CONTROLLER Magazin 3/2020
58 · Es sollte die Möglichkeit geben, Zusatzin- formationen in der Anwendung strukturiert hinterlegen zu können. · Ein Workflow sollte unterstützt werden. Da eine hohe Interaktion notwendig ist, ist eine strukturierte Kommunikation zu unterstützen. · Das Thema ist noch innovativ. Dementspre- chend ändern sich die strukturellen Anfor- derungen. Die Offenheit der Lösung, um Werkzeuge wie R oder Python einbinden zu können, ist von Vorteil. · Eine Lernkomponente (siehe nächster Ab- schnitt) ist nicht notwendig, aber durchaus hilfreich. So könnte ein typischer Workflow aussehen: Die Daten werden wie bisher dezentral geplant und zur Prüfung eingereicht. Die Analyse kann gestartet werden, wenn alle Meldedaten ein gegangen sind. Der übergeordnete Manager kann auch einzelne Analysen starten. Die Er- gebnisse werden in der Regel in Form einer Hitliste präsentiert. Wichtig ist eine Markie- rungsspalte zur Sammlung von Auffälligkeiten, einem Kommentarfeld, um Anmerkungen zu hinterlegen, Fragen zu stellen sowie die Mög- lichkeit, gegebenenfalls priorisieren zu können. Bei einer höheren Priorität können beispiels- weise ausführliche Informationen vom Planer verlangt werden. gleitende Durchschnitte können als Kenn- zahlen zur Beschreibung solcher Sachverhal- te herangezogen werden. · Alternativ gibt es nahezu unzählige weitere Ansätze zur Anomalieerkennung. Die Ben- ford-Analyse betrachtet beispielsweise die Häufung der ersten oder zweiten Ziffern einer Zahl und vergleicht sie mit einer bestimmten Häufigkeitsverteilung. Sachverhalte wie das Splitten von Positionen, um Limits zu umge- hen, fallen bei dieser Analyse auf. Ausgestaltung eines Meldeprozesses Wie kann so ein Ansatz nun in einen bestehen- den Planungs- oder Forecasting-Prozess integ- riert werden? Idealerweise sollte ein solches Verfahren mit den Arbeitsschritten eng ver- zahnt sein. Viele Planungslösungen verfügen über eine eigene Workflowsteuerung zur Frei- gabe, Weiterleitung und Rückweisung von Mel- dedaten. In diesen Prozess kann auch Contri- butor Analytics eingebunden werden. Eine ge- eignete Planungslösung sollte einige Voraus- setzungen mitbringen: · Die Meldedaten sollten in einfachen Daten- strukturen abgelegt werden. Für die Algorith- men notwendige Aufbereitungen sind dann einfacher durchzuführen. · Ein alternativer Ansatz ist die Segmentie- rung. Der Algorithmus (z. B. kMeans) sucht nach Zentren. Eine Ausreißeranalyse auf der Basis der Segmentierung betrachtet häufig Cluster in Form von Punktewolken. Elemen- te, die einen gewissen Abstand vom Mittel- punkt einer dieser Wolken überschreiten, werden als Ausreißer bezeichnet. So könnte gerade eine Mittelwert-Kombination aus Preis und Qualität auffällig sein, da hoher Preis und hohe Qualität und niedriger Preis und niedrige Qualität die beiden Zentren dar- stellen. · Hilfreich können auch Strukturanalysen sein. Wenn bestimmte Vertriebsmitarbeiter primär Altprodukte fokussieren, neue hingegen vor- sichtiger planen, kann dies durch einen Strukturvergleich sichtbar gemacht werden. · Komplexere Faktorkombinationen sind schwerer zu erkennen. Ein Hockeyschläge- reffekt ist beispielsweise ein komplexes Kon- strukt, welches erst mal erkannt werden muss. Auch können Lebenszyklen als Grund- lage einer Plausibilitätsprüfung hilfreich sein. Ist der Zenit eines Produkts beispielsweise überschritten, erscheint es auffällig, wenn der Planer dennoch Wachstum plant. Übli- cherweise erwarten die Algorithmen einfa- che Datenstrukturen. Damit sind interperio- dische Beziehungen aber nur schwer lineari- sierbar. Kennzahlen wie Average Growth Rate, Dauer einer Wachstumsphase oder Abb. 3: Ein exemplarischer Analyseprozess auf der Basis von Tagetik Advanced Analytics im Controlling
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