CONTROLLER Magazin 3/2020
74 Impact Measurement und Green Controlling Im Zentrum des Green Controlling stehen die Erweiterung des Controlling-Regelkreises auf soziale und ökologische Unternehmensziele und damit der Aufbau einer integrierten Un- ternehmenssteuerung. 7 Das Impact Measure- ment ist im Hinblick auf die Planung und Steuerung der Nachhaltigkeitsziele nicht als Alternative zum Green Controlling zu sehen, sondern als neues strategisches Steuerungs- instrument, das dessen bestehendes Metho- den-Set ergänzt. Wenn in diesem Beitrag von Impacts die Rede ist, dann sind immer die gesamten Auswirkun- gen bzw. Impacts (im weiteren Sinn) gemeint. Impacts sind damit alle Auswirkungen auf die Gesellschaft und natürliche Umwelt, die aus der Unternehmenstätigkeit und den damit zusam- menhängenden direkten Einwirkungen (Inputs/ Outputs) in die Unternehmensumwelt entste- hen. Diese können beabsichtigt oder unbe absichtigt, positiv oder negativ, unmittelbar oder mittelbar sein. 6 Die Messung der gesell- schaftlichen und ökologischen Folgewirkun- gen der Unternehmenstätigkeit wird als Im- pact Measurement bezeichnet. Die Impact Value Chain Für die Controller stellt das Thema Impact Measurement noch ein recht junges Betäti- gungsfeld dar, weshalb zunächst ein kurzer Überblick zu den wichtigsten Begriffen gege- ben wird. Diese lassen sich anhand des Mo- dells der Impact Value Chain darstellen. Sie verdeutlicht, dass die Messung und Steue- rung von Impacts über die bisherige Pers- pektive einer integrierten Unternehmens- steuerung hinausgeht (siehe Abbildung 1). Während bislang vor allem die Inputs und Outputs der Unternehmenstätigkeit betrach- tet wurden, wird die Perspektive nun erwei- tert auf die Impacts, d. h. die Folgen der Res- sourcennutzung (Inputs) und Prozessergeb- nisse (Outputs). „F ür die Controller stellt das Thema Impact Measurement noch ein recht junges Betätigungsfeld dar.“ Mit der Impact Value Chain lassen sich die (Kausal-)Beziehungen zwischen den verschie- denen Ebenen des Impact Measurement (die Impact Pathways) vereinfacht abbilden. 3 Wäh- rend Inputs und Outputs die direkten Einwir- kungen des Unternehmens auf die Gesellschaft und natürliche Umwelt darstellen, umfassen die Outcomes und Impacts (im engeren Sinn) die Auswirkungen der Aktivitäten auf die Stakehol- der. 4 Neben sozialen und ökologischen Folgen können Impacts auch wirtschaftliche Auswir- kungen für die Gesellschaft und das Unterneh- men selbst umfassen. 5 Autoren Dr. Alexander Stehle ist Leiter der Stabsstelle Organisation bei der Hauber-Gruppe und war bis März 2020 Leiter des Fachkreises „Green Control- ling for Responsible Business“ im ICV. Er ist Autor zahlreicher Beiträge zum Green Controlling und forscht zum Thema „Design einer nachhaltigen Unternehmenssteuerung“. Stefan Jordan ist Projektleiter im Bereich Nachhaltigkeit & Umwelt der Deut- schen Bahn AG und stellv. Leiter des Fachkreises „Green Con- trolling for Responsible Business“ im ICV. Er beschäftigt sich mit der Entwicklung strategischer Nachhaltigkeitszielen und der Transformation der Unternehmenssteuerung. Marco Möhrer ist Doktorand an der Zeppelin Universität Friedrichshafen. Er pro- moviert zum Thema „Shared Value-Rechnung“ und forscht in den Bereichen Nachhaltige Unternehmensführung und Corporate Social Responsibility. Seit April 2020 leitet er den Fachkreis „Green Controlling for Responsible Business“ im ICV. E-Mail: m.moehrer@zeppelin-university.net Abb. 1: Impact Value Chain 2 Impact Measurement
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