Controllermagazin 4/2020
41 AKTUELL Kosteneinsparpotenziale nutzen! Vor allem in der Phase „Überleben sichern“ setzen viele Controller und Entscheidungs- träger des oberen Managements in krisen- betroffenen Unternehmen die Wörter Krise und Kostenmanagement häufig auf ein Le- vel mit Kosten einsparen. Obwohl sie damit wohl erst einmal nicht grundsätzlich Un- recht haben, kommt es natürlich auf die Art der Krise an. Für die derzeitige Corona-Krise gilt, dass die besonders stark betroffenen Unternehmen ihre wertschöpfenden Tätig- keiten auf das Mindestmaß reduzieren soll- ten. Das führt zu Einsparungen, die auf- grund der Umsatzeinbußen dringend erfor- derlich sind. Selbstverständlich sollten vor- wiegend Aktivitäten und Bereiche, die nicht zur Erhaltung des Kerngeschäfts beitragen, reduziert werden. Krisen erfordern zudem ein schnelles Handeln und zeitgleich Finger- spitzengefühl bei der Identifizierung und Implementierung von Gegenmaßnahmen. Nachfolgend werden einige Maßnahmen genannt, die kurzfristig umsetzbar sind und damit Möglichkeiten bieten, die Kosten schnell zu senken (Abb. 2). Sofern das Kerngeschäft durch die Krise zu stark beeinträchtigt und gefährdet ist, in seiner Gesamtheit verloren zu gehen, muss darüber hinaus eine strategische Neuaus- richtung geprüft werden. Nach der Krise ist vor der Krise Die vergangenen Krisen haben gezeigt, dass – unabhängig vom Ausmaß oder der Her- kunft der Krise – eine angemessene Krisen- vorbereitung im Vorfeld die frühzeitige Risi- koidentifizierung fördert und die Reaktions- geschwindigkeiten erhöht. Der Controller stellt sich als unverzichtbarer Begleiter bei der Identifizierung und dem Abwehren von Krisen dar. Die Corona-Krise verlangt einer Vielzahl von Unternehmen so viel ab, wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Für Krisen solchen Ausmaßes gibt es kein universelles Gegenmittel, jedoch können viele Entschei- dungen zur Krisenbewältigung beitragen. Eins ist jedoch gewiss: Nach der Krise kommt der Aufschwung! Und diese Zeit sollte auch für die Vorbereitung auf die nächste Krise, ganz gleich welchen Ausmaßes, genutzt werden. Fußnoten 1 Vgl. Rüsen 2009, S. 47. 2 Vgl. Gänßlen et al. 2012, S. 56-61. 3 Vgl. ICV Ideenwerkstatt, Krisen-Sonder Quarterly Literaturverzeichnis > Gleich/Tobias/Losbichler/Gänsslen et al.: Corona-Krisen-Sonder-Quarterly der ICV Ideenwerkstatt, 2020; abrufbar auf: https://www.icv-controlling.com/de/arbeitskreise/ ideenwerkstatt/iw-quarterly.html > Gänßlen/Losbichler/Niedermayr/Rieder/Schäffer/ Weber: Grundsatzposition des Internationalen Controller Vereins (ICV) und der International Group of Controlling (IGC). Die Kernelemente des Controllings – das Verständnis von ICV und IGC, 2012. In: Controlling &Management Review (2013), Heft 3. > Rüsen: Krisen und Krisenmanagement in Familien- unternehmen, 2009. Buchtipp Konzepte und Instrumente zur Kostensenkung Die Corona-Krise setzt viele Unternehmen unter Druck – wie lange, das ist offen. Deswegen kommt es jetzt darauf an, schnell und umfassend Kosten zu senken, ohne dabei die Substanz für den Neustart anzugreifen. Hier ist intelligentes Kostenmanagement gefragt, das durch digitale Elemente an Effektivität gewinnen wird. Dieses Fachbuch stellt bewährte undmoderne Konzepte,Werkzeuge und Praxisbeispiele vor, wie ein flexibles, maßgeschneidertes und nachhaltiges Kostensenkungs- und Turnaround- Management aussehen kann, u.a. mit folgenden Themen: ■ Welche Einsparpotenziale können Unternehmen kurzfristig ausschöpfen, um Kosten zeitnah zu senken. ■ Wie kann ein gezieltes Krisenreporting durch die Differenzierung der GuV in Normal- und Krisenbereiche die Unternehmenssteuerung verbessern? Der Controlling-Berater Band 63: Modernes Kosten management Bandherausgeber: Ronald Gleich Ca. 200 Seiten, 78,– Euro Mat-Nr. 01401-0144, ISBN 978-3-648-12599-1 Controller Magazin | Ausgabe 4
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