Controllermagazin 4/2020

RMA EDITORIAL 4. Unternehmen müssen ihren Liquiditäts- bedarf risikoadäquat berechnen. Dies ge- lingt nur mittels Risikoaggregation (Monte- Carlo-Simulation), da gerade die bestehen- den Risiken zu einer unerwarteten Liquidi- tätsinanspruchnahme führen können, die durch die Liquiditätsreserve abzudecken ist. Wir sehen, dass viele Unternehmen mangels sachgerechter Risikoaggregation den nun er­ höhten Liquiditätsbedarf aber nicht berech- nen können. 5. Das Controlling sollte erkennen, dass ein- fach das Ersetzen des bisherigen Planszena- rios 2020 durch ein neues Planszenario we- nig nutzt. Dieses wird nämlich genauso we- nig eintreten wie das bisherige Planszenario. Existierende Risiken und auch die Unsicher- heit über einen Krisenverlauf zeigen erneut, dass die Zukunftsentwicklung nur durch eine Bandbreite sinnvoll beschrieben wer- den kann – und deren Berechnung erfordert eine Risikoaggregation zur Auswertung der Kombinationseffekte von Einzelrisiken (es ist passend, dass der gerade aktualisierte IDW Prüfungsstandard 340 noch deutlicher als bisher auf die zentrale Bedeutung der Risiko­ aggregation in den Risikofrüherkennungs- systemen verweist). 6. Vorstände und Geschäftsführer treffen nun in einer Hochrisikosituation „unterneh- merische Entscheidungen“ (§ 93 AktG) und sollten dokumentieren, welche Wirkung diese auf die Unternehmensrisiken haben. In vielen Unternehmen fällt nun auf, dass z.B. bei früheren Single-Sourcing-Entscheidun- gen man neben den Kosteneinsparungen auch die mit diesen verbundene Erhöhung des Risikoumfangs hätte berücksichtigen sollen. Die Corona-Krise demonstriert auch den (potenziellen) Nutzen eines entschei- dungsunterstützenden Risikomanagements (im Sinne des DIIR Revisionsstandard Nr. 2 von 2018). Insgesamt zeigt jede Krise, die wie immer aus eingetretenen Risiken entstanden ist, wie verbesserungswürdig in vielen Unter- nehmen die Fähigkeiten im Umgang mit Chancen und Gefahren (Risiken) entwickelt sind – und wo Schwachpunkte bei der Ro- bustheit der Strategie bestehen. Es gilt also nun nicht einfach nochmehr zu digitalisieren oder Lieferketten zu hinterfragen, um sich auf eine zukünftige Pandemie besser vorzu- bereiten. Notwendig ist eine ganzheitliche und systematische Analyse aller wesentli- chen Risiken, denen ein Unternehmen aus- gesetzt ist. Die Fähigkeiten im Umgang mit Chancen und Gefahren sollen im Risikoma- nagement, aber auch gerade im Controlling, verbessert werden. Die Zeit der Planung mit Einzelszenarien sollte vorbei sein. Prof. Dr. Werner Gleißner Impressum Ralf Kimpel Vorsitzender des Vorstands der RMA Risk Management & Rating Association e.V. ralf.kimpel@rma-ev.org, V.i. S.d.P. RMA-Geschäftsstelle RMA Risk Management & Rating Association e.V. Zeppelinstr. 73 , D-81669 München Tel.: +49.(0)1801 - RMA TEL (762 835) Fax: +49.(0)1801 - RMA FAX (762 329) office@rma-ev.org, ww w.rma-ev.org Prof. Dr. Werner Gleißner fachartikel@futurevalue.de, Tel .: 0711 79735830 Qualifizieren Sie sich zum »Enterprise Risk Manager (Univ.)« Get Ready to Manage Risks! Start des Weiterbildungsprogramms der RMA und der Universität Würzburg: 16.09.2020 Sie möchten sich im Bereich Risikomanagement weiterentwickeln? Sie suchen Kontakte zu Fachexperten und Praktikern? Sie möchten Ihr theoretisches Know-how mit Benchmark- Erfahrungen aus der Praxis verknüpfen? Sie suchen eine wissenschaftlich fundierte Weiterbildung mit einem Überblick zum State of the Art im Risikomanagement? 10-tägiger Risikomanagementkurs von Experten in Theorie und Praxis Mehr Infos und Anmeldung unter: www.rma-ev.org/erm www.fzrm.uni-wuerzburg.de/erm Risk Management & Rating Association

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