CONTROLLER Magazin 1/2020
38 Über die Notwendigkeit eines funktionierenden Risikomanagementsystems gibt es heutzutage bei den meisten Unternehmen keine Diskussion mehr. Gleichwohl zeigt sich, dass immer wieder die gleichen Fehler in der Umsetzung und Interpretation der Ergebnisse gemacht werden. Auch muss festgestellt werden, dass weder das menschliche Verhalten noch Verhaltensungewissheit adäquat berücksichtigt werden. Gerade die Tat- sache, dass es den Homo oeconomicus eben nur in der Theorie gibt, er- schwert die Konstruktion belastbarer Risikomodelle. Risiken sind etwas völlig Normales und so ist es auch mit deren Ma- nagement. Nicht umsonst setzt sich das chinesische Wort für Krise, nämlich „weiji “ aus „wei “, was Gefahr, und aus „ji “, was Ge- legenheit bedeutet, zusammen. Auch im Griechischen beschreibt das Wort „krisis“ keinesfalls nur eine hoffnungslose Situation, sondern viel- mehr den Höhe- oder Wendepunkt einer gefährlichen Lage. Der 1998 verstorbene Bielefelder Soziologe Niklas Luhmann hat dies so ausge- drückt: „Die Tür zum Paradies bleibt versiegelt – durch das Wort Risi- ko.“ Um im Diesseits die Chancen zu wahren, musste man schon immer Risiken eingehen. Letzten Endes unterscheidet es den Guten vom sehr Guten und den Schlechten vom sehr Schlechten, wie gut oder wie schlecht er oder sie mit Risiken umgeht. Im folgenden Beitrag werden 10 gängige Fehler, Verzerrungen und Irrtümer des Risikomanagements dargestellt. Diese sind dem Buch „Risiko im Management“ (Springer 2019, ISBN 978-3-658-25834-4) entnommen, das sogar 100 ver- schiedene Ausprägungsformen darstellt. Zu viele historische Daten Würden Sie sich freiwillig an das Steuer eines Sportwagens mit 500 PS setzen, bei dem die Frontscheibe zugeklebt ist und Sie sich stattdessen lediglich anhand des Rückspiegels orientieren können? – Wohlgemerkt: Sie fahren nicht rückwärts, sondern vorwärts. Risiko im Management von Christian Glaser © Chlorophylle – www.stock.adobe.com Risiko im Management
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