sultierenden Aufgaben für die Unterneh- men ist: Liquide sein, Liquide bleiben! Nicht-liquide Unternehmen sind betriebs- wirtschaftlich mausetot! KREDITSPIEGEL Bankkredite Wechselkredite Lieferantenkredite vollstreckbare Urkunden Gerichtsurteile sonstige Verbindlichkeiten (z. B. Steuern, Krankenkassen, Stundungen) erhaltene Anzahlungen Bankguthaben/Kasse mit den jeweils zugrunde liegenden Vereinbarungen (z. B. Linie, Zinsen, Tilgung, Termine) bzw. aktuellen Ständen
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==