CONTROLLER Magazin 1/2020
6 Mitarbeiter, Kapital, Daten, Kontakte, IT-Sys- teme oder spezifische Fertigungsmaschinen)? · Welche Kompetenzen und strategischen Part- ner benötigt das Unternehmen zur Umset- zung der Strategie? Weitere strategisch relevante Fragestellungen zu den hier genannten vier Hauptfeldern des „Strategie-Quadranten“ werden in der Literatur erläutert. 14 Egal welche der in den letzten Jahren entwi- ckelten Konzepte man für die strukturierte Be- schreibung einer Strategie nutzen möchte, man steht immer vor der gleichen grundsätzli- che Herausforderung: Es ist für jedes der Ein- zelthemen zu untersuchen, welche grundsätz- lichen Handlungsmöglichkeiten hier bestehen, also welche strategische Positionierung ge- wünscht ist. Die 20 wichtigsten Strategiedimensionen Eine besondere Herausforderung bei der Wei- terentwicklung der Unternehmensstrategie besteht darin, dass oft nur ein Vorschlag auf Plausibilität geprüft wird, ohne über mögliche Strategievarianten nachzudenken. Ein Instru- ment, das eine strukturierte Beschreibung der eigenen Unternehmensstrategie und einen Vergleich dieser Strategie mit alternativen Strategievarianten (auch derjenigen der Wett- bewerber) ermöglicht, stellt die Methodik der „Strategiedimension“ dar, die im Folgenden erläutert wird. G erade durch Digitalisierung haben sich viele neue strategische Handlungsmöglichkeiten eröffnet und viele notwendige Veränderungen der Unternehmensstrategie sind eine Folge der Herausforderungen durch die Digitalisierung. Gerade durch Digitalisierung haben sich viele neue strategische Handlungsmöglichkeiten eröffnet und viele notwendige Veränderungen zialen, die selbst wiederum den Unterneh- menswert steigern. In der Unternehmensstra- tegie werden die Grundaussagen zur langfris- tigen Ausrichtung und Erfolgssicherung des Unternehmens fixiert. Dabei werden insbe- sondere Aussagen über die zu sichernden bzw. auszubauenden Kernkompetenzen, die Geschäftsfelder und die dort jeweils anzustre- benden Wettbewerbsvorteile sowie die grund- sätzliche Gestaltung der Wertschöpfungskette getroffen (vgl. Abbildung 1 mit den „Strategie- Quadranten“). Die Risikopolitik ist dabei der Teil der Unterneh- mensstrategie, der explizit Aussagen zum Um- gang mit Risiken trifft, Mindestanforderungen an Bestandssicherheit (und Rating) vorgibt und damit auch die Rahmenbedingungen für den Aufbau von Risikomanagementsystemen setzt (Gleißner, 2017a). Bei der Diskussion der Strategie und der diese präzisierenden Strategiedimension werden Fra- gestellungen diskutiert 11 , wie z. B. 12 · Welches sind die Bedürfnisse und Kaufkrite- rien der (potenziellen) Kunden? · Im Hinblick auf welche Kaufkriterien hat das Unternehmen Vorteile gegenüber den Wett- bewerbern (und welchen Wert schaffen wir damit für die potenziellen Kunden) 13 ? · Über welche konkreten Vertriebswege sollen welche (attraktiven) Kundensegmente in den Geschäftsfeldern erreicht werden? · Welche kritischen Ressourcen müssen im Unternehmen auf- und ausgebaut werden, um (1) Kernkompetenzen zu sichern und (2) die Wertschöpfungskette strategiekonform gestalten zu können (also z. B. Fähigkeiten, Speziell für „digitale Transformationsstrategien“ empfehlen Hess/Barthel (2019) 9 die Beachtung folgender Strategiedimensionen: · Möglichkeit der Nutzung der neuen Technologien · Veränderungen bei der Wertschöpfung · Veränderung der Organisationsstruktur · Finanzieller Rahmen. 10 E s ist empfehlenswert, eine erfolgversprechende Unternehmensstrategie unter Beachtung der Möglichkeiten, Chancen und Gefahren durch die Digitalisierung zu entwickeln – und nicht nur eine „Digitalisierungsstrategie“. Auch zukünftig ist jedoch eine ganzheitliche Betrachtung der Unternehmensstrategie – mit allen Strategiedimensionen – sinnvoll. Es ist empfehlenswert, eine erfolgversprechende Un- ternehmensstrategie unter Beachtung der Möglichkeiten, Chancen und Gefahren durch die Digitalisierung zu entwickeln – und nicht nur eine „Digitalisierungsstrategie“, die alle an- deren strategisch bedeutsamen Aspekte ver- nachlässigt. Inhalte einer Unternehmens strategie im Überblick Die Strategie gibt die „Leitlinie“ für alle opera- tiven unternehmerischen Maßnahmen vor und zielt primär auf den Aufbau von Erfolgspoten- Abb. 1: Komponenten der Unternehmensstrategie (Quelle: Gleißner, 2004, S. 33) Unternehmensstrategie im Zeitalter der Digitalisierung
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