CONTROLLER Magazin 3/2020

31 Die eigentliche Datenanalyse durch den An- wender wird durch zahlreiche integrierte BI- Funktionen unterstützt. In der nachfolgenden Aufstellung sind beispielhaft einige wichtige Funktionen beschrieben: · Die Datennavigation erfolgt stufenweise in zu- vor festgelegten Hierarchien. Der Anwender kann ausgehend von der höchsten Aggregati- onsstufe bis zur kleinsten Detailebene navi- gieren. Mittels Drilldowns lassen sich Kenn- zahlen bis auf die unterste Hierarchieebene auflösen und entsprechend abfragen. Zusätz- liche Features wie Prognosen und Clustering erlauben eine genaue Auswertung der Daten sowie das Erkennen von Datenmustern. · Für die Untersuchung übergreifender Zu- sammenhänge lassen sich die Unterneh- mensdaten aus verschiedenen Perspektiven analysieren. Auf diese Weise ist zum Beispiel die Darstellung der Umsatzerlöse über einen frei wählbaren Zeitraum kunden- und / oder produktbezogen möglich. · Klassische Business-Analytics-Systeme sind in der Regel mit zusätzlichen Simulati- onsfunktionen zur Vorhersage zukünftiger Ereignisse ausgestattet (zum Beispiel für die Erstellung von mathematisch abgelei- teten Forecastmodellen). Gegenüber tradi- tionellen Methoden haben digitale Fore- casts den Vorteil, dass sich die Prognose- intervalle deutlich verkürzen lassen, der personelle Ressourceneinsatz für die Er- stellung minimiert wird und die Prognose- güte genauer ist. · Unternehmensdaten lassen sich in frei konfi- gurierbaren Diagrammen grafisch darstellen. Diagramme interagieren sinnvoll untereinan- der. Die Abfrage der Informationen erfolgt mit benutzerfreundlichen Werkzeugen. Die Zeitspanne zwischen Datenaufbereitung und -darstellung verschwindet. Daten können in Echtzeit ausgewertet werden. · Die Erstellung interaktiver Folien und Be- richte ist möglich. In der Regel enthalten die verarbeiteten BI-Rohdaten geografische In- formationen. Auf diese Weise lassen sich Informationen auf Karten anzeigen und in 2D-Berichten visualisieren. Eine beliebte Einsatzmöglichkeit ist beispielsweise die geografische Darstellung von Außendienst­ umsätzen je Mitarbeiter. · BI-gestützte Managementberichte sollen un- kompliziert und schnell verfügbar sein, zeit- aufwendige Drilldowns vermeiden und die Suche nach der richtigen Information unter- stützen. Eine integrierte Steuerung ermög- licht die Abfrage der Informationen mittels einfacher Sprachbefehle. Die Nutzung von Sprachassistenten ist speziell auf die beson- deren Interessen und Bedürfnisse des TOP- Managements ausgerichtet. Fazit – (Digitalisierungs)Prozesse müssen agil, integriert und selbsterklärend sein Die Digitalisierung des Unternehmensre- portings mit Unterstützung von Business Ana- lytics ist eine Disziplin mit enormem Potenzial. Neben dem Paradigmenwechsel im Control- ling hin zum Business Partner werden die Transformationsprozesse von den Rohdaten hin zu einer Managementinformation revoluti- oniert. Der konkrete Nutzen ist dadurch be- gründet, dass Rohdaten direkt und in Echtzeit aus den relevanten Vorsystemen abgefragt, verarbeitet und in vordefinierten Dashboards oder Berichten zur Analyse für den Berichts- empfänger verfügbar sind. Die Entschei- dungsfindung wird durch den Wegfall der Zeitspanne zwischen Datenerfassung und Datenaufbereitung beschleunigt. Betriebliche Effizienzgewinne und strategische Mehrwerte sind möglich, wenn die hieraus abgeleiteten Informationen für Managemententscheidun- gen genutzt werden. Der erste Schritt in die Welt der Digitalisierung besteht nicht darin, neue Daten zu erheben, sondern vorhandene Daten sinnvoll zusammenzuführen und aus­ zuwerten. Erfolgreiche BI-Projekte werden schrittweise eingeführt. Man beginnt zu- nächst mit einem abgrenzbaren Teilbereich, um kurzfristige Verbesserungen zu erzielen. Anschließend erfolgt das Ausrollen auf andere Unternehmensbereiche. Autor Diplom-Kaufmann (FH) Thorsten Steinhardt arbeitet als Controller in einem mittelständischen Unternehmen. E-Mail: t.steinhardt@gmx.de Abb. 1: Kernfunktionen einer Business-Analytics-Software CM Mai / Juni 2020

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