CONTROLLER Magazin 3/2020

34 und Herausforderungen vermieden die meis- ten Unternehmen. Insbesondere nachteilige Angaben für in der Öffentlichkeit brisante The- men im Sozial- und Menschenrechtsbereich wurden nur selten thematisiert. Auf der ande- ren Seite wurden meist verständliche (Prinzip der Verständlichkeit) und zeitlich eindeutig zu- zuordnende (Prinzip der Aktualität) Berichte veröffentlicht. Ebenfalls an einigen Stellen gut gelungen war die Einbindung von nichtfinanzi- ellen Leistungsindikatoren in Kombination mit Vorjahres- oder Vergleichswerten. Insbeson- dere in Bezug auf Arbeitnehmerbelange wurde über viele neue, individuell entwickelte Kenn- zahlen berichtet. Aus dem Branchenvergleich (vgl. Abbildung 3) ergab sich, dass der Handels- und der Ver- kehrssektor die qualitativ hochwertigsten Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichten. Der Durchschnittswert lag bei 3,21 Punkten. In Be- zug auf die einzelnen Berichtsaspekte sind je- doch deutliche Qualitätsunterschiede zwischen den Branchen erkennbar (vgl. Abbildung 4). Die Qualität der Reports differierte sogar teil- weise innerhalb eines Berichts. Dies bedeutet, dass einige CSR-Reports auf der einen Seite gute und andererseits schlecht bewertete Be- richtspassagen enthielten. Insgesamt wurden 15 Unternehmen identifiziert, die signifikante Qualitätsabweichungen innerhalb ihrer Berichte vorwiesen. Insgesamt wiesen aber alle unter- suchten Berichte Optimierungspotentiale für künftige Berichtsperioden auf. Unternehmen in den kommenden Jahren vor der Herausforderung, sich intensiver mit dem Themengebiet auseinanderzusetzen. Auf der einen Seite muss eine ausführlichere Daten- grundlage innerhalb der Unternehmen erfolgen, sodass mehr Kennzahlen implementiert werden können. Andererseits wäre mit der Einrichtung eines speziell für diesen Berichtsaspekt zustän- digen Expertenteams eine Verbesserung der Prinzipien „Genauigkeit“ und „Verständlichkeit“ denkbar. Übersteigt dies die Kapazitäten eines Unternehmens, sollten zumindest ausgewählte Mitarbeiter Schulungen zum Thema absolvieren. Ein Trend, der sich in allen Berichtsaspekten widerspiegelte, war die häufige Missachtung des Prinzips der Ausgewogenheit. Die Infor- mationsweitergabe von nachteiligen Ereignis- sen sowie unternehmensspezifischen Risiken mäß einer Nutzwertanalyse wurden Punkte zur Bewertung vergeben: Die Missachtung eines Prinzips resultierte in einer Punktzahl von 1,00; wird ein Prinzip häufig und umfassend ange- wendet, erhält das Unternehmen die Maximal- zahl von 5,00 Punkten. Ergebnisse der Analyse Nachdem die Aspekte Umwelt, Sozial, Wahrung der Menschenrechte, Arbeitnehmer und Be- kämpfung von Korruption bewertet wurden, führten diese mit Anwendung der Durch- schnittsberechnung zu einem Unternehmens- ergebnis. Im Anschluss wurden die 30 ver- schiedenen Einzelergebnisse in Branchener- gebnisse überführt. Für die Einteilung der Un- ternehmen in Branchencluster orientierte man sich an den von der Deutschen Börse vorgege- benen Branchenclustern. Die Themen „Anti-Korruption“ und „Arbeitneh- merbelange“ wurden am häufigsten hinrei- chend detailliert und nachvollziehbar in die Be- richterstattung integriert (vgl. Abbildung 2). Auf der anderen Seite haben viele Unternehmen noch einen hohen Verbesserungsbedarf in der Berichterstattung über Menschenrechtsthemen. Jedes der sechs gewählten GRI-Kriterien (Ge- nauigkeit, Ausgewogenheit, Verständlichkeit, Vergleichbarkeit, Aktualität und Vollständigkeit) schnitt im Benchmark unterdurchschnittlich ab. Sowohl die Kriterien der Vergleichbarkeit als auch der Genauigkeit und Vollständigkeit waren häufig nur mangelhaft integriert. Hierbei stehen Abb. 2: Zusammengeführte Auswertung der Berichtsaspekte Abb. 3: Gesamtergebnis im Branchenranking CSR-Reporting

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