Controllermagazin 4/2020
16 Controller Magazin | Ausgabe 4 RECHNUNGSLEGUNG PATRICK SAILE, M.SC ., M.I. TAX ist Wissenschaftlicher Mit- arbeiter und Doktorand an der Professur für Betriebs- wirtschaftslehre, insb. Rechnungslegung undWirt- schaftsprüfungswesen der Helmut-Schmidt-Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg. patricksaile@hsu-hh.de Fußnoten 1 Der Zugang zu den zusammen über 260 Seiten an Dokumenten (Stan- dardentwurf, Begründungsentwurf und Beispielentwurf) ist möglich unter https://www.ifrs.org/projects/work-plan/primary-financial-sta- tements/#published-documents (letzter Abruf 3.3.2020). 2 Sofern kein Unternehmenszusammenschluss nach IFRS 3 vorliegt. 3 IASB, ED/2019/7, Abbildung 1, S. 7. 4 Vgl. IASB, ED/2019/, B32-B33. 5 Vgl. IASB. ED/2019/7, 49, B34-B37. 6 Vgl. IASB, ED/2019/7 Basis for Conclusions, BC54. 7 Vgl. IASB, ED/2019/7 Basis for Conclusions, BC77, BC82. 8 Vgl. IASB, ED/2019/7, 25, B5-B15. 9 Vgl. Mack/Müller/Needham, WPg 2019 S. 671 ff.; zur empirischen Analyse der Umsetzung Mack/Müller/Needham, PiR 2018 S. 293 ff. 10 Vgl. hierzu Arbeitskreis „Externe Unternehmensrechnung“ der Schma- lenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V., ZfbF 2015 S. 253. Literatur > Bertram, K./Brinkmann, R./Kessler, H./Müller, S. (Hrsg.), Haufe HGB-Kommentar, 10. Auflage, Freiburg u.a.O. 2019. > Blase, S./Müller, S./Reinke, J, Fortschritt in der Harmonisierung von internem und externem Rechnungswesen durch den management approach des IFRS 8, KoR 2012, S. 352-359. > Blase, S./Müller, S./Reinke, J., Auswirkungen des management approach in IFRS 8 auf die Praxis der internen Segmentsteuerung, DStR 2013, S.717-723. > ICV-Facharbeitskreis „Controlling und IFRS“ (Hrsg.), BilMoG und Controlling, 1. Auflage, Freiburg u.a.O. 2009. > Internationaler Controllerverein, Statement IFRS – Chancen und Risiken für Controller, 2011. > ICV-Facharbeitskreis „Controlling und IFRS“ (Hrsg.), Rechnungs legungstrends für Controller, 1. Auflage, Freiburg u.a.O. 2012 > Kreipl, M./Müller, S., Auswirkungen der BilMoG-Umsetzung auf das Controlling, in: ICV-Facharbeitskreis „Controlling und IFRS“ (Hrsg.), Rechnungslegungstrends für Controller, 1. Auflage, Freiburg u.a.O. 2012, S. 57-68. >Müller, S./Reinke, J./Peters, L., Segmentberichterstattung im HGB-Konzernabschluss, KoR 12/2019, S. 546-550. bei zu erläutern. Darüber hinaus fordert der Entwurf, dass aus den Erläuterungen hervorgehen muss, warum die MPM den Unternehmenser-folg ausdrückt, was die Fragen beinhaltet wie die Erfolgskennzahl ermittelt wur de undwie diese einen nützlichen Beitrag zumVerständ nis der Unternehmensleistung leistet. Durch die Verbindung mit der Steuerungsrelevanz dürf te es sich hier stets umKennzahlen handeln, die das Con trolling zu liefern und zu betreuen hat. Die Begründun gen sind somit von diesem zu liefern und es kommt auch auf externer Seite zu einer erhöhten Transparenz über etwa vorgenommene Bereinigungen. Die Adressaten können somit quasi auf der Meta-Ebene Einschätzungen über die Qualität des Controllings und der (finanziellen) Führung treffen, wenn hier unsinnige oder zumindest fragwürdige Kennzahlen berichtet werden. Das Control ling sollte sich dieser Bedeutung für die externe Ein schätzung des Unternehmens stets bewusst sein. Kapitalflussrechnung In der Kapitalflussrechnung ist die Streichung der Zuord nungswahlrechte für Zinsen, Dividenden und weitere Fi nanzergebnisse vorgesehen. Konkret soll der Cashflow aus operativer Tätigkeit nur noch betriebliche Zahlungs flüsse darstellen. Wie in der vorgeschlagenen GuV-Glie derung sollen dann pflichtmäßig Zins- und Dividenden einzahlungen im Bereich Investition und Zins- und Dividendenauszahlungen im Bereich Finanzierung dar zustellen sein, wobei es Ausnahmen für bestimmte Ge schäftsmodelle geben soll. Dies wäre somit in Anleh nung an DRS 21 und bringt auch das bereits dort nicht geklärte Problem hervor, wie mit dem Ausweis der Steu erzahlungen umzugehen ist. Diese komplett im betrieb lichen Bereich zu verorten, erscheint angesichts der Steu errelevanz von Zinsen und Beteiligungsergebnissen wenig plausibel. Aus Sicht des Controllings könnte diese Festlegung zent rale KPIs wie Free-Cashflow oder Kennzahlen in Vergü tungssystemen ändern und müsste frühzeitig bedacht und kommuniziert werden. Fazit Die kurze Darstellung der zentralen Vorschläge zur Än derung der Darstellung des IFRS-Abschlusses offenba ren an vielen Stellen die noch weiter zu vertiefenden Verbindungen des Controllings mit der externen Rech nungslegung. An einigen Stellen kann von externer Sei te noch tiefer in die interne Führungsunterstützung hi neingesehen werden. So besteht die Notwendigkeit für Begründungen von (auch intern) verwendeten Sche mata, Zwischensummen und Kennzahlen. Umgekehrt werden einschränkend klarere Gliederungsvorgaben für GuV und Kapitalflussrechnungen gegeben, die An passungen an interne Kennzahlen notwendig machen könnten. Der Entwurf ist noch nicht verabschiedet. Die ausgehend vom Zeitpunkt der Veröffentlichung ver gleichsweise lange Frist zur Abgabe von Stellungnah men bis Ende September 2020 zeigt, welche Bedeu tung dieses Pro-jekt hat und dass das IASB hier nicht überstürzt handeln will. Daher sind noch viele Anpas sungen zu erwarten. Nach einer Verabschiedung wird es zu einer retrospektiven Anwendung gem. IAS 8 nach einem Übergangszeitraum von 18-24 Monaten nach Verlautbarung bis zum Zeitpunkt der erstmaligen An wendung kommen. Insofern ist ausreichend Zeit, sich auf die Änderungen vorzubereiten. Anlass zum Über denken der eigenen Darstellungen kann der Entwurf aber schon jetzt bieten. ⬛
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