CONTROLLER Magazin 1/2020

77 Der Bär frisst sich vor frostig-unwirtlicher Win- terzeit einen dicken Bauch an, von dem er bis zum wärmenden Frühling zu zehren gedenkt: Quasi „Sicherheitsbestände“. Viele Wirt- schaftsauguren befürchten derzeit, dass der Weltwirtschaft eine frostig-unwirtliche Rezessi- on bevorsteht und darüber hinaus kräftezeh- rende Innovationen (z. B. Digitalisierung, Elek­ tromobilität) bis zum nächsten Wirtschaftsfrüh- ling notwendig sind. Tatsächlich stellt man ge- genwärtig bei vielen Unternehmen fest, dass sie sich – häufig sogar bei stagnierendem Um- satz – einen „Bauch anfuttern“ und sich die Be- stände erhöhen. Was allerdings dem Bären lebenssichernd gut tut, schadet in einer Survival-relevanten Dimension den Unternehmen: dem Cashflow! In der Kurzform: Guter EBIT wird bei vielen Unternehmen durch Bestandsaufbau „weg­ gefressen“ und lässt spärlichen Cashflow üb- rig. Abbildung 1 zeigt den Zusammenhang am Beispiel des operativen Cashflow und berück- sichtigt neben den Beständen die weiteren Komponenten des Working Capital. Typisch für frostige Zeiten ist weiterhin, dass insbe- sondere die Debitorenlaufzeiten länger wer- den, was durch längere Kreditorenlaufzeiten nicht aufgefangen werden kann. Insgesamt resultiert ein höheres Working Capital, was den Cashflow mindert. Als Gegenmaßnahme setzen Unternehmen re- gelmäßig Methoden aus dem Instrumentenkas- ten des Lean Management ein, die einst in einer Zeit finanzieller Engpässe und Unsicherheiten zusammengestellt wurden und damit Ähnlich- keiten zu heute aufweisen. Die Auslöser des © Photohunter – www.stock.adobe.com CM Januar / Februar 2020 Verschieben und Aufschieben macht (Bestands-)fett und mindert den Cashflow! von Heinz-Jürgen Klepzig Abb. 1: Operativer Cashflow (Quelle: Klepzig, eigene Darstellung)

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